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Komplette Version Die größte Herausforderung an die Bandis..

Bandscheiben-Forum > Wirbelsäulen-Forum
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Printe
Liebe Bandis,
heute möchte ich mal meiner inneren Wut, Trauer und Verzweifelung Luft machen.
Es geht Euch sicherlich allen so: Man hofft immer auf Besserung, es wird bestenfalls auch etwas besser, man meint, man könne sich wieder etwas zumuten und dann kommt der herbe Rückschlag. Das macht einen manchmal mehr innerlich fertig, als die Schmerzen. Es ist ein ständiges Leben zwischen Mut und Verzweifelung.
Die große Frage ist immer: "Wann ist ein normales Leben wieder möglich?". Nun hat es mich seit 2 Jahren ganz stark erwischt. Ich versuche es - wie Ihr sicher auch -  "mit Fassung" zu akzeptieren, arbeite mit aller Kraft daran, meine Situation zu verbessern und versuche mir das Leben möglichst angenehm zu machen.
Es gibt aber immer wieder Situationen, in denen ich total verzweifele.
Ein Beispiel:
Ich habe Geographie studiert. Das Studium begeistert mich total. Es ist nicht "nur" Studium, sondern auch Hobby! Mich ereilte vor 2 Jahren der Beginn der "schlimmen Zeit meiner Bandscheibenkarriere - die leider fortan dauert". Ich habe das Beste daraus gemacht, im Liegen gelernt, meine Abschlussklausuren unter argen Schmerzen und mit gelegentlichen "Aufstehpausen" geschrieben. Nach der mündlichen Abschlussprüfung musste ich erst mal eine Woche im Bett verbringen, weil ich mich nicht rühren konnte vor lauter Schmerzen. Aber ich hatte es geschafft und war super glücklich.
Nun wäre ja eigentlich der Berufseinstieg fällig gewesen. Da ich aber weiterhin nicht sitzen konnte, habe ich mich für eine weitere theoretische Arbeit entschieden, die ich im Liegen machen kann.
Alles kein Problem, habe immer versucht mich mit meinen körperlichen Einschränkungen zu arrangieren. Meine Abschlussprüfungen habe ich u.a. über Australien abgelegt, weil mich dieser Kontinent absolut fasziniert.
Zu Zeiten meiner stationären Bandscheibenkarriere wurde in der Uni eine Vorlesung zum Thema angeboten. Ich konnte sie leider nicht hören, weil ich das Semester fast vollständig im Krankenhaus verbrachte. Freunde von mir schrieben mit und so hatte ich den Lernstoff parat und konnte die Prüfung schaffen.
In diesem Semester (2 Jahre später) wird nun wieder die Australien-Vorlesung angeboten. Ich nahm mir feste vor, ab Oktober als "Gasthörer" dort hinzugehen, um wenigstens mal die Dias und den aktuell aufbereiteten Stoff selber zu hören.
Leider machte mein Rücken nicht mit. Im Oktober kam Operation Nr. 4, danach durfte ich nicht sitzen, derzeit kann ich vor Schmerzen und einschlafendem Bein nicht sitzen! Also bin ich in der letzten Woche mit Krücken in die Uni. Ich stand hinten im Vorlesungssaal und hörte zu (das taube Bein auf die Krücken gelegt). Auf dem Heimweg (im Stehen mit dem Bus) fing dann mein Knie (am gesunden Bein) an kräftig zu schmerzen.
Fazit: Neben der Großbaustelle Rücken macht nun auch noch das Knie an der anderen Seite Probleme. Also, musste ich die Vorlesung in dieser Woche streichen und es wird in diesem Semester nichts mehr (läuft nur noch bis Februar und so wie das aussieht, ist längeres Stehen nicht drin in den nächsten Wochen).
Also ist mal wieder ein kleiner "Traum" zerplatzt!
So geht es nun schon seit 2 Jahren und irgendwann reicht es doch! Klar, wir muntern uns auf und predigen uns GEDULD! Aber manchmal reicht`s einfach und man wünscht sich so sehr ein "normales" Leben zurück!
Ach Mensch!!!! Wie lange muss man bloß noch die große Geduld und den Verzicht auf alle möglichen Aktionen aufbringen????
Manchmal streiten sich eben Verstand und Herz innerlich und das kann einen dann schon zur Verzweifelung treiben.
Nicht, dass Ihr meint, ich würde den Mut verlieren. Wollte mir einfach mal Luft machen und sagen, dass es das unaufhörliche Aufrappeln ist, was wir durch unsere Krankheit lernen. Selbstdisziplin, Mut und Geduld, das ist es, was uns die Bandscheibenerkrankung lehrt. Aber dieser Lernprozess ist halt nicht immer so leicht......!
Herzliche Grüße und einen schönen Nachmittag!

