Hallo Tom
Eine GUTE Schmerztherapie umfasst medikamentöse Therapie - 1.in Deinem Fall evtl leichte Schmerzmittel, entweder als Retardpräparat (gibt den Wirkstoff langsam, aber kontinuierlich in den Stoffwechsel ab), damit der Schmerz gar nicht erst aufkommt, oder als schnellwirkendes Schmerzmittel, das Du bei Bedarf nimmst, wenn der Schmerzpegel ansteigt.
2.Gegen Deine ausstrahlenden Schmerzen in die Beine (muss aber vom Neurologen erst abgeklärt werden, ob der Nerv entzündet ist, wenn ja, bekommst Du einen Entzündungshemmer wie Ibuprofen oder ein Kortikoid), also falls der Nerv gereizt ist, gibt es die Möglichkeit Gabantin oder Pregabelin (Lyrica) zu geben. Dies sind beides Mittel gegen Nervenschmerzen.
Für beide Fälle kann es auch sein, dass man Dir ein niedrig dosiertes Antidepressiva wie Amitryptilin oder Doxepin verordnet. Keine Bange, das heißt nicht, dass Du einen an der Murmel hast

, vielmehr hat die Forschung herausgefunden, dass Antidepressiva auch schmerzlindernde Wirkung haben. Deine Persönlichkeit verändert sich dadurch auch nicht, weil Du es in geringen Dosen, meist 1 x tgl 25 mg abends vorm Schlafen gehen, bekommst.
Medikamentöse Therapie ist von Anfang an aus dem Grund wichtig, damit der Schmerz sich nicht chroniziert. Hält ein Schmerz länger als 6 Monate an, geht man davon aus, dass er sich chronifiziert hat, sprich, der Schmerz ist ein eigenständiges Krankheitsbild geworden (will heißen: Schmerz ist in erster Linie ein Warnsignal des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist, in seiner Funktion ist er lebenswichtig. Chronischer Schmerz hat seine Warnfunktion verloren, es liegt eine Störung vor. Die Schmerzrezeptoren, die den Schmerz weitermelden haben ein Schmerzgedächtnis. Wenn dieses eine Fehlfunktion hat, das Schmerzgedächtnis sich nicht löscht, gibt es dauernd den Befehl "AUA" weiter - und das, obwohl die Ursache dafür oft schon nicht mehr vorhanden ist. Um dem vorzubeugen, sollte der Schmerzkreislauf unterbrochen werden. Mit chronischen Schmerzen hat man die A-Karte gezogen.
Weiter gibt es noch die Möglichkeit, Medikamente mittels Injektionen (z. B. durch PRT) direkt in das betroffene Gebiet zu bringen.
Weitere Aufgaben einer guten Schmerztherapie sind, den Patienten im Alltag behilflich zu sein, mit seinen Schmerzen klar zu kommen, z. B. duch Entspannungsübungen (Muskelentspannung nach Jacobson, autogenes Training, manche Schmerztherapeuten arbeiten auch mit Hypnose). Ziel einer Schmerztherapie ist immer, den Patienten so schmerzfrei wie möglich zu bekommen und den Patienten für den Alltag zu rüsten. Mit Hilfe von Schmerzbewältigung soll man lernen, wie man sich vom Schmerz ablenken kann und und und.
Bei Bedarf wird auch eine psychologische Begleitung geboten.
In Deinem Fall ist diese wahrscheinlich noch nicht notwendig, aber bei chron. Schmerzpatienten ist dies sehr wichtig, da Schmerzverhalten und Psyche eng zusammenhängen - was nicht heißt, dass man sich seine Schmerzen nur einbildet.
Es ist nur so: Hat man längere Zeit große Schmerzen, dann zehrt das an den Nerven, man wird gereizt, das Nervenkostüm wird immer dünner. Wiederum wenn man kein stabiles Nervenkostüm hat, dann wird einem schnell alles zu viel und dann geht der Schmerzpegel wieder hoch.
Soviel zur Schmerztherapie. Du hast auf keinen Fall etwas zu verlieren, wenn Du einen Termin bei einem Schmerztherapeuten ausmachst (aber bitte auf den Zusatz "spezielle Schmerztherapie" achten, Schmerztherapeut darf sich jeder nennen, aber nur die "spezielle Schmerztherapie" arbeitet nach oben genanntem Konzept). Du kannst nur gewinnen, stell Dich dort einfach mal unverbindlich vor.
