[FONT=Courier][SIZE=7]Hallo alle zusammen ,

bin ganz neu hier und hab natürlich einige Fragen an alle die Erfahrung mit Schmerztherapien haben.

Also ich hatte 2006 zwei Bandscheibenvorfälle L4/L5 und L5/S1. Habe mit starken Schmerzen etwa ein halbes Jahr gearbeitet (Altenpflege), war bei zig Orthopäden dann beim Neurochirurg.
Der sagte mir dass dringend OP gemacht werden muss, allerdings nur der L4/L5, da der andere damals nur minimal war.
Wurde dann operiert und alles prima bis September 2009.

Habe jetzt erneut Bandscheibenvorfall auf L4/L5 und der L5/S1 macht jetzt auch öfter Schmerzen. Habe schon KG, Fango und Wassergymnastik hinter mir. Verschiedene Neurochirurgen haben die neuesten Bilder gesehen. Zwei davon sagen dass ich irgendwann, wenn ich selbst die Schmerzen nicht mehr aushalte von selbst komme und so zu sagen um eine erneute OP bettle! Ich will aber erst noch eine Schmerztherapie ausprobieren, da ich momentan mit frei erhältlichen Schmerzmitteln im alleingang herumexperimentiere um einigermaßen Schmerzfrei durch den Tag zu kommen.


Meine Frage lautet nun:

Wer hat Erfahrung mit Schmerztherapeuten und/oder Schmerztherapie ?

Vielen Dank im Vorraus für eure Antworten.

Hallo

und willkommen hier im Forum.

grundsätzlich ist es sehr sinnvoll, wenn Du Dich einer Schmerztherapie unterziehen möchtest.
Was genau interessiert Dich den genau? Zum Thema Schmerztherapie findest Du via Suche knapp 5000 Beiträge.

Eine gute Schmerztherapie sollte von einem Schmerztherapeuten mit Zusatzausbildung "spezielle Schmerztherapie" gemacht werden und beinhaltet einiges u.a. konservativer Spritzentherapie, Infusionstherapie, medikamentöse Schmerztherapie, psychologische Betreuung etc etc.

Wenn Du einen Schmerztherapeuten suchst, dann klick mal hier vielleicht findest Du einen in Deiner Nähe.

Was hast Du seit Deiner OP für Deinen Rücken gemacht?

Du warst bei mehreren NC, wieso hat Dir keiner Schmerztabletten verschrieben?

LG und alles Gute

joggeli

Hallo habtierelieb,


ich habe nach langer " Leidenszeit" dann endlich einen Schmerztherapeut aufgesucht. Für mich genau die richtige Entscheidung!

Allerdings war es auch der 2. Arzt, der erste war einfach unmöglich, war ein Hausarzt mit einer Zusatzausbildung, und hat alles so zwischen Tür und Angel abgehandelt.

Er war auch keine Facharzt für Schmerztherapie,- darauf solltest du achten!

Der Schmerztherapeut hat ein größeres Budget wie ein Hausarzt oder ein Orthopäde, daher können sie mehr Medikamente oder auch Krankengymnastik verdordnen. Auch aus diesem Grund ist es besser einen Schmerztherapeuten aufzusuchen.

Jetzt habe ich echt eine super tolle Ärztin, sie nimmt sich Zeit, fragt mich nach den Beschwerden, nach dem privaten Umfeld, erkundigt sich nach der Arbeitsfähigkeit und so weiter.

Ich muss mich dort 2 mal im Quartal melden, und dann bespricht sie jedesmal genau die Dosierung!
Jedes 2. Quartal wird eine Blutentnahme gemacht , sie achtet dort genau auf die Leber- und Nierenwerte, da ich bereits lange Zeit starke Medis nehme, z.B.:Naproxen, Trancolong, Gabapentin und Oxycodon.

Außerdem habe ich immer Zeit um Fragen zu stellen!

Ich bin Rundum zufrieden.

Hoffentlich findest du auch einen guten Schmerztherapeuten!

Claudia

Hallo zusammen,

mir steht der Gang zum Schmerztherapeuten auch in 2 Wochen bevor. Doch eh ich dort einen Termin bekam, wurden mir 6 Schmerzfragebögen zugesandt die ich ausfüllen musste, Erst nachdem die ausgewertet wurden, rief mich die Praxis an und machte mit mir einen Termin, nun bin ich mal gespannt.

