Lobo31
11 Jan 2010, 22:00
Hallo zusammen!
Vielleicht kann mir hier jemand weiter helfen? Im April des vergangenen Jahres wurde bei mir eine Bandscheibenvorwölbung festgestellt. Diese wurde mit etlichen Aufbaupräperaten, welche mir gespritzt wurden, ohne dass ich nun rückblickend einen gefühlten Nutzen davon feststellen konnte, behandelt. Nachdem die Schmerzen mit etlichen Krankschreibungen verbunden, in ihrer Intensität stiegen, suchte ich mehrere Ärzte auf. Genauer gesagt, sind es bis heute fünf!
Bis auf den ersten mich behandelnden Arzt, lehnten alle eine OP mit der Begründung von möglichen Risiken ab. Wohingegen der erste Arzt mir zu einer Versteifung oder einem Implantat riet.
Mittlerweile betätige ich mich regelmäßig mithilfe der Krankengymnastik, allerdings ohne eine wirklich nennenswerte, über ein paar Stunden andauernde, Verbesserung.
Außer der vorgenannten Kg wird mir ebenfalls regelmäßig Kortison in die Bandscheibe injiziert, allerdings verbucht auch dieser Eingriff bislang keine nennenswerte Erfolge. Bislang habe ich fünf dieser Spritzen unterm CT bekommen, welche fast ausschließlich die Nebenwirkungen des Kortisons zu Folge und somit eher kontraproduktiv aufgrund der Gewichtszunahme erscheinen mögen. Gleichwohl wurden mir IBU 800 zur Schmerzstillung verschrieben.
Nun, da ich bereits seit über zehn Monaten mit teils ganz erheblichen Schmerzen meinen Alltag nur noch schwer meistern kann aber ohne nennenswerte neurologische Ausfälle lebe und ich mich auch mittlerweile nicht mehr daran erinnern kann, wie es ist, ohne Schmerzen zu leben, muss dringend eine Besserung her. Leider bin ich aber nun mit meinem Latein am Ende und weiß auch keinen Rat mehr. Vielleicht hat ja hier jemand einen wirklich guten Tipp parat?
Hallo Lobo
Ist unter den von Dir konsultierten Ärzten auch ein Neurochirurg gewesen? Der ist nunmal der Facharzt für Bandscheiben und Wirbelsäule!
Hast Du einen MRT-Befund, den Du hier einstellen bzw abtippen könntest, damit wir uns ein besseres Bild machen könnten, was genau bei Dir im Argen liegt? Das wäre nett.
Zitat
Bis auf den ersten mich behandelnden Arzt, lehnten alle eine OP mit der Begründung von möglichen Risiken ab. Wohingegen der erste Arzt mir zu einer Versteifung oder einem Implantat riet.
Zitat
aber ohne nennenswerte neurologische Ausfälle lebe
Eindeutige OP-Indikationen sind: neurologische Ausfälle und Lähmungen.
Diese sind bei Dir nicht vorhanden.
Warum man Dir zu einer Versteifung geraten hat, weiß ich nicht. Besteht bei Dir eine Instabilität? Wurde diese mittels Funktionsaufnahmen (ein Röntgenverfahren) festgestellt? Wobei eine Instabilität eigentlich nicht sein kann, wenn er Dir zu "oder einem Implantat" (da nehme ich an, er meint eine BS-Prothese) riet, denn Instabilität und Prothese ist nicht.
Ohne eindeutige OP-Indikation ist normalerweise die konservative Schiene das Mittel der Wahl.
Du hast bereits PRT (die Spritzen unter CT) hinter Dir, evtl könnte Dir Akupunktur (bei zugelassenen Ärzten auch eine Kassenleistung!) helfen.
Natürlich kann unerträglicher Schmerz bzw nicht mehr länger hinnehmbarer Leidensdruck auch eine OP-Indikation sein, aber der vermeintlich schnelle Weg über die OP kann trügerisch sein.
Eine OP ist auch nur Symptombekämpfung und nicht Ursachenbehebung. Es wird das ausgetretene Bandscheibenmaterial entfernt, aber der "Knacks" an der Bandscheibe bleibt bestehen.
Natürlich sagt die Statistik (Gott sei Dank), dass der Großteil der Bandscheiben-OP`s erfolgreich sind und die Betroffenen danach Ruhe haben, aber eine OP bleibt eine Op und birgt gewisse Risiken.
Zum einen kann es sein, dass es nach der OP zu unnatürlicher Narbenbildung kommt und dann das Narbengewebe z. B. auf einen Nerv drückt zum anderen kann es zu einem Rezidiv, also einem erneuten Vorfall an der gleichen Stelle kommen.
Weiter sollte vor einer evtl OP abgeklärt sein, ob eine Schmerzchronifizierung (siehe weiter unten) vorliegt - ist eine Chronifizierung eingetreten, kann es durchaus sein, dass die Schmerzen auch nach einer OP noch vorhanden sind, weil sich chron. Schmerz leider nicht wegoperieren lässt.
Und ganz wichtig: Auch nach einer Operation ist es wichtig, weiterhin konsequent sein tägliches Rückentraining zu machen, damit die Wirbelsäule durch eine gute Stützmuskulatur entlastet wird. Eine gute Muskulatur ist zwar leider keine Garantie, dass nicht wieder ein BSV passiert, aber es minimiert die Gefahr immerhin.
Zitat
Nun, da ich bereits seit über zehn Monaten mit teils ganz erheblichen Schmerzen meinen Alltag nur noch schwer meistern kann aber ohne nennenswerte neurologische Ausfälle lebe und ich mich auch mittlerweile nicht mehr daran erinnern kann, wie es ist, ohne Schmerzen zu leben, muss dringend eine Besserung her. Leider bin ich aber nun mit meinem Latein am Ende und weiß auch keinen Rat mehr. Vielleicht hat ja hier jemand einen wirklich guten Tipp parat?
Bei Dir droht eine Schmerzchronifizierung (der Schmerz wird da zur eigenständigen Krankheit) evlt ist diese auch schon eingetreten, weil Du schon mehrere Monate Schmerzen hast - deswegen wäre es ratsam, bei einem Facharzt für
vorstellig zu werden.
Die IBU 800 sind nicht die richtige Medikation, wenn Du trotzdem keine Schmerzlinderung erlangst.
Wichtig ist, dass Du erst einmal eine gute Medikamentenkombination (nicht erschrecken, solltest Du ein niedrig dosiertes Antidepressivum verschrieben bekommen, das ist i. O., denn bestimmte Antidepressiva wirken auf die Schmerzverarbeitung im Gehirn) bekommst, durch die der Schmerz gelindert wird. Wenn Du Nervenschmerzen im Bein hast, können sog. Anti-Epileptika wie z. B. Lyrica oder Gabapentin stark schmerzlindernd sein (ich selbst z. B. nehme seit einem Jahr wieder Lyrica und mein Beinschmerz ist weitestgehend weg).
Darüber hinaus ist es wichtig, dass Du aus dem Teufelskreis Schmerz heraus kommst, ein kompetenter Schmerztherapeut wird Dich dabei anleiten und unterstützen, mit welchen Techniken und Übungen Du selbst entscheidend auf Dein Schmerzempfinden Einfluss nehmen kannst.
Jetzt hab ich viel geschrieben, ob es Dir weiterhilft, weiß ich nicht.