päppelchins
26 Mai 2008, 15:04
Huhu Ihrs,
ich habe hier inzwischen nun viel zum Thema künstliche Bandscheiben und so gelesen. Ich muss gestehen, dass ich momentan ziemlich erschrocken bin, was Eure Berichte betrifft. Alle von Euch hatten aus meiner Sicht deutlich schwerere Symptome vor der OP als ich sie jetzt habe und haben auch nach der OP noch deutliche Probleme. Meine Beschwerden sind schwankend sehr starke Schmerzen im LWS-Bereich bis ausstrahlend in den Bauchraum und ausstrahlend wechselweise einseitig oder beidseitig bis in beide Fußgelenke. Ich bekomme Tetrazepam, Paracetamol und Tillidin. Meine Schmerzskala sieht derzeit wie folgt aus:
Derzeit, mit bis zu 600mg Tilidin am Tag, befinde ich mich im Schnitt bei 2-3
Im Sitzen: nach 15 Minuten ohne Bewegung: 4-5
Im Stehen: nach 2 Minuten ohne Bewegung: 5-6
Im Laufen: nach 30 Minuten: 5-6
Im Liegen: ohne Bewegung: 0-2
Meine Frage an Euch ist nun: sind Schmerzen ausreichend als Indikation für eine Operation?
Folgend mal ein Bild vom MRT im letzten Jahr:

+
http://www.paeppelchins.de/Bandscheibe1http://www.paeppelchins.de/Bandscheibe3(warum kann ich das Bild nicht sichbar anhängen mit img?)
Liebe Grüße
Andi
Hallo Andrea,
Zitat
Meine Frage an Euch ist nun: sind Schmerzen ausreichend als Indikation für eine Operation?
Folgend mal ein Bild vom MRT im letzten Jahr:
grundsätzlich ja, da Du ja schon Medis von der stärkeren Sorte und nicht nur Aspirirn oder Ibu 200 oder 400 nimmst, sind Schmerzen eine eindeutige OP-Indikation.
Da bei Dir die LWS und HWS betroffen sind und Du ja auch ein paar andere Probleme hast,
kann ich Dir nur dringend raten eine wirklich gut Klinik zu suchen z.B.
Wickert-Klinik in Bad Wildungen,
Klinikum Neustadt / Hollstein
Virchow-Klinikum Berlin (Charite)
Zitat
dass ich momentan ziemlich erschrocken bin, was Eure Berichte betrifft.
das was Du hier liest ist nicht repräsentativ !!!!
die meisten der Bandscheiben operierten (90-93%) springen vom OP-Tisch auf und sind Schmerzfrei (Sinngemäß nach Reha usw.)
Gerald
päppelchins
28 Mai 2008, 16:13
Huhu Ihrs,
gibt es hier denn noch mehr Meinungen?
Liebe Grüße
Andi
Hermine
28 Mai 2008, 16:33
Huhu,
ich bin bereits 1x operiert (allerdings HWS) und habe immer noch die gleichen Beschwerden und Schmerzen wie vorher und neue "Baustellen" über und unter der operierten Stelle a.d. HWS.
Habe auch Ausfall- und ab und an Lähmungserscheinungen, bekomme Morphium, allerdings versuche ich es so lange es geht mit konservativer Therapie (KG, Museklaufbau etc.) mir ist auch bewusst dass ich eine erneute OP auf Dauer wohl nicht umgehen werden kann - werde das aber erst machen lassen wenn wirklich "nichts mehr geht".
Mein NCH meinte eine OP käme auch wirklich erst in Frage wenn Lähmungserscheinungen z.B. auftreten (gering habe ich sie ab und an, aber sie klingen auch schnell wieder ab

) - oft treten sie "Bewegungsabhängig auf"
So geht das jetzt schon lange Zeit
LG
Hermine
Dickusch
28 Mai 2008, 18:33
Hallo,
mir geht es ebenso. Ich habe Schmerzen, deren Intensität zeitweise sehr stark wechselt und dazu kommen starke Bewegungseinschränkungen im HWS Bereich. Rotation ist kaum noch möglich, alles über Kopf und hinter dem Rücken geht auch nicht mehr. Mein NCH(der 2.) hatte eine OP angedacht, weil er Myelopathie vermutete. Gott sei dank ist seit gestern der Verdacht entkräftet und die Op erst mal vom Tisch. Wenn es sich verschlechtert bzw ich die Beschwerden nicht mehr tolerieren kann, dann ist er jederzeit für mich da. Der 1. NCH den ich aufsuchte, hätte mich aus dem Stand raus über 3 Etagen versteift.

Neurologische Ausfälle habe ich noch nicht, ab und zu mal motorische. Dann wollen Arme und Beine nicht mehr so richtig vom Fleck weg.

