Hallo Delphi
Nunja - sagen wir so: Durch eine neuerliche "normale" OP würdest Du auf eine Instabilität zusteuern, was über kurz oder lang auch eine Versteifung zur Folge hätte.
Eine Versteifung ist für Wirbelsäulenchirurgen zwar Routine, für den Patienen ist es aber ein erheblicher Eingriff. Ich selbst bin versteift, ich weiß also, wovon ich spreche.
Ich kann Dir nur raten, hol Dir nicht nur eine Zweitmeinung bei Deinem Orthopäden, sondern stell Dich mit Deinem Befund in einer Wirbelsäulenfachklinik vor und hol Dir dort noch eine weitere Meinung.
Lieber 2 x zu viel gefragt als einmal zu wenig.
Eine Versteifung bei L5/S1 hat zwar langfristig keinen erheblichen Einfluss auf die Beweglichkeit Deiner Wirbelsäule (Du hast da keinen Stock verschluckt

), aber die ersten Wochen und Monate nach einer Versteifung sind für den Körper und für den Patienten selbst erst einmal gewöhnungsbedürftig.
Ich sehe bei Dir 2 "kritische" Faktoren: Zum einen das Narbengewebe, das wird mit einer weiteren OP - gleich welcher Art - nicht besser. Da sollte vor einer erneuten Op abgeklärt werden, wie die Ärzte vorgehen wollen, um erneutes Narbengewebe zu vermeiden.
Es gibt mittlerweile Möglichkeiten, die Gefahr durch Narbengewebe zu minimieren, aber Du solltest im Falle einer erneuten OP wirklich nachhaken, was die Ärzte dbzgl vorhaben. Denn was bringt es Dir, wenn man die Bandscheibe ausräumt, das ganze mittels Schrauben etc fixiert und dann wuchert das Narbengewebe und es drückt dann auf den Nerv ----> da haste dann richtig die A-Karte.
Zum anderen hast Du an L4/5 eine kleine Vorwölbung. Die dürfte Dir zwar lt MRT momentan die geringsten Probleme verursachen, aber im Falle einer Versteifung von L5/S1 wird die Protrusion eine Etage höher schon relevant. Warum? - Angenommen, man versteift Dir L5/S1, dann ist aus diesem Segment die "Luft" raus und die nicht versteiften Etagen müssen die "Bewegung" des versteiften Segments mit übernehmen. Daraus würde in Deinem Fall eine Mehrbelastung für L4/5 resultieren und dies könnte bedeuten, dass aus der harmlosen Protrusion über kurz oder lang ein fetter BSV werden könnte.
Wie gesagt -
könnte! Es muss nicht passieren, aber es könnte passieren. Um die Gefahr dazu zu verringern, muss dann gezieltes Rückentraining Dein täglich Brot werden.
Man könnte die L4/5 auch mit versteifen, aber ob das angesichts der "minimalen" Schädigung nötig ist? Würde man die L4/5 mit versteifen, dann hätte dies zur Folge, dass Du in Deiner Beweglichkeit doch schon stärker eingeschränkt wärst, denn hier findet von haus aus mehr Bewegung statt als bei L5/S1.
Zudem würden durch das Mitversteifen von L4/5 natürlich die Etagen drüber noch stärker belastet, weil sie nun 2 Segmente ausgleichen müssten....
Jetzt weißt Du, warum ich Dir geraten habe, eine WS-Fachklinik zu Rate zu ziehen.
Ich selbst bin nur L5/S1 versteift, obwohl bei mir auch die L4/5 geschädigt ist. Ich habe dort Spondylarthrose, einen kleinen BSV, der aber keine Nerven oder sonstiges bedrängt, zudem ist mein L4 ein Gleitwirbel - allerdings gleitet er nicht nach vorne Richtung Spinalkanal, sondern er gleitet nach hinten und es ist nur Wirbelgleiten Grad I, was man mit Rückentraining gut in Schach halten kann.
Bei mir hat man entschieden, die L4/5 nicht mit zu versteifen, weil der Verschleiss dort einfach keine OP-Indikation hergab.
Meine Spondy ist jetzt 2 Jahre her, die L4/5 hat sich nur im Falle der Spondylarthrose verschlechtert, die Facettengelenke der L4/5 werden durch die Versteifung an L5/S1 stärker belastet und deshalb hat sich die Arthrose verschlimmert (was für mich bedeutet, dass ich alle paar Monate die Facettengelenke denervieren lassen muss).
Ansonsten ist weder der BSV schlimmer geworden, noch der Gleitwirbel - allerdings mache ich auch jeden Tag ein umfangreiches Rückentraining.
Die Entscheidung kann Dir leider niemand abnehmen, aber bevor Du Dich zu was auch immer entschließt, solltest Du Dir wirklich mehrere Facharztmeinungen anhören.
Gute Besserung
Lg
Maria
PS: Falls Du noch Fragen haben solltest - immer her damit. Gerne kannst Du mir auch eine PN schreiben.