schiwago
25 Jan 2010, 21:20
Hallo liebe C5-C6s,
bin neu hier & erst vor einer Woche auf dieses Forum gestoßen!
Schön zu lesen, daß man nicht allein ist. Tut gut!
Meine Frage wäre: Wer hat Erfahrungen mit den neuen M6-Prothesen ? Bei mir steht nächsten Mittwoch ein OP-Termin an für eine M6-Prothese c5-c6 und evtl. auch noch eine für c6-c7.
Hatte meinen c5-c6-vorfall vor genau 10 Jahren und habe mich seitdem irgendwie arrangiert. Kein Sport mehr, einkaufen nur in kleinen Tüten, Gespräche führen nur im direkten Gegenüber, Schlafen nur in einer möglichen Stellung, 2 T-Shirts bügeln = Zeigefinger für 1 Tag gefühllos, permanenter Sandsack im Nacken etc.
2005 dann akute Verschlechterung, was u.a. zu permanenten Stromstößen in Armen und zu 5 Monaten AU incl. Reha führte. Die KGs in der Reha machten nur alles schlimmer, das einzige was half, war Entspannung und Tchi Gong & Spaß mit wirklich netten Leuten, denen es wesentlich schlechter ging.
Danach wieder irgendwie weitergemacht. Im Sommer 2009 kamen dann Schmerzen im linken Ellenbogen, permanente Störungen in den kleinen + Ringfingern vom Nacken abwärts dazu, die anders als gewohnt waren, was mich zum dritten Mal zum Orthopäden trieb.
Er meinte, daß ich jetzt endlich operiert werden müsse und schickte mich ins MRT. Der Befund zeigte dann auch eine erhebliche Befundverschlechterung zu 2005 (s. Profil).
Der Orthopäde riet zu einer konventionellen Versteifung, da "wüßte man, was man hat. Bei den Prothesen gäbe es ja noch keine Langzeitstudien. Wer wüßte schon, ob die nach 10 Jahren nicht alle verrutschen würden. Außerdem gingen die nicht mehr raus etc." Hab' mir dann erstmal zwei PRTs geben lassen, die auch kurzfristig Erleichterung brachten, aber bin dann Anfang des Jahres zu zwei NCs, die mir beide zu einer bis zwei M6-Prothesen rieten! Beide sind da wohl totale Befürworter. Der NC, der mich operieren wird, wirkte so überzeugend, daß ich den OP-Termin direkt zugesagt habe.
Nachdem ich mich im Internet über M6 informiert habe, habe ich erst noch eine Knochendichtemessung machen lassen, da über 50 Jahre alt.
Hat da jemand Erfahrung, ob es mit LWS 85 und Hüfte78 da bei Prothesen schon Probleme gibt ? Der Operateur hatte das gar nicht problematisiert.
Und dann war ich Donnerstag noch beim Neurologen wg. EMG, der mir bestätigt hat, daß trotz ungünstigem MRT-Befund neurologisch bis auf den kleinen rechten Finger eigentlich alles noch o.k. wäre, ich also mit einer OP auch noch warten könnte.
Jetzt frag' ich mich natürlich, ob ich mich nicht nur anstelle und ich erst auf totale Lähmungen warten soll, bevor ich operieren lasse.
Der Operateur sprach in Bezug auf die M6-Prothesen übrigens von einer inzwischen nahezu "Routine"-Operation, die jetzt bei mir noch möglich wäre. Wenn man zu lange warten würde ginge nur noch Versteifung mit den bekannten Nachteilen der Überbelastungen der drunter und drüber liegenden Wirbel etc.
Sorry für die Länge, nochmal in Kürze meine Fragen:
Wer hat Erfahrungen mit M6, insbesondere der Neuen ? Wie muß da die Knochendichte beschaffen sein ?
Wie sind eure Erfahrungen nach der OP: wie schnell kann man wieder was genau tun ? Braucht man Hilfe im Haushalt oder kommt man nach der Entlassung schon wieder irgendwie über die Runden, vorausgesetzt alles läuft nach Plan ?
Danke für Infos,
herzlichst Schiwago
Panthercham
26 Jan 2010, 00:46
Hallo schiwago,
ich hab eine M6 seit 2007.
Auf Ausfallerscheinungen zu warten ist nicht ratsam, es kann schlimmer werden, oder kommen.
Hab leider wenig Zeit, demnächst mehr Auskünfte.
Gruß
Markus
schiwago
26 Jan 2010, 19:15
Hallo Markus,
danke für deine Rückmeldung!
Hab' mich inzwischen etwas mehr eingelesen, sorry, daß ich so viel geschrieben hatte, da haben sich einige Fragen ja schon erledigt!
Bin heute noch zu zwei anderen NCs:
Beide meinten ebenfalls, daß ich an einer OP nicht vorbei komme. Sie haben allerdings zu einer Hybrid-Lösung geraten:
Cage C5-C6 und Prothese für C6-C7.