Nächste Woche muss ich erst einmal zum Neurochirugen, auch ein neuer Gang für mich, mal sehen. Mein Ortophäde möchte abklären lassen, ob meine zahlreichen Hämaginome an der Wirbelsäule vielleicht Schuld an den Schmerzen sind.

Ich denke auch, dass es ganz unterschiedliche Schmerztherapeuten gibt, bei einem der den Zusatz Schmerztherapeut hatte war ich auch, aber der hat mir leider nicht viel geholfen. Dort musste ich auch nie solche Bögen ausfüllen.

Gruß
Lindi

Hallo Joggeli und danke für deine Antwort,

also nach meiner OP 2006 hatte ich 10 mal KG. Habe aber nur etwa ein halbes Jahr aktiv zuhause damit weitergemacht.

Ach ja, eine NCgin hat mir IBU 400 aufgeschrieben, aber die waren schnell leer und haben mir nichts genützt.
Warum mir die anderen Neurochirurgen keine Medis aufgeschrieben haben weiß ich auch nicht so recht, vielleicht weil ich gesagt habe dass ich noch verschiedene Schmerzmittel austeste.

An der Schmerztherapie interressiert mich am ehesten, ob ich dann wirklich schmerzfrei bin und man so einer OP evtl. aus dem Weg gehen kann. Daß durch die Schmerzunterdrückung die BSV nicht veschwinden, weiss ich, aber ich habe die Hoffnung durch die Therapie besser Sport und KG machen zu können. Und dann eben durch gezieltes Muskeltraining (für den Rücken) es ohne OP hinzubekommen.

Habe in meiner näheren Umgebung einen Therapeuten. Da ich keinen Führerschein, kein Auto und kein Geld für Bahn- und Bustickets habe um andere aufzusuchen, hoffe ich dass dieser hier ein guter Therapeut ist.
Vielleicht kennt ihn hier jemand er heißt Dr. Wild in Worms.
Wer Erfahrung mit ihm gemacht hat könnte mir diese bitte schreiben. Danke.

Bin weiterhin an all euren Meinungen und Erfahrung mit Schmerztherapien interressiert.

Viele Grüsse aus Worms.

Hallo

Zum Thema Schmerztherapie:


Schmerz ist normalerweise ein Warnsignal des Körpers, das etwas nicht in Ordnung ist. Für uns Bandis ist aber wichtig, dass dieser Schmerz so gut es geht ausgeschaltet wird, um zu verhindern, dass der Schmerz nach einiger Zeit seine Funktion als Warnsignal verliert und chronisch wird, sprich zu einer eigenständigen Krankheit. Bei chronischem Schmerz entwickelt der Körper ein Schmerzgedächtnis und chronischer Schmerz muss von Fachärzten therapiert werden, nämlich von Schmerztherapeuten.
Dies sind Ärzte, die eine Zusatzausbildung gemacht haben, nämlich die der "SPEZIELLEN Schmerztherapie".

Oftmals sind diese Ärzte für spezielle Schmerztherapie Fachärzte für Anästhesie (das sind meist die besten), aber auch Neurochirurgen, Orthopäden und sogar Psychologen finden sich darunter.

Wichtig ist, den Leuten klar vor Augen zu führen, dass eine GUTE Schmerztherapie mehr als nur Medikamente enthalten muss!
Eine multimodale Schmerztherapie umfasst folgendes:

(1)Medikamente in Form von Tropfen, Tabletten, Infusionen, Infiltrationen/Spritzen sind ein wichtiger Bestandteil der Schmerztherapie, denn dadurch steigt durch die Schmerzlinderung zum einen die Lebensqualität, zum anderen ermöglicht die Schmerzlinderung vielen Schmerzpatienten erst die Teilnahme am

(2)zweiten Baustein der speziellen Schmerztherapie: Physiotherapie und Bewegung!
Entgegen der Schonung bei akutem Schmerz ist regelmäßige Bewegung bei chronischem Schmerz ein absolutes Muss!


(3)Der dritte Baustein ist m. E. der Wichtigste: Durch Anleitung zu erlernen, wie man mit dem chron. Schmerz im Alltag zurecht kommt.
Dies beinhaltet zu Anfang erst einmal, dass der Patient sich und sein Schmerzverhalten beobachten und analysieren muss - im Klartext: Zu wissen, wie sich der Schmerz im Ruhezustand verhält, bei welchen Tätigkeiten/Bewegungen/Streßsituationen (körperlich und seelisch) der Schmerzlevel ansteigt usw.
Das ist Schmerzverhalten und Schmerzanalyse. Wenn man diese beiden kennt, dann kommt sozusagen die "Königsdisziplin" Schmerzbewältigung.