-> den Buchstabenvorrat absolut gesprengt

:(
Heidi
Hallo Anne,

ich kann Dich gut verstehen, dass ab und zu einem die Galle überläuft, überhaupt wenn man sich auf etwas so wahnsinnig gefreut hat und dann diese Rückschläge kommen.

Ich hoffe es tat Dir gut mal Dein Herz auszuschütten und es geht Dir hoffentlich jetzt wieder besser. Ich kann ganz gut verstehen, wie es in Dir aussieht. Was soll ich jetzt sagen, alles was ich sagen kann und möchte, kennst Du ja schon. Aber das Herz schmerzt schon ganz doll, wenn man wieder einen Rückschlag hinnehmen muss.

Wenn ich könnte, würde ich für Dich in die Vorlesung gehen und Dir alles auf Video aufnehmen, damit Du es wenigstens einmal sehen und mitbekommmen kannst.

Ich drücke Dir ganz doll die Daumen, dass es wieder besser wird. Laß den Kopf nicht hängen.

Heidi
Ralf
Liebe Anne,

Du beschreibst genau das, was wir alle mitmachen und fühlen. Nicht genug, mit einem Kreuzleiden behaftet zu sein, nein das Leben gestaltet sich auch noch komplett anders. Durch unsere Krankheit werden wir dazu verdammt, uns aus dem Leben aktiv zurückzuziehen. Unsere "Freunde" lassen sich auch nicht mehr blicken, nach dem Motto: aus den Augen aus dem Sinn. Dazu gesellt sich noch das Unverständnis der Ärzte, der Kampf mit den Behörden und Institutionen.

Trotz allen Trostes, Mutes und Geduld, was wir hier immer predigen sind wir doch in unseren Gedanken gefangen.

Sicherlich hat jeder von uns schon mehr als einmal den Trotzkopf gespielt und sich gesagt: So, und nun mach ich das! Vielleicht bin ich ja nur so ein Mimöschen und stelle mich einfach nur an. Die Erfahrung hat uns dann eines Besseren belehrt. Aber irgendwann verdrängen wir das wieder und der Kreislauf beginnt von Neuem. Daher denke ich, es kann nicht alles aus dem Kopf heraus kommen. Ich will es ja garnicht!

Manchmal bin ich auch am Ende meiner Kraft und denke, wozu das Alles? Dazu gesellt sich der gesellschaftliche und der finanzielle Aspekt. Gehören wir mit der länger andauernden Krankheit auf das Abstellgleis?

Wohl dem, der in dieser Situation neue Freunde kennenlernt. Deshalb ist auch für mich der Austausch in einem Forum zum Zweitwichtigsten geworden nach meiner Familie.

Liebe Anne, versuche doch mal, ob Du Deinen Liegestuhl nicht mit in die Uni nehmen kannst. Es sollte doch eigentlich möglich sein, zumal die Profs auch mal Grundbegriffe der Anatomie und Biologie mitbekommen haben sollten.

