Hallo Susa,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier - schön, dass Du Dich hier meldest und versuchst Deinem Partner zu helfen.
Hansel hat es schon sehr gut auf den Punkt gebracht - ebenso wie er, bin auch ich ein "Schlimmbandi" (übrigens schönes Wort Hansel *g*) und habe es sicherlich nicht einfach und meine Umwelt nicht mit mir.
Ganz wichtig ist jedoch das Akzeptieren dieser Krankheit - sowohl von Deinem Partner als auch von Dir. Und ganz ehrlich, meine Erfahrung ist, dass es meistens eine ziemlich lange Zeit (ich rede hier von Monaten) braucht, bis man es akzeptiert und nicht wie die Pest abstreifen will. Es gehört zu einem, wie der Name am Klingelschild, es begleitet uns überall hin ohne Nachsendeauftrag und das muß man erst mal akzeptieren.
Meinen Bald-Mann lernte ich auch kennen, als ich bereits krank war. Es war sicherlich nicht immer einfach für ihn, mich nicht einfach mal so in den Arm zu nehmen. Es ist auch nicht sonderlich aufregend im Freizeitpark alles alleine fahren zu müssen, weil ich unfreiwillig auf die Jacken aufpassen "darf". Und es macht auch nicht immer Spaß Feiern mit als erste zu verlassen, weil ich einfach nicht mehr kann und man mich zudem mind. am nächsten Tag komplett vergessen konnte.
UND glaube mir, manchmal habe ich mich geschämt. Kam mir vor, als würde ich alles nur bremsen, als würde ich nur noch den Ton angeben, als würde alles von mir abhängen.
Selbst als mein Partner mich vor kurzem fragte, ob ich ihn heiraten möchte gab ich noch zu bedenken, dass meine Bandi-Zukunft sicherlich nicht die rosigste ist und ich keinen an mich fesseln möchte.
Ich weiß nicht, woher er diese Ruhe und Gelassenheit hat und wie er es macht. Fakt ist, er nimmt Rücksicht und ist besorgt um mich, behandelt mich jedoch nicht, als wäre ich Krank. Er weiß, wie er mich in den Arm nehmen kann und verschiedene Arbeiten übernimmt er ganz selbstverständlich. Mut macht er mir auch, sagt dann "zusammen sind wir ein Team". Und noch was ganz wichtiges, er gängelt mich nicht!
Meinen Teil tu ich jedoch auch dazu, lasse micht nicht hängen, darf und kann mich jedoch jederzeit ausruhen. Schließe mich nicht aus allem aus, nimm mir jedoch nichts vor, was ich nicht machen kann und erspare mir und uns Enttäuschungen. Achja, und ich achte schon darauf, dass das Thema Rücken, BSV etc. nicht Tagbestimmend ist, da gibts soviele schöne andere Sachen, die man trotz Schmerzen erleben kann und darf.
ABER, dafür braucht man Zeit und auch Akzeptanz, sonst geht es nicht.
Dein Partner braucht Dich, will Dich aber nicht ge-brauchen.
Dein Partner braucht Zuspruch, aber kein Mitleid.
Dein Partner sagt "geh jetzt, aber bleib ja hier"
Was kann man raten? Drüber sprechen, aber nicht laufend thematisieren. Grenzen abstecken, fragen, was er kann, was er mag, was ihm keine Probleme bereitet.
Wichtig aber auch, dass Du ihm auch sagst, was Deine Bedürfnisse sind und ihr zusammen überlegt, wie kriegen wir das jetzt hin
Klar, Du hast Recht, aus einer Umarmung kann auch schnell mehr werden und dann geht es nicht - wegen Schmerzen! Ähm, na und? Sicherlich hatten wir alle mal einen Grund, warum es nicht ging, wir nicht wollten oder konnten. Solange man kein Drama daraus macht, es nicht in den Vordergrund schiebt, ist es etwas, wo auch wieder Normalität reinkommt. Bin mir sogar sicher, dass es einige (viele) von uns gibt, die darüber im Chat oder überhaupt mehr drüber frotzeln als es zu tun. Gebt Euch Zeit
Und vielleicht sollte er wirklich mal hier im Forum lesen und feststellen, dass er nicht alleine steht, es nicht immer ihn trifft, dass es vielen so geht und kommt eventuell besser damit klar. Könntest Du ihn dazu überreden?
Wünsche Euch das beste - ich weiß, dass es auch für Dich Nicht-Bandi nicht leicht ist und man gewissermaßen hilflos ist, darum bin ich froh, dass Du hier ein wenig Hilfe, Anregung und Unterstützung suchst.
Liebe Grüße
Strub