Ich bin jedoch immer sehr aktiv ( Rehasport im Wasser, Aquajogging 1-2x wö und viel Radfahren)Habe nur große Probleme mit Morgensteifigkeit, dicken Händen usw. Mein Doc vermutet Fibromalgie, muß ich noch beim Rheumatologen abklären. Ansonsten tu ich alles, was mir gut tut, gehe es langsam an, Zeit genug habe ich ja. Und was ich heute nicht schaffe, das liegt morgen auch noch da.
LG Dickusch
Wenn du konservativ alle Therapien ausgereizt hast und nichts geholfen hast und du schon bei einer ohen Dosierung von den Stufe II/III - Medis angekommen bist, dann sind auch Schmerzen eine OP-Indikation.
Ich bin auch so ein Fall, ich habe keine neurologischen Ausfallerscheinungen und auch keine Lähmungen.
Aber seit fast einem Jahr sind meine Schmerzen trotz Tilidin/Targin so stark, dass ich mich manchmal kaum bewegen kann.
Konservativ habe ich alles durch.
Nach langem und intensiven Überlegen und 3 (vor Schmerzen) schlaflosen Nächten fiel für mich dann letzte Woche die Entscheidung pro OP.
Leider habe ich eine instabile LWS und noch einiges anderes, weswegen bei mir auch nur noch eine Spondylodese in Frage kommt.
Ich hab mir diesen Schritt reiflich überlegt, die Alternativen "bewertet" und kam zu dem Schluss, ich ziehe das jetzt durch.
Am 12.06. geh ich ins KH und einen Tag später komm ich unters Messer.
Und ich werde als neuer Mensch das KH verlassen.. Nach der OP werde ich viel weniger Schmerzen haben als vorher
Meine Einstellung ist sehr positiv, denn nur so kann der Eingriff auch wirklich gelingen.
Wenn ich schon hingehen würde und mich fragen würde, ob das überhaupt was bringt, das wäre der falsche Weg.
Ein schönes WE euch allen!
Irongirl
29 Mai 2008, 13:17
Hi Andrea,
es gibt auch glückliche BSP Besitzer!!!
Schau mal meine Vorstellung.
Auch meine Probleme vorher, waren deutlich anderer Natur als die, mit denen sich die meisten hier rumplagen!!
Wenn Du Fragen hast....melden
LG
Irongirl
päppelchins
18 Jul 2008, 20:36
Huhu Ihrs,
meine OP ist nun per gestern 2 Wochen her.
Ich wurde am 03.07. von Professor Dr. Woiciechowsky hier in Berlin im St. Joseph Krankenhaus operiert.
Einen Tag zuvor ging ich ins Krankenhaus. Es folgte am Aufnahmetag noch ein CT des Bauchraumes und nur noch Flüssigkost, da der Eingriff vom Bauchraum aus erfolgte. Ein Einlauf blieb mir ebenfalls nicht erspart... nun gut.
Am 03.07. ging es dann mittags in den OP.
Die OP dauerte ca. 4-5h. Als ich wach wurde hatte ich Schmerzen der Skala 8... mir ging es dreckig und ich hätte am Liebsten die ganze Welt verflucht. Mein Oberschenkel rechts war tauber als vorher, aber ich konnte alles bewegen und sonst auch spüren. Ich kam gegen 20:30 Uhr wieder auf die normale Station und hatte, wie vorher auf Grund meiner Schmerzmittelallergie abgesprochen, eine Patienten kontrollierte Schmerzmittelpumpe mit Dipidolor. Leider brachte dies jedoch NICHTS! Es schlug nicht an! Die Nacht war für mich die Hölle. Am nächsten Tag wurde ich dann mittags wieder auf die Wachstation gebracht, wo man mich dann an einen Morphineperfusor anschloss und die Dosierung festlegte. In der ersten Stunde bekam ich 10mg Morphine... eben so lange, bis ich auf meiner Skala bei 6 war, was für mich bedeutete, dass ich auch mal schlafen konnte. 7 heißt bei mir: schlafen geht nicht! Es war also schon mal eine Erleichterung!
Auf meinem Bauch prangt nun eine Narbe, die mittig vom Bauchnabel aus nach unten in Richtung Schambereich geht und 17 Klammern umfasste. In meinen Augen eine hässliche Metzgerarbeit - wie ich aber inzwischen weiß, sehen diese Narben wohl alle so aus und die Naht machte auch nicht der Prof., sondern ein Stationsarzt / Assistenzarzt.
