LahmerRücken
14 Mai 2010, 15:28
Hallo!
Ich bin neu hier und benötige ein paar Tipps und Erfahrungen! Ich leide seit Ende Februar 2010 unter einem BSV LW 4 / LW 5 mit zunehmenden Schmerzen. Zunächst hieß es nur Ischias, nach einem MRT war die Diagnose bestätigt. Bei mir ist das linke Bein sehr stark betroffen und bisher war Sitzen und Liegen eher unerträglich. Stehen und Gehen war ok. Am schlimmsten ist es morgens nach dem Aufstehen, bis ich "rund" gelaufen bin.
Jetzt hatte ich am Dienstag meine erste CT-Schmerztherapie aber ich spüre keine Verbesserung. Im Gegenteil, heute früh war es so schlimm wie noch nie. Ich war nicht mal in der Lage mein Kind in den Kindergarten zu bringen.
Hat jemand diese Therapie schon gemacht und irgendwelche Erfahrungsberichte für mich?
Wäre toll, sich mit Leidenden auszutauschen.
LG
Lahmer Rücken
Hallo
Ich nehme an, Du sprichst von CT-gesteuerter Infiltration, also das Anspritzen der Nervenwurzel unter CT-Beobachtung.
Das nennt man auch PRT.
Wenn Du oben in die Forumssuche PRT eingibst, dann wirst Du eine Vielzahl von Themen rund um diese Behandlungsmethode finden.
Meist macht man eine Serie von mind. 5 Infiltrationen, es kann gut sein, dass die erste Spritze nicht anschlägt.
Schlechter sollte es danach zwar auch nicht werden, evtl sprichst Du das mal bei Deinem Neurochirurgen an.
Sollten Dir die PRT nicht helfen, gibt es auch noch die Möglichkeit der Akupunktur (Kassenleistung!), sollte diese auch nicht helfen, dann gibt es als letzte Möglichkeit noch Medikamente gegen Nervenschmerzen (Ischias). Je nach Art (Brennen oder Einschießen oder beides) des Nervenschmerzes sind es entweder Präparate wie Lyrica oder Gabapentin aus der Familie der Anti-Konvulsiva (hier bitte beachten, dass die Medikamente LANGSAM in kleinen Dosierungen eingeschlichen werden, da sonst evtl die Nebenwirkungen zu heftig werden) und/oder niedrig dosierte Antidepressiva wie z. B. Amitriptylin oder Doxepin.
Solange Du keine neurologischen Ausfälle oder Lähmungen hast, sollte eine Operation der allerallerletzte Ausweg sein, denn leider ist eine OP kein Garant, dass dann für alle Zeiten Ruhe ist.
Wichtig ist, dass Du bei der konservativen Therapie in den Händen der richtigen Fachärzte bist, der Fachmann für Wirbelsäule und Bandscheiben ist der Neurochirurg. Sollten Deine Schmerzen anhalten, dann solltest Du bei einem Facharzt für spezielle Schmerztherapie vorstellig werden, der ist eine sinnvolle Ergänzung.
Zitat
Sitzen und Liegen eher unerträglich.
Sitzen ist für die LWS ganz schlecht, hier steigt der Druck auf die Bandscheiben auf 140 % (beim Gehen sind es 100% ausgehend vom Körpergewicht). Sitzen solltest Du also so gut es geht vermeiden, am besten immer wieder aufstehen und umhergehen.
Es gibt auch die Möglichkeit, auf einen Pezziball (Gymnastikbälle gibt es für wenig Geld bei Aldi, Lidl und Co) auszuweichen oder sich ein sog, Sissel - das ist eine Art luftgefülltes Ballkissen, das man auf den Stuhl legt - anzuschaffen. Beide ermöglichen dynamisches Sitzen, Zwangshaltungen wird somit ein wenig vorgebeugt.
Wenn Du normal nicht liegen kannst, dann versuch es doch mal mit Stufenlagerung. Am besten eignet sich dafür eine Getränkekiste, die Du umgedreht (und mit einer dicke Decke oder Kissen drauf) mit auf die Couch oder ins Bett nimmst. Dann legst Du Dich auf den Rücken und legst die Waden auf die Getränkekiste.
Du solltest dann so liegen, dass Deine Oberschenkel ca in einem 90°-Winkel zu Deinem Körper sind.
Ganz wichtig ist auch, dass Du Krankengymnastik machst. Und zwar nicht nur die paar Male, die Dir auf Rezept verordnet werden, sondern dass Du die dort erlernten Eigenübungen zuhause auch konsequent weitermachst - wir haben als Patient auch eine gewissen Eigenverantwortung, alles kann uns der Arzt nicht abnehmen.
Es wird bei Dir mit Kind(ern) sicher schwierig, aber wenn Du Dir 10 min im Alltag stehlen kannst - das ist besser als nichts.
Je besser die Wirbelsäulenstützmuskulatur trainiert ist, desto besser wird die Wirbelsäule entlastet.
Gute Besserung und viel Erfolg!
Lg
Maria
PS: Bekommst Du gegen die Schmerzen wenigstens ein Schmerzmittel? Das ist ganz wichtig, dass der Schmerzkreislauf unterbrochen wird!
Je länger Schmerz anhält bzw unbehandelt bleibt, desto größer wird die Gefahr einer Schmerzchronifizierung und das ist dann richtig übel.
Da Du nun schon seit 2 1/2 Monaten rumlaborierst, solltest Du selbst drauf achten, dass sich da was tut.
Lieber 2 x mehr beim Arzt gewesen, als einmal zu wenig.
Und wenn der Arzt Dir nichts geben will, dann such Dir einen neuen - es ist Deine Gesundheit, Deine Zukunft!