Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Komplette Version Protrusion L4/5 und Schmerzen im Bein

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
Seiten: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
Knobi
Hallo,

ich bin neu hier und habe sicher kein ganz so schlimmes Problem wie viele andere hier, habe auch schon fleißig gelesen und möchte jetzt doch mal ein paar Meinungen zu meiner eigenen Geschichte hören.

Ich mache es erstmal kurz:
Laut CT Bandscheibenvorwölbung im Bereich L4/5 und weniger deutlich auch bei L5/S1.
Ich habe ich derbe, ischias-typische Schmerzen im linken Bein bis in die Zehen: Aber nur im Sitzen!
Und damit also bei der beruflichen Hauptbeschäftigung des modernen Menschen.

Taub oder gelähmt ist nichts, bewegen kann ich mich ansonsten gut und habe praktisch keine anderen Probleme. Beim Laufen oder Stehen merke ich zwar eine ordentliche Spannung im linken Bein und irgendwie auch in der Muskulatur bei der Lendenwirbelsäule, wobei das Bein auch beim Dehnen deutlich mehr Arbeit/Schmerzen bereitet, aber beides dürfte eher von monatelanger Schonhaltung kommen.

Interessant sind dabei die Aussagen eines Hausarztes, eines Osteopathen und auch der Radiologin vom CT, dass die Vorwölbung L4/5 nicht besonders ausgeprägt ist und eigentlich andere Beschwerden machen müsste, bzw. die angegebenen Beschwerden nicht (nur) im Sitzen verursachen dürfte.
Vermutet wurde auch schon eine Hüftgelenksentzündung (habe ich nicht) oder eine "Blockade" des Ischiasnervs im Beckenbereich.


Und nun zur Vorgeschichte:
Letztes Jahr im Sommer habe ich es beim Radfahren mal ziemlich übertrieben und mir dabei gewissermaßen die Arschbacke gezerrt, jedenfalls hat es sich so angefühlt. War auch tagelang steinhart, samt Unterseite des Oberschenkels.
Als Schmerz und Verspannung nach einer Weile wie erwartet verschwunden waren, hatte ich dummerweise (anschließend, nicht von Anfang an) typische Ischias-Schmerzen, manchmal durchgehend vom Hintern bis in die Zehen des linken Beins. Wie gesagt, nur im Sitzen.
Das ging auch immer wieder mal von selbst weg, mal für ein paar Tage, mal für mehrere Wochen, ich fand es also nicht so wild.

Seit zwei, drei Wochen sind die Schmerzen im Bein aber deutlich schlimmer geworden und auch durchgehend vorhanden (natürlich im Sitzen und nach wie vor auch NUR dort). Letzte Woche war's dann dermaßen heftig, dass ich nicht mehr zur Arbeit erscheinen konnte (Werbefritze, also am Rechner sitzend). Taub ist nach wie vor nix, gelähmt auch nicht, tut einfach nur weh.

Also Hausarzt zum Orthopäden, von diesem zum CT mit dem Ergebnis der oben beschriebenen Vorwölbung (kein Sequester).
Die russische Spezialistin vom CT meinte, genau das selbe hätte sie auch: "Kann man machen wenig, tut Rücken mal weh und tut mal nicht weh, kann ich mal laufen wie junges Reh und mal nicht gut laufen". (Wie junges Reh, die Vorstellung ließ mich bei diesem Anblick doch schmunzeln).
Die Dame war ziemlich überrascht, dass ich überhaupt keine Rückenschmerzen habe und auch völlig problemlos alles tun kann, außer eben sitzen.

Der Orthopäde verordnete Schmerzmittel, die ich vorerst nicht genommen habe. Den Zusammenhang zum Radfahren letzten Sommer stufte er als reinen Zufall ein, ein weiterer Termin zur ausführliche Besprechung steht noch aus.

Ein auf eigene Faust aufgesuchter Osteopath stufte dagegen, nach ausgiebigem Blick auf die CT-Bilder, eher die Bandscheibe als reinen Zufall ein und vermutete ein entzündetes Hüftgelenk bzw. eine Blockde des Nervs im Bereich des Beckens. Das Gleiche hatte Monate vorher bereits ein Feldwaldundwiesenhausarzt gesagt, den ich vertretungsweise aufgesucht hatte.
Der Osteopath zerrte dann erst sanft, dann immer derber an mir rum und hing zuletzt wie ein Ringer an mir dran, unter vollem Einsatz von Kraft und Gewicht. Gebracht hat's erstmal gar nichts und der Typ war auch ziemlich ratlos, mit dem Hinweis, dass meine ganze Lendenwirbelsäule hart wie Beton und völlig unbeweglich sei, sobald ich etwas anderes tue, als flach auf dem Bauch zu liegen. Im Liegen lässt sich das alles halbwegs unauffällig durchkneten.