In diesem Sinne und lass die Sonne wieder scheinen

Ralf
jaspermost
hi
ich bin zum glück nicht so schlecht dran wie ihr, ich brauche nur bei anstrengung am tag mal ne pause, sonst reciht sitzen, es ist echt schlimm zu hören, was einige leute haben und wie eingeschränkt sie sind, bei mir ist die einschränkung voraussichtlich nur noch ein halbes jahr, was auch schon ne menge ist, aber wohl nicht mit eurem zu vergleichen. meine einschränkung bezieht sich auch nur auf belastung, also ich kann noch am normalen leben teilhaben. nur meine lieblingsbeschäftigungen fallen ins wasser, auch shcon schlimm, aber natürlich ncht zu vergleichen mit keine arbeit, kein studium und kein normales leben, ich kann ja noch in die schule,
also gute besserung, geduld würde ich ja predigen wollen, aber da bin ich selber nicht der geduldigste, außerdme kann ich mir denken, dass deine gduld schon genug strapaziert ist,
habe jetzt nicht viel erfahrung um gute ratschläge zu geben, aber ich wünsche dir alles gute
Sodega
Liebe Anne,

wohl die meisten hier kennen diese Tage und die Stimmung dabei ... manchmal ists wirlich zum Verzweifeln.
Eine Gewissheit bleibt, es kommen wieder bessere Zeiten.
Mich hatte der BSV auch total aus der "geplanten" Bahn geworfen, sollte ich doch nach über 2 Jahren nahezu ausschliesslich konzeptioneller Arbeit einen neuen,
sehr interessanten Bereich übernehmen. Die Sachen waren schon gepackt...
In der ersten Zeit gab ich wöchentlich Prognosen, wann ich nun endlich beginne, ärgerte mich immer mehr, diese jeweilis nicht eingehalten zu haben.
Auch im privatem Bereich war gerade "Umbruchstimmung".

Ohne es beeinflussen zu können schlug mein Leben eine völlig andere Richtung ein. Über den "Schuss vor den Bug" usw habe ich ja schon geschrieben.
Aber auch das war nur ein Teil. Zu viele Zufälle gaben mir zu denken.
Ich hab dann später ... irgendwann... das so akzeptieren können, es angenommen und mein Leben umgestellt.
Im Liegen beim Lesen, über Net und Telefon habe ich mir ganz neue Bereiche, neue Wissensgebiete erschlossen zu denen ich vorher weder Sinn noch die nötige Muße hatte.

Andererseits habe ich nach vielen Jahre Glück und Leben "auf der Überholspur" durch die Krankheit einige Erfahrungen gemacht,
die ohne das Leid und die Konsequenzen daraus so nicht möglich gewesen wären. Letztens las ich
"Man kann nicht seelisch wachsen, wenn man in einem wunderbaren Blumengarten sitzt und sich von jemandem auf dem Silbertablett das grossartigste Essen servieren lässt. Aber man wächst, wenn man krank ist, wenn man Schmerzen hat ..." und "Wenn sie -symbolisch gesprochen- wie ein Stein in eine Schleifmaschine geraten, hängt es ganz von ihnen selbst ab, ob sie darin total zermürbt oder zerschlagen werden oder ob sie daraus hervorgehen als ein strahlender Diamant."
Das stammt nicht von einem "Tschaka-Guru" sondern von der Sterbeforscherin Dr. E. Kübler-Ross.
Sicher, kluge Worte, wenn man Schmerzen hat... ich weiss. Doch recht hat sie schon.

Stimmt Ralf, einige Freunde sind auf der Strecke geblieben, selbst die Anrufe werden weniger mit der Zeit.
Vielleicht waren es dann aber doch so die ganz richtigen "Freunde", denn einige -wenige- sind ja immer noch da wenn man sie braucht ... oder rufen an.
Auch mir sind die dann die vielen neuen Freunde und Bekannten lieber ... vor allem die gewachsenen, geschliffenen... wie hier.

