wen wunderst's hier, noch eine Neue, also weiblich, 43 Jahre alt/jung, die sich zwischen Geduldsanwandlungen fragt... warum ich?
Dabei ist die Frage sooo überflüssig, wenn man sich folgendes vor Augen führt:
Groß geworden in der Landwirtschaft, wo sich über schweres Heben schon in jungen Jahren, keine großen Gedanken gemacht wurde, habe ich Bäckerin gelernt, in einem Betrieb, in dem u.a. das tragen von 50 kg Mehlsäcke zum Alltag gehörte. Derzeit lag ich mit etwa 5kg über dem Gewicht einer Mehltüte, bei einer Körpergröße von 174 cm.
Als Gesellin, habe ich alles schon mal gehabt - über kribbelnde Arme, Taubheitsgefühl im rechten Arm (ich sehe es heute noch vor mir, wie entsetzt und perplex ich war, das mein Arm mir nicht gehorchte, einfach eine Jacke von der Garderobe zu nehmen) und diese Schmerzen. Gepaart mit dem schönen Gefühl Simulant zu sein - damals meinte ich schon, dass bei den Fähigkeiten der Medizin, man den Menschen doch ein Warnlicht einbauen könnte, um die Schmerzen zu sehen. Nach 6 monatiger AU wurde ich trotzdem in Kur geschickt, nach Befund eines HWS Syndrom, per CT Untersuchung - schlummernde Rheumafaktoren habe ich auch, so hieß es und das bei familiärer Vorbelastung. Es wurde überings eine Rheumaklinik, die ich 1988 besuchte, doch 22 jährig konnte man noch viel mit mir machen, diesbezüglich. Aber eine super Übung wurde mir da bei gebracht!
Mit der Übung, regelmäßigen anderen sportiven Bewegungen und laaange Zeit der Ausgeglichenheit - habe ich mich wieder fit bekommen, bis ....also das lässt sich nicht genau sagen... doch 1999 gab's diesen merkwürdigen Verdacht auf beidseitigen Carpaltunelsyndrom, derzeit war ich Beiköchin, welcher sich zur Überraschung meiner damaligen HA mit Akupunktur behandeln ließ, ergo keiner sein konnte - ihre Meinung. Weitere Untersuchungen blieben aus, es ging mir ja wieder gut.
Ab 2004 wurde es richtig anstrengend. Nach 3 Zeitverträgen im ÖD verlor ich trotz Entfristungsklage und Revisionsverfahren meinen Job. Bekam begleitend - vorrangig an sichtbaren Stellen - eine Hautveränderung, die evtl. ein nässendes Ekzem sei... könnte aber auch zur Schuppenflechte werden (familiär bereits vorhanden), so der Hautarzt. So brauchte ich mich in keiner Küche vorstellen, die sich halbwegs an die Hygienevorschriften hielt.
2005 kam für mich, völlig überraschend, die Trennung und spätere Scheidung. Noch im selben Jahr - hatte seit 3 Wochen 'nen Job auf LSK wieder - stand da nicht ein Cabriolet auf meinem rechten Fuß, eines Tages. Trotz allen Hoffens, dass meine Knochen was aushalten, der Fuß war gebrochen (mein 1. Knochenbruch) - 8 Wochen AU. Dafür verlief die Verheilung richtig gut! Anfang 2006 kamen die Drähte wieder raus, weitere 2 Wochen AU.
Trotzdem behielt ich den Job, bekam mehr Stunden und konnte 2007 einen 2. Job annehmen (arbeitete im Schnitt 40 Std.), kam finanziell endlich wieder halbwegs klar, half nebenbei in der Landwirtschaft bei allen Gelegenheiten, dazu großer Garten , großes Haus, Renovieren an Rande - fleißig nach dem Motto: Auf Dauer hilft nur Power - da ich gern agil bin, lebte ich es voll aus - ich freue mich immer sooo sehr über Geschaffenes. Meine Haut beruhigte sich, bis zu meiner Zufriedenheit, alles war gut.