Interessanterweise waren praktisch alle Schmerzen im Laufe der nächsten Stunde verschwunden und ich hatte einen wunderschönen, krankgeschriebenen Tag, an dem ich sogar eine ganze Weile schmerzfrei sitzen konnte.
Dumm nur, dass bereits am nächsten Morgen wieder alles dreckig weh tat und ich seit gestern doch zu den Schmerzmitteln greife - die aber wenig bringen außer Kopfschmerzen (Schmerzmittel, hahaa!), Übelkeit und fiebrigem Gesamtgefühl (Ibuprofen und Novaminsulfon).

So, genug gelabert!
Jetzt interessieren mich Eure Meinungen.

Hatte hier schon mal jemand "Ischiasprobleme", deren Ursachen letztendlich gar nicht in der Wirbelsäule lagen?
Oder kennt jemand die beschriebenen Probleme, die eben einzig und allein im Sitzen auftreten?


Besten Dank und viele Grüße,
Sven


Ach ja, ich fahre Rennrad seit 1987, teils auch sehr weit und sportlich. Rückenprobleme habe ich ansonsten keine (bzw. seit dem Rennradfahren nicht MEHR) und möchte jetzt eigentlich keine Diskussion vom Zaun brechen, warum gerade die gestreckte Rückenhaltung auf dem Rennrad Rücken, Hintern und Schultern schonender behandelt, als die ultra-aufrechte Haltung auf dem (ungefederten) Hollandrad. Wie immer, kommt es dabei natürlich auf eine wirklich passende Sitzposition und -haltung an. Beim Radfahren habe ich nach wie vor keine Probleme und auch keine Schmerzen, anschließend ist die Situation nicht besser oder schlechter. Seit einigen Wochen lasse ich das trotzdem lieber bleiben.
tweety123
wink.gif Hallo Sven,

erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Also, der Arzt, der uns weiterhelfen kann ist der NC, bei dem warst Du ja anscheinend noch nicht.
Der wird dann sicherlich auch ein MRT veranlassen, da man auf dem CT nicht alles erkennen kann.

Und wenn ich dann lese, dass Du Dich von einem Osteopathen hast einrenken lassen, dann läuft es
mir kalt den Rücken runter, das ist sicherlich das Letzte was ich machen lassen würde, ich spreche
da leider aus Erfahrung, denn mich hat ein Heilpraktiker eingerenkt, und danach hatte ich mehr Probleme,
wie je zuvor.

Die Schmerzmittel, die Dir der Orthopäde aufgeschrieben hat würde ich vorerst weiter nehmen, damit der
Schmerz nicht zum chronischen Schmerz wird.

So nun versuche bitte so schnell wie möglich einen Termin bei einem NC zu bekommen.

lg winke.gif
joggeli
Hallo sven,

willkommen hier im Forum!

Grundsätzlich kann auch eine Protrusion sehr Schmerzen machen. Es kommt immer drauf an, wieviel Platz im sog. recessus lateralis (schmale, seitliche Rille des Spinalkanals) ist - ist da viel Platz macht eine grosser Vorfall keine Probleme, ist es eng kann einem eine Protrusion schon zur Verzweiflung bringen rolleyes.gif

Was mir aber bei Dir noch so spontan in den Sinn kam ist das Piriformissyndrom - grad wenn du viel rad fährst. Kannst ja hier mal nachlesen: bitte klicken

Ansonsten würd ich auch einen Neurochirurgen aufsuchen, damit Du noch eine andere Meinung hast.

LG und alles Gute

joggeli
Knobi
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!

Auf den Osteopath bin ich gekommen, weil ein guter Freund von mir ebenfalls dort in Behandling ist. Er hatte einen Bandscheibenvorfall im Halsbereich, mit Lähmungen im Arm und der dringenden Empfehlung zur Operation, wobei Titanscheiben anstelle der Bandscheibe eingesetzt werden sollten. Nach einem halben Jahr entsprechend vorsichtiger Behandlung beim Osteopath schwanden nach und nach Schmerzen und Lähmungen, und mittlerweile ist der gute Mann wieder "gerade" und beschwerdefrei, ganz ohne Operation. Das fand ich sehr interessant.
Eingerenkt hat mich übrigens niemand, denn da gab es ja nichts zu renken. Nach einer ganzen Reihe von Versuchen, über Haltung oder Bewegung den Schmerz genauer zu definieren, wurde ich erst gut durchgeknetet und dann so irgendwie an Hüfte bzw. Schulter und Knie gepackt und erst sehr vorsichtig verdreht, was überhaupt nicht machbar war und auch mit großem Krafteinsatz nicht ging.
"Lassen sie doch mal locker!" - "Wo denn? Ich mache doch gar nichts!"...
Wie gesagt, der Typ war danach ziemlich erstaunt. Irgendwas hat das aber wohl bewirkt, wenn auch erst später: Ich konnte erstmals seit vielen Wochen wieder schmerzfrei sitzen und aufstehen. Leider nicht dauerhaft.

