Hallo Vivien,
zur OP kann ich Dir nicht viel sagen, denn genau die Frage, die Du gestellt hast, beschäftigt mich auch.
Meine Symptome sind aber andere. Ich habe seit 6 Jahren quälende Nackenschmerzen, keine radikulären Symptome mehr.
Im Gegensatz zu Dir hat man mir anfangs gar nicht zur OP geraten. Nun nach 6 Jahren! sind die Neurochirurgen geteilter Meinung.
Es kommt bei BSV auch vor, daß wenig Schmerzen auftreten, dafür aber Lähmungserscheinungen und Kraftverlust.
Das Brennen und Kribbeln weist darauf hin, daß ein Nerv bei Dir bedrängt ist. Wenn es in den Beinen kribbelt, dann kann das ein Hinweis auf eine beginnende Myelopathie sein, d.h. daß das Rückenmark auch schon in Bedrängnis gerät. Vielleicht ist es aber auch "nur" ein bißchen eng zum Rückenmark. Das hab ich auch und deswegen würde mich keiner operieren wollen.
Was hat der Neurochirurg für eine Diagnose gestellt. Stand da was von Myelopathie drauf? Das ist eine absolute OP-Indikation. Werden die Symptome schlimmer?
Es ist gut, daß Du Dir noch eine zweite Meinung einholen wirst.
Viele Leute mit BSV berichten von Schwindelattacken.
Daß die Symptome Deine Lebensqualität deutlich einschränken kann ich gut verstehen und wenn Du mehrere übereinstimmende Meinungen hast, dann würd ich es machen lassen.
Aber ggf. sind ja auch die konservativen Maßnahmen noch nicht ausgeschöpft.
Hast Du denn nur Physiotherapie bekommen? Was ist mit PRT = CT-gesteuerte Spritze.
Hat der Neurochirurg, den Du befragt hast, darüber was gesagt, ob das noch eine Option ist? Da wird ein kortisonhaltiges Medikament direkt an die Nervenwurzel gespritzt, was zur Abschwellung führen soll, damit der Nerv wieder genug Platz hat. Geht leider nicht in allen Fällen. Frag doch mal gezielt beim nächsten Arztbesuch danach.
OP ist immer die letzte Option und kann nicht mehr rückgägig gemacht werden. Deshalb sollte man sich das auch gut überlegen. Allerdings, wenn die Anzeichen eindeutig sind, daß es eilt, dann sollte man auch nicht länger warten.
Eine 6-jährige Schmerzkarriere wie bei mir z.B. ist als Alternative allerdings auch keine prickelnde Aussicht.
Meinst Du, daß Du beim Psychotherapeuten gut aufgehoben bist in dieser Situation? Wenn Dir ein Neurochirurg zur OP geraten hat, dann gibt es ja auch einen Befund und eine körperliche Ursache. Nichtsdestotrotz kannst Du dort mal Luft ablassen und vielleicht was gegen Deine Angst unternehmen, denn Angst ist leider total kontraproduktiv, sehe ich auch an mir.
Ich habe so eine Therapie gemacht, hauptsächlich wegen der Schmerzen, die ich habe, es hat sich nichts geändert. Bin zur Zeit nochmals bei einem Psychologen, der sich nun auf Schmerzbewältigung spezialisiert hat. Bis jetzt sehe ich noch kein Land in Sicht und tendiere selbst vom Kopf her eigentlich zur OP, aber der Bauch sagt immer noch Angst, da ich schon so lange mit meinem Problem herumlaufe, weiß ich natürlich auch um die Risiken so einer OP.
Wobei mir diverse Ärzte schon versichert hätten, daß das Risiko einer Querschnittlähmung etwa so groß sei, als wenn man mit dem Flugzeug abstürzen würde. Aber sie müßten halt über alle möglichen Risiken aufklären.
Auf die Meinung des Hausarztes würde ich mich nicht verlassen, der guckt sich sicher nur die Berichte der anderen an und zitiert was da geschrieben steht. Wichtig ist die Meinung der Neurochirurgen, denn die können die Situation ziemlich genau einschätzen. Zur schnellen OP wird heutzutage eigentlich nur geraten, wenn es wirklich ernst wird, sprich Lähmungen drohen.
Hinsichtlich der Krankschreibung kommt es sicherlich darauf an wie Du operiert werden würdest. Es gibt die klassische Versteifung und seit einigen Jahren Bandscheibenprothesen mit denen die Beweglichkeit der Segmente erhalten bleiben soll.
Weißt Du dazu näheres?
Der Heilungsprozeß bei Prothesen soll im Normalfall schneller sein, da bei einer Versteifung der Körper nach der OP selbst Knochenmaterial bilden muß, damit es ganz stabil wird. Dieser Prozeß dauert bis zu einem Jahr.
Bei der Prothesen-OP sagte man mir, daß die etwa nach 3 Monaten bereits an den Knochen angewachsen sein soll.
Aber was besser ist, da scheiden sich die Geister. Guck doch mal hier im Forum, da sind schon viele, die das alles hinter sich haben und aus eigenen Erfahrungen berichten können.
Wieder arbeiten soll man mit Prothese schon nach wenigen Wochen können, aber jeder Körper reagiert anders und so kann man das gar nicht pauschal sagen.
Jedenfalls mach lieber langsam auch wenn Du im Refendariat und im Staatsexamen bist.
Ich habe mir sehr wahrscheinlich mein Problem u.a. auch durch diesen Prüfungsstress eingehandelt., Zumindestens hat es die den Lauf der Dinge nicht begünstigt. (Allerdings glaube ich auch, daß meine Beschwerden auch von einer chiropraktischen Behandlung gekommen sind). Wollte unbedingt alles fertig machen, kurz vorher mußte ich doch aufgeben, da die Schmerzen nicht zum aushalten waren und ich kaum eine Stunde am Schreibtisch sitzen konnte. Seitdem ging es nur noch bergab. Hab dann weitergearbeitet mit Schmerzen, das war nicht gut. Heute weiß ich es besser, aber nun ist das leider alles schon so chronifiziert, daß es nicht mehr besser wird.
Also sei wachsam und hör auf Deinen Körper. Wie schnell es geht kann man ihm leider nicht vorschreiben. Wenn Du noch in den Prüfungen bist, dann bist Du ja noch sehr jung und hast Dein ganzes Leben noch vor Dir. Die Gesundheit ist das wichtigste Kapital, was du hast. Das kann man sich nicht kaufen. Eine Prüfung kann man immer noch nachholen. Ich wollte es auch nicht begreifen und der Schuß ist nach hinten losgegangen.
Gerade Durchhaltestrategien sind bei solchen Sachen kontraproduktiv.
Viele Grüße
Fitze