Zitat
Wie erwähnt, bin ich erst seit dieser Woche wirklich ganz zu Hause, also krank geschrieben, da eine vernünftige und konsequente
Vorgehensweise mit den Übungen während eines normalen Arbeitstages einfach nicht möglich ist. Die Übungen ziehe ich also
regelmässig durch. Fehlende Motivation wäre hier total fehl am Platz.

SUPER!!!!!! Das mit den Übungen ist gut!
Und dass Du AU bist, ist fürs Erste auch mal richtig. Niemand von uns ist gerne krank und bleibt zuhause, vor allem, weil man ja den Arbeitsplatz behalten möchte, aber Dein Rücken wird es Dir danken, wenn Du ihm jetzt erst mal den Job ersparst.
Was den Katheder angeht, ich denke, der PDA-Katheder ist das gleich in grün wie der Racz-Katheder.
Beide werden unter örtlicher Betäubung in den betroffenen WS-Abschnitt gelegt und dann wird über den Katheder ein Cocktail aus Schmerzmitteln und Entzündungshemmern gespritzt.
Beim PDA angeblich 1-2 x tgl über einen Zeitraum von 5 - 8 Tagen. Beim Racz-Katheder sind es meines Wissens nach 3 x tgl über 3 Tage.
Ich denke, das Ziel von beiden Kathedern ist das Gleiche, wobei der von Racz sehr umstritten ist.
Ob die KK den PDA-Katheder zahlen weiß ich nicht, beim Racz zahlen es manche, manche nicht.
Der PDA-Katheder ist eine Form der Periduralanästhesie.
Das heißt, die austretenden Nervenwurzeln werden betäubt - dies kann auch mit Hilfe von Injektionen beim Arzt geschehen, dazu muss nicht unbedingt ein Katheder gelegt werden ----> Infektionsrisiko.
Also der "normale" Therapieverlauf ist eigentlich, dass man dem Patienten eine Serie von PRT`s verschreibt.
Auch hier werden Medikamente in den betroffenen WS-Abschnitt gespritzt.
Mir drängt sich der Gedanke von "Geldschneiderei" auf, wenn ich das mit dem Katheder lese.
Du solltest Deinen Arzt mal auf PRT`s ansprechen, vielen haben diese Injektionen schon geholfen. Es KANN sein, dass Du nicht sofort eine Besserung verspürst, manchmal dauert es, eine Serie von 5 PRT`s sollte es auf jeden Fall sein, wenn nach der 5. keinerlei Besserung eingetreten ist, dann hilft diese Therapieform wohl nicht. Keine Angst, PRT`s tun auch nicht weh, das Stechen der Nadel spürt man kaum, einzig das Injizieren der Flüssigkeit kann etwas brennen oder ein Druckgefühl hervorrufen - aber das dauert nur Sekunden.
Und PRT ist eine KASSENLEISTUNG! Will man Dir das privat berechnen, dann ab zu einem anderen NCH.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen und hab Dich nicht zu sehr verwirrt. Falls Du noch Fragen hast - nur raus damit.
PRT- Erfahrung haben hier fast alle, denn das ist eigentlich der übliche Weg.
Gute Besserung
Lg
Maria
PS: Warum ist eine Akupunktur nichts für Dich?
*EDIT*
Warst Du schon beim Neurologen? Dort solltest Du auf jeden Fall hin, um Deine Nervenleitgeschwindigkeit messen zu lassen?
Der Neurologe kann mit Hilfe dieser Messung herausfinden, ob der Nerv nur gereizt ist oder ob schon eine Schädigung vorliegt.
Du schreibst, dass die Schmerzen im Bein stärker werden, ich würde Dir raten, rasch einen Termin beim Neurologen zu machen.
Und eines will ich Dir noch mit auf den Weg geben: Eine ganze Sackkarre voll GEDULD
Dem Heilungsverlauf eines BSV kann man leider keine zeitlichen Vorgaben machen. Beim einen ists nach ein paar Wochen vorbei, beim anderen dauert es Monate.
Ich möchte Dir keine Angst machen, aber Deine Einstellung
Zitat
Nur möchte ich auch nicht Woche um Woche verstreichen lassen.
finde ich spitze!
Wenn Du gleich von Anfang an eine gute Behandlung hast, dann stehen die Chancen sehr gut.
Und eine OP sollte immer die allerletzte Option sein. Vorher gibt es auch noch andere Möglichkeiten.