Hallole
es ist falsch zu denken, dass die Psychotherapie ledglich für Depressionen oder psychische Erkrankungen im eigenen Sinne angewandt wird
Wie Du schreibst hast Du Probleme mit der Konzentration, 3 D-Sehen, Verspannungen, Tinnitus etc ...
Innerhalb einer Psychotherapie werden auch Entspannungtechniken angewandt (hier kann man ggf. auch den Tinnitus mit bearbeiten/beeinflussen), Atemtechniken erlernt, Konzentrationsübungen gemacht, auch nach "leichteren" Depressionen geschaut/behandelt, das Schmerzverhalten überprüft, persönliche Schmerzbewältigungsstrategien erarbeitet, Verhaltenstherapie/Tiefenpsychologie angewandt, das Vermeidungs-Verhalten angeschaut/durchleuchtet, die Medikamentierung mit einbezogen, Arbeitsplatz-Ein/Ansicht genommen, familiäre und soziale Faktoren abgeklärt, Ängste/Panikattacken behandelt und, und, und ...
Durch ganz einfaches Erkennen von Verhaltensmustern, kann durch einfache diverse Umstellungsstrategien einiges für den Patienten zum Besseren erreicht werden.
Leider fehlt bei vielen Patienten dazu aber die Akzeptanz oder das rechte Verständnis, um für eine solche Therapie offen zu sein.
Dann kann auch der beste Therapeut leider nicht helfen.
Hier muss zunächst ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Patient erarbeitet werden, um einen adäquaten Therapieerfolg erzielen zu können, was manchmal schon eine gewisse Zeitspanne und Geduld für beide Parteien bedeutet.
Das wird aber zwischen Patient und Therapeut austariert, wieviel Zeit man dabei investiert. Die KK übernimmt hierfür die Kosten.
Ganz viele kleine Steine im Leben ergeben einen Berg von Problemen, die es bedarf abzuräumen ... aber der erste Stein muss zunächst gefunden werden, um den Berg wieder abräumen zu können!
Hat man den größten Ballast einmal zu packen bekommen, dann rollen viele kleinere Steine von ganz alleine
Also nicht falsch denken und meinen man sei ein "Psycho", nur weil man sich von solchen Therapeuten auf den/hoffentlich erträglicheren Weg bringen lässt.
Ich denke vielmehr, nachdem ich vor Jahren für mich selber die Verantwortung übernommen und eine solche Therapiehilfe gewählt habe, dass alle Ärzte, die mich jahrelang vorher betreuten, dies mir auch schon viel früher hätten vorschlagen können, dann wäre mir evtl. doch einiges in meinem Schmerzerleben erspart geblieben und ich hätte viel früher darauf selber auch Einfluss haben/nehmen können.
Durch das Forum/die Berichte einiger Mitglieder habe ich erst gelesen, dass eine solche Begleittherapie eine ganz wichtige Therapie bei der Schmerzbewältigung ist und somit habe ich mich schlau gemacht (auch innerhalb einer stationären Schmerztherapie dann den ersten psychol. Kontakt gehabt) und kann nun aus Erfahrung auch nur positiv Bericht erstatten.
Psychotherapie in Form von Schmerz-/Stressbewältigung ist, vor allem für chronisch kranke Menschen, sicher kein Humbug und man wird, wenn man sich damit identifizieren kann, auch bestimmt nicht als "psychisch krank" angesehen.
Des Weiteren habe ich bereits den positiven Nebeneffekt gewonnen, dass ich meine Medikamente um ein Drittel bereits reduzieren konnte, da ich mittlerweile einige konstruktive Strategien beherrsche, die mein Schmerzerleben beeinflusbar machen.
Ich denke, das sollte für jeden chronischen Schmerzpatienten ein Ansporn zum Nachdenken sein, sich bei solchen Fachtherapeuten/-Ärzten ganz einfache Hilfestellungen geben zu lassen.
Grüßle parvus