ich brauche mal den Rat von Leuten, die schon eine künstliche Bandscheibe in der HWS besitzen und Langzeiterfahrung haben.
Habe hier schon etliche Beiträge gelesen, aber die zeigen auch, daß eine Titan-Bandscheibe auch nicht das Traumziel ist, verrutschen kann o. das Problem nicht wirklich löst.
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Ich hatte am 29. April vermutlich einen Bandscheibenvorfall. (war insgesamt bei 6 Ärzten, und die hatten 5 verschiedene Erklärungen für meine Schmerzen ... oO )
Schmerzen im linken Unterarm (Innenseite) und der Zeigefinger ist fast taub und kribbelt ständig, Mittelfinger und Daumen auch, aber schwächer. Zeitweise waren die Schmerzen kaum auszuhalten.
Anfangs auch nachts, seit Kortison-Therapie (konventionell absteigend) kann ich aber nachts wieder schlafen.
Es wurden CT und MRT gemacht. Die CT zeigt lt. Röntgen-Doc Verengungen an den Nervenaustrittskanälen.
Der Trauma-Orthopäde im Klinikum meinte, laut MRT habe ich einen linksseitigen Bandscheibenvorfall zwischen C6/C7, der auf den Nerv drückt. Eine OP ist nicht ganz ungefährlich
und ich solle vorher meine "Leidensfähigkeit" testen.
Er hat mir Streckbank, Massage und Schwimmen verordnet. Aber alles ohne spürbaren Erfolg.
Deshalb bin ich später zum Neurochirurgen. Der hat ausgiebig Reflexe, Gefühl und Kraft in den Händen geprüft und dann die CT- und MRT-Aufnahmen auf seinem Monitor nebeneinander gelegt und
meinte, ich hätte zwischen C6/C7 eine Überknöcherung auf der Innenseite, die auf den Nerv drückt. Diese müßte operativ entfernt werden.
Das sei seit 15 Jahren Routine und kein Problem. Die Bandscheibe wird durch diese Titanscheibe mit Dornen oben und unten ersetzt und das sitzt dann
fest zwischen den beiden Wirbeln.
Und er meint, ich habe keine Zeit zu verlieren, denn noch hätte ich keine Ausfälle. Wenn dann aber irgendwann Ausfälle da sind, sind diese nicht mehr reparierbar. (die Physiotherapeutin hat da eine
andere Meinung ...)
Was mich an der Diagnose "Überknöcherung" stutzig macht: Die Schmerzen kamen plötzlich. Eine Überknöcherung benötigt aber eine Zeit, d.h. die Schmerzen hätten allmählich auftreten und stärker
werden müssen.
Ich weiß auch von einem Bekannten, dessen Bandscheibenvorfall vor Jahren verkannt wurde, und der exakt die selben Schmerzen hat wie ich, daß der einmal im Monat zu einer Naturheilerin geht und
dann für gut 3 Wochen Ruhe hat. Allerdings hat der kein Gefühl mehr im Zeigefinger.
Ich bin dann erstmal zu der Naturheilerin. Die hat mir den Schmerz im Unterarm weg gearbeitet und die Wirbelsäule im ganzen behandelt. Es blieben nur noch die Finger und gelegentlich ein Stechen an
der Wirbelsäule (könnte bei C6/C7 sein). Das hat sie nicht weg bekommen.

Dann bin ich zu einem anderen Neurochirurgen wegen Zweitmeinung. Der hat Überknöcherung gleich verworfen und ist für die Bandscheiben-Theorie und würde auch gern operieren, aber nur das überstehende Stück der Bandscheibe wegschnippeln und ansonsten bleibt sie drin. Er sieht es aber nicht als so eilig an und hat mir noch eine Zeit zur konventionellen Behandlung ("Manuelle Therapie") zugestanden.
Ich habe mich anschließend in die Behandlung eines Sport-Therapeuten begeben. Der meinte, der Bandscheibenvorfall hat seine Ursache und die muß erstmal beseitigt werden. Klingt logisch. Die Ursache sieht er darin, daß in meinem Unterleib "Verklebungen" sind und das zieht alles an der HWS.
(bin mittlerweile 51 und habe um meinem 40sten innerhalb von 3 Jahren 20 kg zugenommen, hängt vllt. damit zusammen)
Der Therapeut versucht nun, diese Verklebungen "auseinander zu zerren". Tut höllisch weh, aber es geht mir jetzt auch allgemein-körperlich besser (fühl mich wieder agiler, war in letzter Zeit ziemlich "eingerostet"), doch das Problem Zeigerfinger ist nach wie vor da. Allerdings nicht mehr mit dieser Ausstrahlung auf Daumen und Mittelfinger. Und das Stechen an der HWS tritt auch nur noch selten auf.
Der Finger ist aber oft angeschwollen (besonders stark nach dem Baden im See, aber mache kein Brustschwimmen) und sieht manchmal auch etwas bläulich aus.
Am besten ist er nach dem Schlafen (Morgens, Nachmittag), da kriege ich den Finger sogar richtig krumm. Wahrscheinlich wird dabei die HWS ziemlich entlastet, habe mir deshalb auch den Kopf recht hoch gelagert und versuche tagsüber öfter, den Kopf mit den Armen nach oben zu ziehen.
Ich lege den Kopf manchmal auch für ein paar Minuten auf so ein "African Pillow" (hölzerne Kopfstütze, habe ich mal einem Surma in Äthiopien abgekauft und dabei wird die HWS etwas gedehnt).
Alles in Allem in 3 1/2 Monaten schon eine Besserung, aber habe doch etwas Angst, daß vllt. der Finger abstirbt oder sowas.
Vielleicht ist es doch sinnvoll, eine OP zu machen um den Druck vom Nerv zu nehmen?
Morgen habe ich erstmal Termin zum Nervendurchmessen und dann soll demnächst die Entscheidung fallen.
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MEINE FRAGEN:
Wer hat Langzeiterfahrung mit einer "beschnittenen" Bandscheibe bzw. so einer künstlichen Bandscheibe in der HWS ? ? ?
Bleibt die auch bei abgenutzten Wirbeln wirklich an der Stelle oder kann sie auch verrutschen?
Kann man statt einer OP sich nicht das Leben auch so einrichten, daß man trotzdem klar kommt ? ? ? ? ? ?
(Gymnastik, Bewegung, keine Belastung in dem Bereich) Oder wird die Hand/ der Finger unweigerlich taub ? (Muß der dann eventuell entfernt werden?)
Ich bin im Moment etwas ratlos, ob ich das Risiko einer OP eingehen soll oder nicht.
Bock drauf habe ich weder auf OP noch auf ewig tauben Finger ...
Okay, sorry für den langen Text.
Würde mich riesig freuen, wenn es jemand liest, der die OP vor ein paar Jahren gemacht hat.
LG
Holger