Das ich 2008 immer öfter mit eingeschlafenen, anschließend kribbelnden, dicken Armen aufwachte verdrängte ich umgehend, nachdem ich mir im Herbst ein neues Bett, Lattenrost mit Matratze schenkte und ich momentan Beschwerdefrei war - ich konnte endlich wieder schlafen, wie ein Baby! Die Haut, sogar wieder ansehnlich, ich war glücklich!!!
Damit war Schluss in den frühen Stunden vom 8.12.08, als ich vor Schmerzen aus dem Schlaf gerissen wurde. Es fühlte sich an, als ob mir jemand den rechten Arm raus reißen wollte. Konnte nicht mal mehr allein Auto fahren, musste mir stets die Schulter halten, oder den Nacken zurecht 'stutzen'- Katastrophe!!! Nach 2 Tagen mit Ibu 600, kam das Muskelrelax Tolperison dazu, alles vom HA - damit ausgerüstet, muss es ja werden, war mein Gedanke. Doch das Zähne zusammenbeißen reichte nicht, am 14.12.08 suchte ich den ärztlichen Notdienst auf - konnte kaum gerade stehen, bekam ein Heulanfall nach dem anderen vor Schmerzen, wohl auch gepaart mit dem Schlafentzug, den ich seit einer Woche hatte - war ja nur noch schlummern von 1-2 Std. drin. Überflüssigerweise hatte ich mir noch 'ne Harnwegsinfektion zugezogen - Antibiotika halt dafür, eine wirksame Spritze und Novaminsulfon zur Nachdosierung gegen Schmerzen - mit dem Rat:"Gehen Sie zum Orthopäden"
Tags darauf, bin ich beim selbigen Vorstellig geworden, er bietet auch Schmerztherapie an. Das angefertigte Röntgenbild, ergab eine "schöne, aber im HWS Bereich viel zu schiefe Halswirbelsäule", er sah aber auch, dass die Schmerzen nicht gespielt waren und sich mein Kopf kaum über 45° nach links drehen ließ. Der spritze als erste Notmaßnahme Wirbelsäule und die rechte Schulter ab, dazu sollte ich eine Halsbandage tragen - ohne durchbrechenden Erfolg, berichtete ich am 16.12. Es wurde Ibu gegen Tilidin gewechselt und ich bekam eine Überweisung zur Radiologie. Wohl durch Tilidin, oder dem Cocktail von Medis, erfuhr ich soweit Entspannung, dass ich merkte die Schmerzen zogen in den rechten Arm, im Mittel- und Ringfinger ziemliche Kraftlosigkeit, überhaupt zog es so sehr rechts rein, dass ich mich zeitweise krümmte vor Schmerzen - an liegen war kaum zu denken - 'irgendwas' verbog immer meine Schulter nach vorn. Der Termin zur Röhre folgte aber schon 2 Tage später und es fiel mir ausgesprochen schwer, in dem Zustand die Zeit ruhig zu liegen.
Die Bilder samt Befund ergaben folgendes:
Keine Skoliose, Streckfehlhaltung, beginnende pathologische Kyphosierung der HWS.
Regelrechtes Knochenmarksignal. Unauffälliger kraniozervikaler Übergang. Regelrechtes Myelonsignal.
C2/3 und C3/4:
Unauffällige Darstellung von Myelon, Radices, Bandscheibe und ossären Struckturen.
C4/5:
Medio rechts laterale flache Bandscheibenprotrusion mit leichter Impression des ventralen Subarachnoidalraumes und mäßiger Einengung des Neuroforames.
C5/6:
Großer mediorechtslateraler Bandscheibenprolaps mit caudal Sequestrierung in den rechten Rezessus und das Foramen. Der ventrale Subarachnoidalraum ist lokal vollständig verstrichen. Foraminale Radix-Kompression C6.
C6/7:
Allenfalls diskrete mediale kleinbogige Bandscheibenprotrusion ohne nachweisbare neurokompressive Wirkung.