Die Schmerzbewältigung umfasst viele Bereiche und ist sehr individuell. Ziel der Schmerzbewältigung ist, den Fokus weg vom Schmerz zu bekommen und auf positive und angenehme Sachen/Betätigungen zu richten.
Schmerzbewältigung sollte beinhalten:

- seinen Alltagso zu organisieren, dass sich Aktivität und Schonung ausgleichen; lernen, aufzuhören, BEVOR der Schmerzpegel ansteigt und eine Pause einlegen. Diesen schmerzarmen Alltag zu organisieren ist eine schwierige Sache, aber nicht unlösbar

- Entspannungstechniken (wie z. B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Atemübungen aus dem Qui Gong etc)

- Abbau von psychischem Druck (sinnvoll zur Schmerztherapie ist eine psychologische Begleitung, denn Schmerz und Psyche sind eng miteinander verbunden - d. h. nicht, dass man sich den Schmerz einbildet, vielmehr ist es so, dass der ständige Schmerz an der Psyche nagt und dass psychischer Stress die Schmerzwahrnehmung verstärkt)

- Erhalt von sozialen Kontakten

- "Beschäftigungstherapie", um angenehme Dinge zu fokussieren wie z. B. Malen, Musikhören, Lesen oder die Konzentration auf Dinge die einem Spaß machen oder für die man sich interessiert

- sich "Inseln" im Alltag schaffen, wo man sich eine Auszeit nimmt, sich etwas Schönes gönnt (ein Bad bei Kerzenschein und Musik, ein neues Kleid, eine neue Cd etc). Wichtig ist, dass man hierbei auch egoistisch sein darf, nein sogar muss - und wenn es zwischendurch nur immer nur 5 min sind, die man nur für sich alleine hat, wo man "runterkommt", sich entspannt, sich wegträumt
(Noch eine kleine Anmerkung: Verlernt das Lachen nicht! Wenn ihr auf der "Insel" seid, dann sollte es für euch so schön sein, dass es euch wenigstens ein Lächeln aufs Gesicht zaubert sonne.gif )



Wie erkenne ich einen guten Schmerztherapeuten:

- er setzt nicht nur auf Medikamente, sondern auf multimodale Schmerztherapie
- er nimmt sich bei jedem Termin Zeit
- ausführliche Gespräche, nicht nur was die Beschwerden angeht, sondern auch, was der Patient zur Schmerzbewältung macht
- regelmäßige Termine (mind 1 x im Monat!)
- bei Bedarf schließt er sich mit anderen behandelnden Ärzten kurz

Gute Besserung
Lg
Maria

Hallo Ave,

ein toller Beitrag- er beinhaltet alles was für einen Schmerzpatienten wichtig ist!!!




Du hast alles getroffen,- kein weiterer Komentar notwendig.

Vielleicht sollte man diesen Beitrag bei so einigen Ärzten abgeben, damit auch diese Ärzte wissen worauf es bei Menschen mit chron. Schmerz ankommt.



Danke

Karin ( alias Claudia07)

Hallo Ave,

ich muß auch sagen,der Bericht ist Dir gelungen!!!

Ich selber mache auch eine Schmerztherapie und habe das große Glück,einen super Schmerzdoc zu haben.
Die Adresse steht auch hier in der Artzliste.


Eine Bemerkung muß ich noch machen:

Man darf nicht mit der Erwartung in die Schmerztherapie gehen,eine Wunderheilung zu bekommen!!

Hallo habtierlieb

Bin jetzt auch soweit das ich zu einem Schmerzterapeuten gehe ,nach einem Jahr leiden,
und ich finde den Beitrag von ave genial.
Habe gehört das das Schmerzzentrum (DRK Schmerzzentrum in Mainz) bundesweit eines der Besten sein soll.
Muß dort auch nicht lange warten ,bei anderen Zentren muß man ja Wartezeiten bis zu einem halben Jahr in kauf nehmen.
Wünsche dir von ganzem Herzen das du bald den richtigen findest und möglichst bald einigermaßen Schmerzfrei wirst

Hi. Ich weiss wie dein Zustand ist. Bin selber neu hier im Forum,aber habe viele ERFAHRUNG Bezüglich Schmerze. Tut weh ja ? Na ja keine sorge wird´s besser. Nicht nur wasser übung auch dehn aufzuwärmen u. spazieren im Wald wird viel bringen.