Hi Hansel,
wir waren auf Entzugserscheinungen vorbereitet. Zum einen haben wir in der Verwandtschaft eine "richtige" Drogensüchtige und zum anderen hat der Doc uns davon erzählt und zum dritten bin ich ja nicht ganz doof....
Aber so etwas habe ich für meinen Teil noch nie gesehen!
Do.nachmittags fing alles mit Unruhe an, Kurt konnte nicht ruhig sitzen, sich nicht mehr richtig mit uns unterhalten, weil er sich nicht mehr richtig konzentrieren konnte...., aber mit dem was dann kommen sollte, habe ich nicht gerechnet.
Nachts neben mir im Bett ( wir haben versucht "Normalität zu spielen"), wälzte er sich von links nach rechts und umgedreht. Immer und immer wieder, stundenlang. Zwischendrin ist er aufgestanden, hat sich hingelegt, ich bin aufgestanden, habe mich hingelegt, habe ihn in den Arm genommen, versucht zu trösten, bin wieder weg von ihm, weil er nicht wusste, was er tat (mir tut mein Rücken und eigentlich mein ganzer Körper weh und all die Knüffe die ich abgekriegt habe, waren dann nicht so prickelnd!!).
Du glaubst nicht, wie lang in so einer Situation ein paar Stunden sein können. Vor allem, wenn man versucht, leise zu sein, weil die Kinder ja am nächsten Tag zur Arbeit und zur Schule mussten. Ausserdem wollte ich nicht, das die Kinder ihren Papa so sehen!
Als dann am nächsten Morgen alle anderen aus dem Haus waren( Kurt hatte wenigstens eineinhalb Stunden "Schlaf"), wusste ich nicht mehr, was ich mit meinem Süssen machen sollte. Erst mal habe ich ihm geholfen, die Treppe runterzukommen, dann beim Doc angerufen, Sprechstundenhilfe sagte wir sollten vorbeikommen. Aber - ich bin kein Autofahrer, Kurt konnte nicht und der Doc ist per Auto erst in über einer Stunde zu erreichen. Nachbar geweckt. Kurt wie ein Kind angezogen, weil er das nicht konnte vor Zitterei. Dann, wir waren fast abfahrbereit rief der Doc mich an, ich sagte ihm, was wir an Medis hier haben und er sagte mir, was ich Kurt geben soll. Bis es dann aber besser wurde, vergingen trotzdem noch ca.24 Stunden.
Aber wir haben es geschafft.
Natürlich haben die Kinder ihren Papa dann doch noch so gesehen und im Grunde genommen wollte ich das SO nicht! Denn Kurt hatte solche Kopfschmerzen und war drum und dran, sich den Kopf einzuhauen oder mit dem Auto zu fahren. Gott sei Dank hat sein Gehirn aber doch nicht ganz abgeschalten!
Ich glaube (hoffe) allerdings jetzt, dass die Kinder jetzt wissen was Entzug bedeutet und sie nie zu Drogen greifen werden!
Wie gesagt - es waren die schlimmsten Erlebnisse in unserer über 20jährigen Ehe!
Aber wenn ich den Doc richtig verstanden habe lag es auch daran, das die Oxigesic, die Kurt seit 2 Jahren nehmen sollte, einfach das falsche Medikament waren..... Und das Kurt schon früher mittags Enzugserscheinungen hatte, wollten unsere vorigen Ärzte nicht glauben. ICH bilde mir das nur ein, so etwas gibt es nicht!! Statt dessen wurde die Dosis immer weiter erhöht. Und andere Ärzte fanden das ganz in Ordnung. Erst die neuen Ärzte haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Wir mit unseren alten Docs...
Jetzt haben wir die neuen Docs und viel, viel Hoffnung für das neue Jahr!
Liebe Grüsse
Martina