Beurteilung:
Multisegmentale Bandscheibenverlagerung. Hauptbefund ist ein mediorechtslateraler, nach rechts in den Recessus und das Foramen C5/6 sequestrierender Bandscheibenprolaps mit forminaler Radix-Kompression C6.
Empfehlung: Neurochirurgische Konsiliaruntersuchung.
In der Besprechung mit dem Radiologen äußerte der sich, das ich wohl kaum um eine OP käme. Mein Ortho wollte die Bilder gar nicht sehen, zog nach dem Befund aber schon tiefe Sorgenfalten und wollte die Taktik des Abwartens einschlagen. Das umging ich, indem ich mir das 1. Rezept zur KG beim HA holte, dem Ortho auch umgehend erzählte und problemlos das 2. Rezept bei ihm bekam - "bis zu 3 Rezepten... hätte ich einen Anspruch, beim BSV", so klärte mich der Ortho auf. Das letzte schiebe ich noch vor mir her. Durch die ersten Anwendungen, kam es anschließend zu manchen Verschlimmerungen, doch das kannte ich von früher, dass das ein Hinweis auf eintretende Verbesserung sein kann. Tatsächlich knetete man mich so weit wieder beweglich, dass ich aktiv mitwirken konnte. Es wurde besser, erheblich!!! Wegen der Konsiliaruntersuchung bedrängte ich ihn, dass ich doch einen weiteren Termin bräuchte, bis er nach gab, mich aber noch mit der Frage konfrontierte, ob ich denn operiert werden möchte - Nein!!! Somit nahm ich Abstand von einer Neurochirurgischen Untersuchung.
Seit dem 11.1.2009 habe ich Novamin runter dosiert, Tilidin folgte eine Woche später, mit dem selben Abstand kam Tolperison weg. Der 11. war's auch, seitdem diese ganz fiesen Schmerzen weg sind - seitdem bedränge ich den Doc, dass ich wieder arbeiten könnte. Unter Meutern akzeptierte ich noch die AU Verlängerung, habe aber am 4.2.09 mit der Eingliederung angefangen. Zunächst 2 Std., dann 4 um wieder voll zu arbeiten - zunächst 'nur' noch 30 Std., meinen 2. Job habe ich nach der Diagnose gleich gekündigt, der wäre der Heilung voll abträglich gewesen. Wird das Geld wieder weniger, doch das ist mindestens 2. rangig.
Arbeiten - dazu kann ich noch nichts sagen, nach 3x2Std.. Neuerdings verspannt der Nacken mehr...beim Auto fahren ganz schnell... hält länger an, will ich noch nicht deuten, erstmal ist WE - aber ich bin Schmerzfrei z.Z. (klopf auf Holz).
Wäre ich wohl zu blauäugig, zu meinen, dass wenn alles gut wird, auch alles gut ist? Aktuell ist meine rechte Schulter noch nicht, wirklich wieder gerade und eine gewisse Kraftlosigkeit im Ring- und Mittelfinger habe ich nach wie vor.
Wie viel Zeit bringt ihr täglich auf, zur Erhaltung der Wirbelsäule? Muss ich mich wohl darauf einstellen, dass solche Schmerzattacken öfter kommen? Ist das wohl die Ruhe vor dem Sturm? Ich wollte noch so viel angehen...
Ach, ist das lang geworden, aber danke für's lesen. Gehört halt alles zu dem, was ich meinem Rücken schon zugemutet habe und manch anderes mehr - somit muss es heißen ... darum ich... habe nicht ausreichend auf mich aufgepasst und nach dem gebrochenen Fuß die Rückenmuskulatur völlig vernachlässigt. Nun habe ich die Quittung bekommen.
Um so mehr freue mich ich, euch gefunden zu haben, mit euren zahlreichen Tipps, Hinweisen und Ratschlägen. Unter Mitfühlenden fühlt es sich einfach besser an.
Schmerzfreie Zeiten wünscht euch... die noch Neue...
Suam