Anne, ich wünsche Dir Herzen wieder weniger Schmerzen und viel mehr Sonnentage!

Liebe Grüsse

SODEGA
JuliaK
anne,
was kann ich sagen. du hast einfach nur recht mit allem.
ich habe nur relativ kurz gelitten und bewundere deine geduld und hoffnung seit langem.
vielleicht hilft es dir zu wissen, dass deine postings hier sehr informativ sind und ich (und wohl auch alle anderen) sie nicht missen möchte. du trägst soviel bei. auch das ergibt einen sinn, auch wenn du viele deiner träume begraben oder sehr weit nach hinten schieben musstest.

ich wünsche dir die träume zurück - und ihre erfüllung.
Printe
Ganz herzlichen Dank für Eure vielen, sehr ergreifenden Worte.
Ich habe mir heute Nachmittag ein Herz gefasst und bin zum Ortho gehumpelt. Nachdem mir nun so sehr das Knie noch zusätzliche Probleme macht, konnte ich nur noch heulen! Es ging einfach nicht mehr!
Es stellte sich heraus, dass mein Meniskus wohl kaputt ist. Leider am "falschen" Bein. Nun habe ich einen Tapeverband und alles weitere steht unter "habt Ihr noch andere Krankheiten".
Ich bin so froh, dass es Euch gibt. An Tagen wie heute tut das unheimlich gut zu wissen, dass es nicht nur einem selber so mies geht.
Ralf, das mit dem Liegestuhl ist eine gute Idee, aber ich kann dermaßen schlecht laufen, dass ich die Busfahrt zurück nicht packen würde. Es ist wohl gelaufen für dieses Semester.
Nun bleibt abzuwarten, wie es in Sachen Gesundheit weitergeht. Übermorgen bin ich morgens wegen die Knie beim Ortho und nachmittags wegen dem Rücken beim Neuro! Volles Programm und ich weiß noch nicht, wie ich das körperlich packen soll. Aber irgendwie muss es ja weitergehen.
Nun lege ich mich erstmal hin, denn ich bin vom Ortho-besuch fix und alle! Zwar konnte ich im Liegen warten, aber der Weg hin und zurück hat mich sehr angestrengt.
Herzliche Grüße und allen einen schönen abend!
---> heute ziemlich neben der Spur   :(
babs
liebe anne, obwohlich erst "relativ kurz" dabei bin, wollte ich dir sagen, dass ich mich über deine aufbauenden worte gestern(?) sehr gefreut habe.. heute muss ich dir wohl mut zusprechen: wir schaffen das!!!!! mit jeder neuen "aufgabe" wächst man...*dummdaherred*ich habe diese geduld auch noch nicht erreicht, will immer weiter machen als wäre alles wie vorher..
wünsche dir auf jedenfall eine erträgliche nacht und viel kraft für morgen..(muss auch zum neuro)
gutebesserungsgrüsse von
babs
Zicke
Hallo Ihr Lieben,

<<---- sonst gar nicht son Sensibelchen ist,
<<---- jetzt beim Lesen aber ne Gänsehaut bekommen hat
          und schlucken muß,
<<---- versucht kein schlechtes Gewissen zu kriegen, weil
          es ihr so gut geht,
<<---- allen ein Stückchen Beweglichkeit und Schmerzfreiheit
         von mir rüberschiebt und einen großen Löffel Optimimus
         hinterher.

Laß Euch bloß nicht unterkriegen, Ihr werdet gebraucht!!!!!!

Ganz liebe Grüsse
Gabi
Rena
Hallo Zicke,

dankend angenommen.

Aber Du weißt es ja selbst, wie das mit den Höhen und Tiefen so ist und manchmal, klappts mit der Höhe dann nicht so gut.

Aber dafür gibt es ja Dich und all die anderen hier im Forum...

und füher oder später klapp's dann wieder mit dem :;):

Gruß

Rena
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