C5-C6 wäre knochenmäßig zu sehr geschädigt und würde ohnehin versteifen, zudem mache eine Prothese bei meiner Kyphose an der Stelle keinen Sinn. Zwei Prothesen untereinander zu verpflanzen würde man auch nicht mehr machen, das wäre zu wacklig.
Der Zweite meinte, daß Prothesen auch nur was für weiche BSVs wären, also direkt nach Unfällen, bei Verknöcherungen wie bei mir wäre eine Prothese von mehreren 1000 Euros (bin gesetzlich versichert) rausgeschmissenes Geld. Er riet auch zu einer Hybrid-Lösung wie der andere.
Was Ausfälle angeht:
Schmerzen, Stromstöße, Kribbeln, teilweise gelähmte Finger, Kraftverlust , Kopf-, Nacken- und Beinschmerzen etc. all das ist ja da. Woran merk' ich denn genau den Punkt, an dem das Rückenmark irreversibel gestört ist? Gibt's da denn noch einen Phase, die man abwarten könnte?
Beide NCs heute haben sich Zeit genommen, untersucht, viel erklärt und waren überzeugend.
Habe jetzt also sogar 4 Meinungen (!) eingeholt, die alle zu einer OP raten, aber viele Köche, nun ja, kochen eben auch unterschiedlich.
Komme ins Schwanken was meinen OP-Temin nächsten Mittwoch und die doppelte Prothesen-Lösung angeht...
Grüße, Schiwago
Bandixx
27 Jan 2010, 10:10
Hallo schiwago,
wenn ich Deine Berichte lese, ergibt sich doch ein ziemlich klares Bild. Um eine Op wirst Du wohl nicht herumkommen. 2 Prothesen übereinander halte ich auch für kritisch, die Lösung der beiden NCH mit einer Prothese und einem Cage hört sich doch gut an. Wahrscheinlich wird eh erst während der OP entschieden, denn wenn schon zu viel verknöchert ist, geht eh nur die Versteifung.
Ich habe es ja gerade hinter mir, und kann Dir nur Mut machen, die OP ist wirklich nicht so schlimm.
Viel Glück bei Deiner Entscheidung.
Gruß Bandixx
Hallo Schiwago,
zwei Porthesen untereinander, ich weis nicht!
Wie sehen Deine Fecettengelenke aus?
Wenn dort bedingt durch die Kyphose auch schon
keine Stabilität mehr ist, was dann??
Ich wurde 2006/2007 über 3 Etagen mit Knochen
aus dem Beckenkam versteift, dieses hat leider
nicht gehalten und dann waren Probleme ohne Ende
da.
Erkundige Dich genau, die OP selbst ist nicht so
schlimm.
Anstrengend ist die Zeit danach, weil alles ver-
nünftig verheilen muss.
Ich wünsche Dir alles Gute.
LG Isab
schiwago
27 Jan 2010, 12:30
Hallo Isab,
weiß jetzt nicht, was die Facettengelenke sind, sind das die Uncovertebralgelenke ? Da steht im Befund:
"In c5/c6 intervertebrale Chondrose. Linksbetonte Unkovertebralarthrose. Breiter links-mediolateraler Prolaps der Bandscheibe mit erhblicher Einengung des linkslateralen Recessus und Deformierung de Myelons. Durch die begleitenden uncovertebralarthrotischen Veränderungen ist zudem das linke Neuroforamenhochgradig stenosiert..."
Der eine NC hat gestern noch Röntgenbilder in Bewegung machen lassen und mir daran gezeigt, daß die Knochennasen da mein eigentliches Problem wären.
Wieso das jetzt aber für die Hybrid-Lösung sprach, kann ich leider nicht mehr nachvollziehen.
Was ich auch vergessen habe zu fragen, inwieweit diese Verknöcherungen immer zwangsläufig weiter Richtung Rückenmark wachsen?!
Und was bedeutet eigentlich, daß die Prothesen verknöchern oder einwachsen können ? Eine verknöcherte Prothese wäre doch eigentlich auch nichts anderes als ein Cage, - nur eben teurer, oder ?
Diese Hybrid-Lösung insbesondere das Cage macht mir ehrlich gesagt Angst. Als der erste NC mir am 12.1. die Prothesenlösung vorschlug, schien alles so klar und einfach zu sein. Jetzt habe ich der OP für den 3.2. zugesagt und bin aufgrund der gestrigen Einschätzungen völlig verunsichert, ob das der richtige Weg ist & ich nicht absagen soll...
Auch wenn du Bandixx mir da bzgl. Cage Mut machst. Aber mich irritiert, daß mein Operateur die Verknöcherungen etc. überhaupt nicht angesprochen hat...
Grüße, Schiwago
Hallo Schiwago,
immer mit der Ruhe!
Ich versuche einmal zu erklären, bin aber auch nur ein Laie.
Bei der Oeteochondrose handelt es sich um Verschleiß, durch eine
Verschmälerung der Bandscheibe wird die umliegende Bandstrucktur
gelockert und die Wirbelkörper können sich gegeneinander verschieben.
