
ich heiße Wibke und bin 22 Jahre alt. Aber im moment bin ich eher gefühlte 80 Jahre alt.
Aber von vorne: 2000 wurde bei mir eine Skoliose festgestellt. Die Verkrümmung lag bei 49 Grad und 53 Grad. Eine OP war umungänglich. Ein halbes Jahr lang musste ich auf besagten OP - Termin warten. In der Zwischenzeit musste ich 23 Stunden am Tag ein Korsett tragen was mir nur den Spitznamen " Krüppel " einbrachte.
Am 22. Januar 2001 wurde ich dann in der Uniklinik Münster mehrere Stunden operiert. Links und rechts neben der WS wurden mir Titanstäbe eingesetzt die den Bewegungsapparrat versteifen. Um eine Querschnittslähmung zu verhindern wurde ich während der OP auch noch aufgeweckt.
Erstaunlicherweise dauerte es keine 3 Wochen bis ich wieder einigermaßen laufen konnte und nach Hause durfte. Ohne Reha! Leider durfte ich dann erst einmal drei Monate gar nicht zur Schule und danach nur einige Stunden am Tag. Auch Sport durfte ich ein Jahr lang gar nicht machen, weil Titan und Schrauben noch nicht mit dem Knochenbau verwachsen waren. Nach diesem Jahr lief dann soweit alles ganz gut. Ich hatte fast nie Schmerzen und ich dachte das man damit gut weiter leben könnte. Ich versuchte immer den Sport zu treiben der möglich war um mich einigermaßen beweglich zu halten. Doch Anfang letzten Jahres bekam ich dann zum ersten Mal wahnsinnige Schmerzen. Mehrere Tage konnte ich nicht laufen, stehen sitzen oder liegen. Da ich befürchtete das etwas mit den Stangen nicht in Ordnung sei wurde ich im Krankenhaus geröngt. Die Diagnose: Knochenverschleiß! Der Arzt sagte mir damit müsse ich jetzt leben, die Schmerzen entstehen durch den Verschleiß. Eventuell sollte man mal über eine Schmerztherapie nachdenken.
Nach dieser Diagnose beruhigte sich das ganze erst einmal ein bisschen und ich dachte das wird wohl nicht mehr vorkommen. Doch keine drei Monate später ging das ganze wieder von vorne los. Zum Arzt bin ich gar nicht erst gegangen. Die Schmerzen habe ich mit Iboprofen 600 betäubt die ich vom Krankenhaus hatte. Ich hatte immer im Hinterkopf das das ja auch wieder vorbeigeht. Ich hab gekämpft wie ein Tier.
Einige Zeit später bin ich dann das erste Mal die Treppe runtergestürzt. 24 Stufen vom zweiten in den ersten Stock. Hatte Glück. Die Halswirbelsäule war zwar geprellt aber es war nichts kaputt gegangen. Kaum waren die Verletzungen verheilt stürzte ich wieder die Treppe runter. Diesmal landete ich sogar hart auf dem Rücken. Kämpferisch wie ich bin hab ich die Zähne zusammen gebissen und bin nicht zum Arzt gegangen. Wa hätte der denn schon tun können. Und ich wusste ja das das Material in meinem Rücken das aushält. Aber seit diesem Sturz habe ich jeden Tag Schmerzen. Ich weiß gar nicht mehr was das für ein Gefühl ist ohne Schmerzen zu sein. Zuerst hab ich alles auf den Sturz geschoben. Sowas dauert einfach nur länger bis das verheilt. Aber jetzt ist das schon über sechs Monate her und ich hab immer noch Schmerzen. Vor zwei Wochen hat das ganze schon wieder von vorn angefangen. Ich kann mich kaum bewegen und sitzen ist auch verdammt schmerzhaft. Die Schmerzen strahlen ins Bein aus und mein Bein kribbelt immer häufiger. Aber der Arzt bei dem ich jetzt war hat mir nur drei Tage hintereinander Kortison gespritzt , will mich aber nicht röntgen weil ich schon so oft geröngt wurde. Ich quäle mich jeden Tag zur Arbeit und versuche mir nichts anmerken zu lassen. Meine Arbeitgeber dürfen davon nichts erfahren da ich sonst mit großer Wahrscheinlichkeit gefeuert werde.
Wie dem auch sei, durchforsche ich Tag für Tag das Internet auf der Suche nach einer Möglichkeit meine Schmerzen zu besiegen.Vielleicht find ich ja hier eine Antwort auf meine Fragen. Ich bin nicht bereit mich damit abzufinden ein Leben lang Schmerzen zu haben.
Wibke 1985
Nachname gelöscht wegen Beibehaltung der Anonymität