Das Piriformissyndrom dürfte gewesen sein, was der Herr gemeint hat und die Tests mit der seitlichen Belastung von Fuß und Knie gab es dort auch. Beides schmerzt durchaus, aber eher bei leicht gestrecktem als bei angewinkeltem Bein. Die Austrittstelle im Becken hat der Mann mir ebenfalls erklärt und gleich mal kräftig mit dem Finger reingebohrt (ich kannte das vorher überhaupt nicht und habe auch nicht gewusst, dass mein Körper an dieser Stelle ein Loch hat). Das sollte wohl weh tun, tat es aber nicht.

Die Schmerzmittel nehme ich seit gestern - aber sie bewirken rein gar nichts, außer allgemeinem Unwohlsein. Wirkung auf das Bein? Gleich null.

Ich denke mal, ich lasse mich morgen krankschreiben und schaue mal in Ruhe nach einem Neurochirurgen. Laufen kann ich ja nach wie vor prächtig, also suche ich einen, wo ich nicht mit dem Auto hinfahren muss...

Grüße und bis bald,
Sven
tomjo
Hallo nochmal, ich habe mir die Mühe gemacht mit ein paar Stichen aufzuzeigen, warum bei Bandscheibenproblemen im Bereich L4,5 und S1 schmerzen im Po und im Bein auftreten können.

Auch das Piriformis syntrom habe ich versucht einzuzeichnen. Mir selbst war der Zusammenhang vor 5 Monaten noch nicht bewusst und ich wusste mit den Schmerzen nichts anzufangen.

user posted image

Ich hoffe ich konnte damit ein paar Zusammenhänge aufzeigen.

Wichtig: ich bin kein Arzt, alle Angaben Infos und Inhalte sind lediglich das Wissen, das ich im laufe der Zeit gesammelt habe. Inhalte können also Fehler enthalten.
Knobi
Hey, vielen Dank erstmal!

Seit gestern habe ich endlich auch einen richtigen Befund, demnach liegt das Hauptproblem gar nicht bei LW4/5 und der Vorwölbung, sondern eine Etage tiefer bei LW5/S1. Das war meinem Orthopäden und anfangs auch der Dame vom CT entgangen.
Nun heißt es:
Intraforaminärer, linksseitiger bandscheibenvorfall im Segment L5/S1, mit Einengung des linken Neuroforamens und mit Beeinträchtigung der linken Nervenwurzel. Duralsack von ventral komprimiert und nach rechts dorsal verlagert.
Normale Weite des Spinalkanals in allen Segmenten.

Ein Neurologe war übrigens der erste, der anhand der Bilder darauf kam (und durchblicken ließ, dass sein Ortopäden-Kumpel davon eigentlich keine Ahnung hat).
Den Orthopäden muss ich wohl wechseln, der macht ganz einfach gar nix oder verordnet Schmerzmittel bzw. äußerst fragwürdige, kostenfreie Sportgruppenteilnahme.

Mit dem Befund war nich nochmals beim Osteopath, der nun versucht, meine dauerverkrampfte Rückenmuskulatur zu lockern. Übrigens mit Erfolg. Physiotherapie usw. wäre dort auch möglich, das muss ich also nur noch verschrieben bekommen. Krankgeschrieben bin ich noch eine Woche, habe also Zeit zum Suchen.

Was mir bislang wirklich hilft, ist ausgiebiges Spazierengehen. Schon nach ca. einer Stunde tut das Bein nicht mehr weh und lässt sich (endlich mal wieder!) strecken, nach mehreren Stunden Laufen kann ich sogar eine Weile schmerzfrei sitzen. Keine Ahnung, wie das kommt, aber es hilft - wie auch einige der üblichen Rücken-und-Bauch-Übungen.
Heute war ich zum zweiten Mal auch nach dem Aufstehen schmerzfrei, habe aber etliche Blasen an den Füßen...

