Hans-Friedrich
18 Dez 2010, 13:14
Hallo,
ein Neurochirurg möchte mir wegen verschlissener Bandscheiben, zu platt nach zwei Bandscheiben-OPs und ständigen Rückenschmerzen und Ischiasschmerzen, zwei künstliche bei L2/L3/L4 einsetzen. Das Ganze wird bei ihm von der Körperseite her gemacht, so daß, wie er mir beschrieben hat, keine Rückenmuskeln und Nerven beschädigt werden. Danach müsse ich , wenn ich das richtig behalten habe, 3 Wochen nur stehen oder liegen, aber nicht sitzen. Das stelle ich mir gerade nicht so einfach vor, aber was täte ich nicht alles, um diese dauernden Schmerzen loszuwerden.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich Mitglieder melden, die bereits den Einsatz künstlicher Bandscheiben erhalten haben und über ihre Erfahrungen/Ergebnisse berichten könnten.
Wer hat ggf. Erahrungen mit der OP von der Körperseite?
Gruß Hans-Friedrich
chrissi40
18 Dez 2010, 14:25
Hallo Hans-Friedrich,
habe dich zu OP verschoben, hier sind doch häufiger Mitglieder mit Bandscheibenprothesen,
es ist auch nicht so selten, dass die Prothesen von ventral eingebaut werden.
Hier ein sehr gutes Beispiel mit Video zur M6 L , einer lumbalen Bandscheibenprothese der neuesten Art, man liegt auf dem Rücken.
http://www.spinalkinetics.com/de/patients/...al-lumbar-disc/Wie heißen denn deine Prothesen?
LG chrissi
Hans-Friedrich
29 Dez 2010, 19:22
Hallo chrissi 40,
danke erst einmal für Deine Antwort. Ich komme erst jetzt dazu, darauf zu antworten und bitte das zu entschuldigen.
Ich habe inzwischen auch den Arztbericht erhalten und da heißt es u.a.:
"Ich habe den radiologischen Bildbefund mit Herrn ... besprochen und ihm erläutert, dass seine Problematik in erster Linie aufgrund der maximalen Sinterung und der Instabilität in den Segmenten L2/3 und L3/4 zu erklären ist. Aus meiner Sicht würde ich eine intercorporale Distraktionsspondylodese zunächst in den Segmenten L2/3 und L3/4 über einen extrem lateralen Zugang empfehlen usw."
Soweit ich mich erinnern kann, sollen dann künstl. Bandscheiben eingesetzt werden. Ich weiß nicht recht, was ich davon halten soll, vor allem weil die Wirbel wohl nicht verschraubt werden. Etliche Wochen dürfe ich nicht sitzen bis die Wirbel verknöchert sind. Ich frage mich nun, ob das Ganze überhaupt eine stabile Verbindung werden kann?
Gruß Hans-Friedrich
chrissi40
29 Dez 2010, 19:41
Zitat
intercorporale Distraktionsspondylodese
Hallo Hans-Friedrich,
ne also diese OP ist eine Versteifung, sogenanntes "PLIF", ist hier auch sehr bekannt, haben mehrere patienten, es gibt einen sehr seitlichen Flankenschnitt, das ist richtig,
hier zum informieren:
http://www.pina-med.de/de/products/details.php?productid=10 da gibt es keine beweglichen künstlichen Bandscheiben,
ist ja auch für Ärzte schwierig zu erklären, aber wer es will, kann es, meist reicht die zeit ja nicht.
Du kannst dir für diese großen Op´s eine zweite Meinung einholen, ob diese OP für deine verschlissenen wirbel tatsächliche das richtige ist,
die Kasse zahlt die zweite Begutachtung auf jeden Fall,
LG chrissi
Hallo Hans-Friedrich
Also Bandscheibenprothesen (die, die Beweglichkeit erhalten) werden von vorne her eingebaut - vom Rücken her geht das gar nicht.
Und mit "künstl. Bandscheibe" in Verbindung mit einer Versteifung meinte der Arzt vermutlich sog. Cages (meist aus Titan), die anstatt der Bandscheibe (die entfernt wird) ins Bandscheibenfach kommt, um den Abstand zwischen den Wirbelkörpern zu halten (manche Ärzte verwenden auch einen großen Knochenspan aus dem Beckenkamm als "Lückenfüller" anstatt eines Cages). Oft werden diese Cages mit Knochenspänen (die beim Zugang fräsen oder Anfrischen der WK anfallen) befüllt.
Beide Varianten (befüllter Cage oder Knochenspan) sollen den Körper dazu anregen, in dem operierten Bereich selbständig weiter Knochenmaterial anzubauen, um das Gebiet zu verknöchern - erst mit erfolgreicher Verknöcherung (dauert in der LWS ca 1- 2 Jahre) ist eine Versteifung auch komplettiert.
Bzgl der Bandscheibenprothesen muss vorher unbedingt abgeklärt werden, ob Du nicht irgendwelche Erkrankungen hast, die Kontraindikationen darstellen. Eine Kontraindikation für Bandscheibenprothesen ist u. a. die Spondyl- auch Facettenarthrose genannt.
Und ob 2 Prothesen übereinander wirklich eine gute Lösung sind?
Du solltest Dir auf jeden Fall noch weitere Meinungen einholen, bevor Du Dich zu einer Methode entschließt.
Lg
Maria
Hans-Friedrich
31 Dez 2010, 19:07
Hallo Ihr Lieben,
vielen, vielen Dank für Eure Informationen zu meiner Anfrage. Wie ich bereits vermutet habe, ist eine solch geartete Versteifung mit natürlicher Knochenbildung so eine Sache. Was ist, wenn die körpereigene Knochenbildung in meinem Alter von 71 Jahren nicht mehr so recht funktioniert? Außerdem ist mir suspekt, daß man dann auf lange Zeit nicht sitzen darf, nur wenige Sekunden, wie mir heute noch jemand berichtet hat.
Klar, daß der Neurochirurg sein Tun durchaus positiv sieht und wahrscheinlich gerne einen Privatpatienten mehr behandelt. Mir ist nach meinem Besuch bei ihm auch erst hinterher aufgegangen, daß er weitaus mehr über die Defekte an meinem Rücken als über die OP geredet hat. Deshalb fühle ich mich auch noch nicht ausreichend informiert, um eine Entscheidung treffen zu können.
Zur Zeit belaste ich meinen Rücken mit Umbauarbeiten weitaus mehr als sonst und kann feststellen, daß die Beschwerden eigenartigerweise nicht stärker sind als in Ruhe. Mein Isachias quält mich am Morgen sehr stark, läßt dann aber im Laufe des Tages mehr und mehr nach und ist abends kaum mehr zu spüren. Auch irgendwie eigenartig. Vielleicht quetschen ja die sog. Vernarbungen, die die Nervenwurzel umgeben, zusammen und lassen dem Ischiasnerv mehr Platz?
Wenn man das beobachtet, fragt man sich auch, ob ein Arzt vor der OP überhaupt eine genaue Diagnose darüber stellen kann, wo die Ursache der Schmerzen ist oder ob das erst im Zuge der OP klar wird. Wenn man mitdenkt, wachsen die Fragen und die Zweifel. Ich könnte mir denken, daß Ärzte solche Patienten gar nicht so gerne haben.
Nun ja, ich werde erst noch mal abwarten.
Allen Forumsmitgliedern wünsche ich ein gutes neues Jahr 2011.
Hans-Friedrich