Guten Tag Bandis,
ich habe mich hier umgesehen und denke, es ist hier wohl so üblich, sich zunächst einmal vorzustellen. Nicht zuletzt, damit ihr euch auch ein besseres Bild von meiner Situation machen, und evtl. helfen könnt.
Also, mein Name ist Wolfgang, wer mich mag, nennt mich aber Wolli. Ich bin 40 Jahre alt und meine Bandscheibenleidensgeschichte ist schon über 10 Jahre alt, wie der Titel ja schon verrät.
Wann genau das eigentlich angefangen hat und aus vereinzelten Rückenschmerzen tatsächlich der erste Vorfall wurde, kann ich gar nicht sagen. Ich rannte da schon monatelang zum Orthopäden, ohne dass man mir helfen konnte oder wollte. Am Anfang ist man ja auch noch blöde und denkt, das sind Götter in weiß. Inzwischen habe ich so viel Zeit in Sprech- und vor allem Wartezimmern verbracht, dass sich in dieser Hinsicht bis heute einiges geändert hat.
Richtig los ging es dann am 30. Geburtstag. Ich war im Türkeiurlaub und verbrachte die ganze Zeit des Urlaubs krumm wie ein Fragezeichen in der Saune und im Schwimmbad. Erst zuhause suchte ich dann meinen Orthopäden auf, wo auf mein Drängen dann endlich mal ein MRT veranlasst wurde. Ich war ja bereits Monate vor dem Urlaub in Behandlung.
Der Radiologe war dann auch sehr überrascht, dass ich überhaupt noch laufen konnte. Er diagnostizierete einen fetten, sequestrierten BSV in L4/L5. Da ich zwar höllische Schmerzen, aber keine Ausfallerscheinung hatte, fand sich niemand, der sich der Sache annehmen wollte. Ich rannte von Klinik zu Klinik, war in Münster, Gelsenkirchen, Bochum und was weiß ich sonst wo... alle vertrösteten mich auf "irgendwann nächstes Jahr. Insgesamt war ich neun Monate krank geschrieben, bis ich damals unters Messer kam. Eine Zeit, die wirklich hart war und unter anderem eine Beziehung kostete. Jeden Tag zum Arzt, Spritzen abholen und mit Tramal vollpumpen bis zum Umfallen.
Ich wurde dann im Oktober operiert. Im Februar (2000) begann ich eine stationäre Reha und im April eine Umschulung.
Heute, zehn Jahre später, habe ich seit nunmehr einem Jahr einen zweiten Vorfall in L5/S1 und im April letzten Jahres die 2. Reha hinter mir. Ich war 4 Wochen in Bad Sassendorf.
Seitdem kämpfe ich sehr um mehr Lebensqualität. Ich gehe 2x in der Woche konsequent zum Rehasport und 1x in der Woche zum Schwimmen. Aber, seit dem 2. Vorfall vor einem Jahr hat sich meine Situation trotz aller Anstrengungen stetig verschlechtert.
Früher war es so, dass ich in der kalten Jahreszeit oft mehr Schmerzen hatte, mit denen ich klar kam. Heute habe ich dauerhaft Schmerzen. Durch starken Konsum von diversen Schmerzmitteln habe ich mir den Blutdruck abgeschossen. Vor 2 Monaten war ich im Krankenhaus, mit Verdacht auf Herzinfarkt. Zum Glück war es keiner. Aber mein Blutdruck ist so hoch, dass ich nun zu den Schmerzemedis auch noch Blutverdünner konsumieren muss. Zu den Schmerzmedis: Über jahrelangem Konsum von Tramal und Diclo bin ich nach einem kurzen Exkurs über Dolevar nun bei Tilidin gelandet.
Bislang war ich auch nur für mich selber verantwortlich. Doch im vergangenen Jahr bin ich auch noch Ehemann und Vater geworden. meine Tochter ist jetzt 4 Monate alt. Da bin ich natürlich noch motivierter, wieder mobiler zu werden. Ich will ja meiner Tochter trotz allem gercht werden...
Wie gesagt, ich mache permanent Rehasport - 2x die Woche - trotz der Schmerzen. Nur wird´s nicht besser. Genau genommen ist es in den letzten zehn Jahren immer schlechter geworden. 9 Jahre lang langsam aber stetig. Seit einem Jahr nun aber auch in großen Schritten.
Freitag habe ich einen Antrag an die Rentenversicherung geschickt, und Hilfe für einen Steh/Sitztisch und einen "rückengerechten" Stuhl beantragt... Aber selbst, wenn ich das genehmigt bekomme, ändert sich ja nichts an meiner Situation an sich.
All die Jahre habe ich mich so durchgewuselt. Es gab auch Zeiten, wo ich weniger Probleme mit dem Rücken hatte... da wird man zugegebenermaßen auch schlampig mit seiner Disziplin... ich denke, das kennt jeder.
Aber nun ist es eben so, dass es keine guten Zeiten für den Rücken mehr gibt. Trotz aller Bemühungen. Meine Tilidindosis liegt bei ca. 300mg am Tag. Aber das reicht nicht aus, den Schmerz akzeptabel einzudämmen. Mehr will ich einfach nicht nehmen.
Ja, und nun - nachdem ich immer alleine klar kam - bin ich jetzt doch bei euch gelandet. Ich weiß nicht mehr weiter und suche nun doch mal Hilfe in der Gemeinschaft von Leidensgenossen. Ich habe keine Ahnung, was ich noch machen soll. Nochmal operieren? Schmerztheraphien? ganz was Andres, was ich noch gar nicht kenne? ich weiß es nicht.
Erstmal werde ich sehen, ob sich überhaupt einer mein ellenlanges Gesülze reinzieht, und dann hoffe ich, dass ich im weiteren Dialog neue Wege aufgezeigt bekomme. Aufgrund meiner langen "Erfahrung" kann ich vielleicht auch dem einen oder anderen mit Rat oder gar Tat zur Seite stehen. Ich kenne diese Community nicht so gut, habe nur in der letzten Zeit öfter mal mitgelesen. Allerdings fand ich selten was, was meiner individuellen Situation entsprach.
Naja, schaun wir mal.
Ich freue mich jedenfalls hier zu sein.
Wenn mein Beitrag an dieser Stelle totaler Unsinn ist, möge die Administration es mir nachsehen und ihn an passende Stelle verschieben. Ich bin halt neu und die Strukturen hier sind noch reichlich ungewohnt, trotz sporadischen Mitlesens...
LG
Wolli