Durch die Verschiebbarkeit kann sich eine Kyphose einstellen und durch
die Mehrbelastung bilden sich die Knochenanbauten.
Die kleinen Wirbelgelenke und die Unkovertebralgelenke entwickeln mit der
Zeit Unkovertebralarthosen.
Durch die Verknöcherungen werden mit der Zeit die Nervenwurzeln und
das Rückenmark bedrängt.
Bei mir war es so, dass zuerst die am schlimmsten betroffene Etage C 4/5
operiert wurde, mit der Hoffnung, dass dann Ruhe ist.
Mein Tip für Dich, gehe in ein großes Wirbelsäulenzentrum, wo diese OPs
täglich gemacht werden, da ist die meiste Erfahrung vorhanden und lasse Dich
dort beraten.
LG Isab

Hallo Schiwago,
ich habe im September eine M6 bekommen und bin zufrieden damit, bin sehr beweglich geblieben was wohl bei Versteifungen schwieriger sein soll

.
Ich hatte selbst Banscheibenvorfall mit hochgradiger neuroforaminaler Einengung durch knöcherne Anbauten.
Man sagte mir,dass man diese bewegl.Bandscheibe nur einsetzt wenn die Facettengelenke also Zwischenwirbelgelenke ok sind.
Das kann man auf dem Mrt ganz gut sehen und beurteilen . Ich bin 48 Jahre also auch das ist kein Problem.
Am Anfang gibt es halt nicht so viel Erfahrenswerte das ist doch normal oder?! Auch hatte ich noch keine dauernden Ausfälle nur ab und zu.
Aber die helmartigen Dauerkopfschmerzen,Gangstörungen,einschlafen der Finger und eineiges mehr haben mir gereicht.
Jeder muss merken wann es Zeit ist, denn nur er steckt in dem eigenen Körper.
Ich wünsch Dir für dich die richtige Entscheidung zu treffen um neue Lebensqualität zu haben.
Eine schmerzarme Zeit für Dich wünscht Ulrike
schiwago
27 Jan 2010, 18:05
Hallo Isaab,
danke für deine Erklärungen!
Da war ich für meine Termine offensichtlich schlecht vorbereitet, da ich nicht nach den Facettengelenken gefragt habe & das auch keiner der NCs bisher thematisiert hat.
Gestern war ich übrigens u.a. in der Kölner Klinik, wo nrw-weit die meisten HWS-OPs stattfinden und bin auch nicht vom Oberarzt, sondern vom Professor himself begutachtet worden. 'Cash us de täsch' geht das ja auch als Kassenpatient.
Insofern habe ich mich ja jetzt eher schon zuviel beraten lassen. Wenn ich es bei den ersten zwei Meinungen belassen hätte, würde ich jetzt optimistisch in eine zwei ProthesenOP gehen und wüßte gar nichts von Facettengelenken, Knochennasen, die aufs Rückenmark zielen oder der Hybridlösung...
@Ulrike,
schön zu hören, daß die M6 auch bei Dir gut funktioniert! Ich habe einen Bekannten, dem vor drei Jahren eine M6 implantiert wurde und der sagt, daß man ihm ein neues Leben geschenkt hat, er könnte wieder alles heben, spielt wieder Tennis etc., es wäre "wie früher".
Für mich auch ein Grund, nicht auf die NotfallOP zu warten, sondern die OP jetzt noch mit der Option anzugehen, u.a. vielleicht wieder ohne Helm & Sandsack mit erhobenem Kopf über die Straße gehen zu können. Mein Operateur meinte, daß es ihm immer so leid tun würde, daß die meisten Patienten viel zu spät, erst nach irreversiblen Lähmungen etc. zu ihm kämen & er ihnen dann - trotz erfolgreicher OP - nicht mehr alle Schmerzen nehmen könne.
Tja, das Glas ist halb voll! Trotzdem weiß ich heute noch nicht, was ich tun werde, vielleicht hole ich mir noch eine alles entscheidende "fünfte" Meinung ein, kommt ja jetzt auch nicht mehr drauf an und drei Tage Zeit hätte ich ja noch.
Herzlichst, Schwago
P.S.
Trotzdem nochmal die Frage:
Was bedeutet es, daß Prothesen einwachsen oder verknöchern können, bzw. wo liegt diesbezüglich der Vorteil beim Cage ?
Moin schiwago,
erstmal ein Tip,
geh mal ins Klinikum Solingen,
http://www.klinikumsolingen.de/ so weit ist das nicht weg und das KH hat einen guten Ruf.
Nun zu dem hier:
Zitat
Was bedeutet es, daß Prothesen einwachsen oder verknöchern können, bzw. wo liegt diesbezüglich der Vorteil beim Cage
Nun das heisst das es im Prinzip keinen extrem grossen Unterschied macht ob Prothese oder Cage, versteifen tun sie wohl beide.
Der Unterschied ist die Zeit, das eine früher das andere später.
So hab ichs mal gelesen hab aber jetzt den Link leider nicht mehr zur Hand.
LG Harro