Der Morphiumperfusor wurde dann auf 4mg eingestellt - mehr ging angeblich nicht, weil ich sonst eine Sitzwache hätte an meiner Seite haben müssen, und die hatten sie nicht. Na gut. Also blieb ich 2 Tage lang bei 4mg Morphine pro Stunde. Dann drängten mich alle Schwestern und Ärzte, dass ich ja endlich davon runter reduziert werden müsse. Also ging es von nun an tgl. 0,5mg pro Stunde pro Tag runter. Am 15.7. war der Perfusor dann ab. Die Schmerzen waren anfangs mit dem Perfusor auf der Skala nur noch bei 2-3, im Ruhezustand sogar manchmal bei 1-2, was eine echte Erholung war. Mit jedem Tag, mit dem das Morphine schwandt, stiegen aber auch wieder die Schmerzen an! Ich berichtete das natürlich auch brav, aber man ignorierte mich zuerst. Als ich dann aber am 14.7. und 15.7. nervlich nur ein Wrack war, die Schmerzskala wieder 8 anzeigte, glaubte man mir scheinbar endlich und nahm mich für voll. In der Nacht vom 15.7. bekam ich dann die erste Morphiumtablette... 10mg. Tagsüber kam dann der Prof. und untersuchte mich noch mal genau. Die Schmerzen sind pathogene Nervenschmerzen, die a) durch die Vorschädigung durch die Bandscheibenvorfälle stattfanden, aber b) auch durch die OP. Um die künstlichen Bandscheiben einsetzen zu könnnen, muss der Arzt die Wirbelkörper auseinander dehnen. Die dehnt selbstverständglich auch das ganze umliegende Gewebe, die Sehnen, Muskeln und auch Nerven. Letztere nehmen einem dies sehr übel. Die Schmerzen in meinen Beinen waren unerträglich bis in beide Knöchel hinab. Zusätzlich noch mal etwas stärker und intensiver waren die Schmerzen in meinem rechten Oberschenkel. Bei der Untersuchung stellte der Prof. dann fest, dass ich bereits den Umständen entsprechend gut zu Fuß unterwegs war und mich auch im Bett einigermaßen gut bewegen konnte. Ebenfalls stellte erfreut fest, dass ich keine neurologischen Ausfälle hatte, keine Kraftfdefizite oder neue Taubheiten, außer des Oberschenkels. Er meinte, dass er davon ausgehe, so wie das neuerliche Röntgenbild auch zeigte, die OP einwandfrei verlaufen ist. Die Nervenschmerzen können in Einzelfällen leider schon mal 8-12 Wochen anhalten und einen zermartern. Er kam dann nun am 16.07. auf die Idee mir neben den 10mg Morphium oral alle 6 Stunden auch noch 3 x tgl. 8mg Fortecortin (Cortisol) oral zu verabreichen. Bereits am 17.7. morgens ging es mir von der 8 am Tag zu vor, mit einer fröhlichen 1-2 BLENDEND! (im Ruhezustand)! Nachmittags schneite dann wieder der Prof. rein, schaute mich auch sah mein Strahlen in den Augen. Die Fortecortin / Morphium Kombination hatte den Erfolg gebracht. :-) Per heute bin ich nun entlassen und Zuhause. Natürlich muss ich mich noch sehr sehr schonen, muss viel liegen - darf aber auch sitzen (20-30min) und laufen (20-30min). Stilles Stehen halte ich noch gar nicht aus, keine 10sek.
Ab dem 29.07. geht es dann nach Wandlitz / Bernau in die Brandenburgklinik in die Anschlussheilbehandlung. Ich werde Euch so gut es geht auf dem Laufenden halten!
Wenn noch jemand ähnliche Erfahrungen mit Nervenschmerzen gemacht, wäre ich über Hinweise. Tips o.Ä, sehr dankbar!
Wenn mir jemand noch Hinweise geben mag, worauf ich in der Reha achten soll und welche Übungen / Bewegungen ich unbeingt vermeiden soll, dann wäre ich Euch ebenfalls sehr dankbar!
Also bis bald, liebe Grüße
Eure Andi, die die OP noch vor zwei Tagen absolut bereit hat und nun seit gestern wieder ein ganz neuer Mensch ist!
päppelchins
19 Jul 2008, 07:49
Huhu Ihrs,
ich muss mich einmal korrigieren. Die Schmerzen heißen nicht pathogene Schmerzen sondern neuropathische Schmerzen...
Liebe Grüße
Andi
parvus
19 Jul 2008, 14:11
Hallole und willkommen wieder zurück
auch wenn Dich Deine Beschwerden ja noch ganz schön in Atem halten, so hoffe ich sehr stark, dass Du so peu á peu dann doch insgesamt Beschwerdelinderung erfahren darfst.
In der AHB nur das machen, was Dir auch gut tut! Dein Körper wird sich ganz bestimmt melden, wenn Du Dich übernimmst.
Viel Erfolg also in der AHB und passe auf Dich auf!

Grüßle parvus