Grüße und bis bald!
Knobi
So. Nachdem ich therapiemäßig nach wie vor völlig in der Luft hänge, kümmere ich mich in den nächsten beiden Wochen um andere Ärzte, schließlich ist ja Quartalsbeginn und damit könnte man als Kassenpatient ja vielleicht sogar etwas verschrieben bekommen...

Mein bisheriger Orthopäde hat offenbar nicht viel Ahnung von dem, was er tut (dazu gab es auch bereits Anmerkungen von zwei anderen, durchaus kompetenten Kollegen dieses Herrn). Außer Schmerzmitteln und viel Schulterzucken macht der nix, beides hilft mir ja nicht so richtig. Und warum sollte ich auch Schmerzmittel nehmen, wenn eine Stunde Spazierengehen die gleiche Wirkung hat?
Nach mehrfacher Anregung/Nachfrage gab es schließlich eine Art Rezept zur Genehmigung durch die Krankenkasse, zur Teilnahme am Reha-Sport - bei einem kostenpflichtigen Verein, dessen persönliche Inaugenscheinnahme mich ziemlich abgeschreckt hat. Das schaue ich mir erstmal unverbindlich an und lasse es dann vermutlich sowieso bleiben.

Letzten Donnerstag habe ich mir einfach einen Termin beim Neurochirurgen gemacht, das war erstaunlicherweise leicht und ich durfte auch gleich vorbeikommen. Die Praxis befindet zwar sich auf dem Gelände eines größeren Krankenhauses, aber ich bekam dort nicht (wie befürchtet) eine Empfehlung zur Operation, sondern kompetente Untersuchung, Beratung und anschauliche Erläuterungen von einem sehr freundlichen Herrn, der sich auch wirklich Zeit nehmen wollte. Sein Angebot: Sollte ich nach etwa 8 Wochen konventioneller Therapie immer noch nicht vernünftig sitzen können, würde er mich ggf. auch operieren; nötig ist das aber vermutlich nicht.
Zwei interessante und mehrfach empfohlene Physiotherapeuten habe ich bereits ins Auge gefasst, da sollte sich also in den nächsten Wochen etwas tun.

Derweil habe ich es mal mit den Übungen nach McKenzie und Hanna versucht, und natürlich mit der typischen "Rückengymnastik" nach Merkblatt vom Orthopäden. Vor allem die somatischen Übungen von Hanna finde ich äußerst interessant, tolles Buch auch insgesamt. Machen kann ich das natürlich nicht alles, es ist ja auch eher für chronische Verspannungen und als Hilfe beim Altern gedacht.
Die klassische Rückengymnastik unterscheidet sich kaum von dem, was ich seit Jahren (vorwiegend nach eigenen Ideen) sowieso schon mache, auf diesem Wege dürfte also recht wenig zu holen sein und Kraft in Bauch und Rücken ist durchaus vorhanden.
Die McKenzie-Geschichte erscheint mir gänzlich ungeeignet für Bandscheibenpatienten und eher an kurzfristig Verspannte gerichtet, das bekomme ich nicht ansatzweise hin. Gruselig, schon beim Anschauen der Bilder - und interessant auch, dass er offenbar selbst nie rausgefunden hat, WARUM das ganze (angeblich) funktioniert - und es dennoch auch für Vorfallpatienten empfiehlt. Nun gut.


Nun meine Frage an Euch:
Wie komme ich als normaler Angestellter jetzt zu einem sinnvollen Stuhl oder (viel besser) einem Stehtisch?
Was muss ich da ggf. bei Berufsgenossenschaft oder Arbeitsamt anleiern?

Nächste Woche soll ich ja wieder arbeiten, also sitzen, was kaum besser als vor 2 Wochen geht. Aber immer weiter krankschreiben lassen ohne Konzept, Behandlung und Prognose kommt mir auch bescheuert vor - Stehen oder Rumlaufen kann ich ja praktisch unbeschränkt.

Besten Dank schon mal
vrori
Hallo,

über einen elektr, höherverstellbaren Schreibtisch ist hier schon viel geschrieben worden.
Ich habe damals direkt einen von der DRV bewillligt bekommen....stell einfach dort mal einen Antrag.

LG
Vrori
Knobi
Öha... was ist denn eine DRV?
joggeli
Hallo Knobi,

DRV - Deutsche Rentenversicherung

Du kannst Dich mal hier - bitte klicken durchkämpfen, da gibt es einige Threads zum Thema Bürostuhl und ähnliches. Oder die Suche verwenden.

LG

joggeli
Seiten: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte hier klicken .
Invision Power Board © 2001-2025 Invision Power Services, Inc.
Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter