Hallo ihr lieben Leidensgenossen,
seit meiner Diagnose BSV im Februar bin ich ständig am googlen und freue mich, mich hier austauschen zu können. Mein "Leidensweg" ist noch gar nicht so lange und doch hab ich schon das meiste - hoffentlich - hinter mir.
So lief es bei mir: im Januar Rückenschmerzen, Orthopäde verordnet KK, alles halb so schlimm. 1 Woche später fängt es an, ins rechte Bein zu ziehen, erst Po, dann Oberschenkelrückseite und schliesslich verkrampfte die ganze Wade und ich humpelte nur noch und konnte nicht mehr schlafen vor Schmerzen. Die Rückenschmerzen waren allerdings komplett weg. Laut 2. Termin Orthopädin Anfang Febr. immer noch alles kein Problem, ich bekam Schmerzmittel, sollte KG und Wellness machen. MRT wurde abgelehnt, aber ich bekam zur "Beruhigung" Überweisung zum Neurologen - diese hing ich an die Pinnwand - ich schien ja zu übertreiben... Nach Einnahme von Tetrazepam und Ibu800 waren alle Schmerzen weg, nur konnte ich nicht mehr auf Zehenspitzen laufen und humpelte. Also doch zum Neurologen, der nahm die Sache als erster ernst und schickte mich gleich in die Röhre: beträchtlicher sequestrierter BSV L5/S1, deutliche Fußsenkerparese, ASR rechts negativ, S1-Syndrom. Am gleichen Tag ging es schon zum Neurochirurgen, der aufgrund der Grösse des Vorfalls, Lähmungserscheinungen und Kribbeln an der Oberschenkelinnenseite bis Genitalbereich zur OP riet. Ich war total entsetzt, hätte nie mit sowas gerechnet. Auch der Physio machte brav seine Übungen mit mir und es gingen keine Alarmglocken an, dass es sich dabei um was Grösseres handeln könnte. Da ich unbedingt wieder normal laufen wollte, habe ich mich recht schnell für die OP entschieden. Zu diesem Zeitpunkt war ich völlig schmerzfrei, was mich beunruhigte, denn es heisst ja, wenn die Schmerzen schon wieder weg sind, ist es kein gutes Zeichen und zum Thema Nervschädigung macht auch keiner eine Prognose. Die OP fand am 24.02.10 vollendoskopisch statt. Zum Glück lief alles gut, nach zwei nervenaufreibenden Wochen zuhause (habe zwei kleine Kinder!) ging ich in die AHB und mache inzwischen IRENA. Ich bin schmerzfrei, nur langes Sitzen tut mir nicht gut. Mein Gang ist wieder normal, die Parese hat sich fast zurückgebildet, ich merke noch eine Schwäche bei langem Laufen, dann zwickt auch die Wade und der Einbeinzehenstand rechts geht noch nicht ganz. Ich hoffe, das wird noch, denn spezielle Therapie hierfür bekomme ich nicht mehr.
Insgesamt bin ich aber echt zufrieden - auch, dass alles so schnell ging.
Meine grösste Sorge ist jetzt der Umgang mit meinem 1,5 Jahre alten Sohnemann, den nich nicht tragen und nicht ins Auto setzen darf. Hat jemand hier Erfahrungen? Ich versuche alles rückengerecht zu machen, aber hin und wieder muss ich den Kleinen halt doch packen und zieh in dann in der Hocke am Boden entlang. Sicher auch nicht ideal.
Meine Knie machen mir auch schon Probleme von der vielen Hocke, aber irgendwie muss es ja gehen. Ich muss mich jetzt komplett umorganisieren, da ich mit dem Kleinen kaum aus dem Haus kann. Ich frag mich nur, wie lange ich das machen muss. Wann kann ich ihn endlich wieder auf den Arm nehmen? Laut NC soll ich ihn auf keinen Fall ins Auto setzen im ersten halben Jahr (Rotationsbewegung vom Körper weg = tödlich für die Bandscheiben) und danach ist er eh zu schwer. Er wiegt so ca. 12 kg. Ich möchte irgendwann wieder normal mit meinem Kind umgehen können, auf den Spielplatz, ins Freibad - das alles geht ja im Moment nicht und das ist echt frustrierend, nachdem er so gerne auf Entdeckungstour geht. Aber er läuft mir halt davon und dann hab ich verloren. Gibt es Mamas, die die gleichen Probleme haben?
So, ich denke fürs erste mach ich mal Schluss
Bis bald, viele Grüsse von Nicole