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Komplette Version Keine OP wegen Übergewicht

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EuleJulius
Hallo Bandies,

musste jemand von euch vielleicht ebenfalls wie ich die bittere Erfahrung machen, dass eine Klinik die angedachte Bandscheibenoperation wegen Übergewichts nicht durchgeführt hat ?
Ich habe inzwischen eine eindeutige Diagnose Lumboischalgie links und ISG Arthralgien beidseitig bei erosiver Osteochondrose L5/S1, Retrolisthese L5/S1. Einfach erklärt die Bandscheibe ist kaputt. Deshalb sollte zuerst eine Infiltration durchgeführt werden und bei Notwendigkeit ein Bandscheibenersatz ProDisk-L. Letztendlich wurde diagnostiziert eine mäßige Schmerzreduktion auf die Infiltration. In Anbetracht des Übergewichtes sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Indikation für ein operatives Vorgehen.
So jetzt stehe ich wieder da im Regen, da wird man über Jahre mit Medikamenten in höchstdosierter Form vollgepumpt, es werden Röntgenbilder gemacht nur zur Abrechnung bei den Kassen und als Patient steht man dann nach langem Bemühen in der Klinik und erhofft sich medizinische Hilfe. Adipositas ja das Wort können Sie auch noch diagnostizieren, aber dass jemand in der Reha vorher einen medizinisch unterstützt, das gibt es nicht. Es geht ja letztlich ums Geld. Jetzt steh ich hier, kann mich zwar wieder bewegen nach den Spritzen, aber voll 8 Std. arbeiten das wird wohl nicht hinhauen, wenn ich meine immer noch vorhandenen Schmerzen spüre. Und nach 3 Monaten wird die Wirkung des Kortisones aufgebraucht sein.
Wenn jemand gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht hat, bin ich über eure Erfahrungen dankbar.
maeusi
Hallo,

entschuldige die Frage, aber wie übergewichtig bist du denn?

LG maeusi
Tigerente
Hallo,

davon abgesehen, dass das OP-Risiko bei Übergewicht generell größer ist als bei Normalgewicht, eine Bandcsheibenprothese ist bei Übergewicht in vielen Kliniken eine Kontraindikation...die Implantation durch die Bauchdecke gestaltet sich dann richtig kompliziert!!

Ich habe in der Klinik, in der ich operiert wurde, miterlebt, wie 2 Mitpatientinnen wegen ihres Gewichts nach Hause geschickt wurden:
Die Eine wurde nur notfallmässig an der Bandscheibe operiert - mit der Auflage, zur Versteifung wiederzukommen, wenn sie 30 Kg Gewicht abgenommen hätte.
Die Andere war mit mir zur Stufendiagnostik, eine große und kräftige Frau - aber in meinen Augen nicht wirklich dick!! vogel.gif
Auch ihr wurde eine Versteifung vorgeschlagen, mit der Auflage, vorher 15 Kg abzunehmen..... frage.gif

Zu mir - Moppelich - haben sie nichts gesagt schulterzuck.gif
(aber ich bin ja auch nur zu klein für mein Gewicht;-))

Also - nimm es auf keinen Fall persönlich - Du tust Dir selbst - gesundheitlich und auch psychisch - den allergrößten Gefallen, wenn es Dir gelingt, Dein Gewicht zu reduzieren.

Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, besonders wenn man wegen ständiger Schmerzen arg gefrustet ist..... smhair2.gif
Willst Du denn abnehmen? Schon mal an eine stationäre Maßnahme gedacht, um den Einstieg zu kriegen?

Ganz liebe und aufmunternde Grüße

von der Tigerente

Marlies winke.gif
shoneia
Mir sagt man schon seit 2 Jahren,das man mich wegen meines Übergewichts 176cm,105kg nicht versteifen würde am l5/s1+l4/5,außerdem wären die Vorfälle zu verknöchert...
lg
Tamara
Topsy
Hallo Eule Julius,

es ist damit auch nicht gesagt, dass Du überhaupt nicht opereirt werden kannst.

Bei uns in der klinik ist es so, dass der OP-Tisch bzw. alle OP-Tische nur bis zu einem gewissen Gewicht ausgelegt sind.

Sollte ein Patient darüber liegen, so können wir ihn nicht operieren, aber in einem anderem KH, das andere OP-Tische hat, könnte man es machen.

Wenn Du eine OP-Indikation hast, dann wird man auch opereieren müssen, aber es wird Dich niemand opereieren, wenn Du keine Ausfallerscheinungen hast.

Sieh zu, dass Du es konservativ in den Griff bekommst, denn damit bist Du besser bedient, als mit einer OP.

Liebe Grüße und
gute Besserung
Topsy winke.gif
EuleJulius
Danke erstmal, scheint ja doch ein Thema zu sein. Habe ich erwartet nach meiner Erfahrung 1 Woche Klinikaufenthalt.
Ich möchte jedoch mal ein paar Dinge richtigstellen.
1.) Meine Erkrankung an den Wirbeln hat derzeit ein Stadium, dass es nicht notwendig erscheint eine Versteifung an der Stelle vorzunehmen. Solange die Wirbel nicht am Rande der Bandscheibe verknöchert sind ist ein Bandscheibenimplantat die Lösung. Nach diesem Eingriff ist man voll beweglich und kann bereits nach 6 Wochen arbeiten.
Sollten jedoch fortschreitende Schmerzen und eine Abnutzung der Bandscheibe über einen längeren Zeitraum nicht behandelt werden, dann tritt das ein was Tigerente beschrieben hat, dass eine Verknöcherung an den Wirbeln eintritt. In diesem Falle gibt es dann meist keine andere Lösung als eine Versteifung vorzunehmen.
2.) Die Antwort von Topsy halt ich doch wenig realistisch. An den OP-Tischen ist modernste Technik und Mechanik angebraucht und dann denke ich wird die wohl 100 Kilo Gewicht tragen können. Ich bin mir sicher es gibt genügend Patienten die mehr als 100 Kilo auf die Waage bringen. Männliche Patienten mit 2 Meter Größe und 70 Kilo Gewicht sind wohl die Seltenheit in unserer Gesellschaft.
3.) Ich habe einen BMI von 36. Der Hersteller der Prodisk hat mir bestätigt, dass es Ihrerseits eine Beschränkung auf Basis des BMI gibt. Dieses wäre eine Empfehlung die jedoch nicht bei jeder Person gleich anzusetzen ist auf Grund der Größe und Haltung, da hier unterschiedliche Hebelkräfte auftreten.
EuleJulius
Nach intensiver Recherche, in dem ich mich heute direkt an verschieden Hersteller von Bandscheibenimplantaten gewandt habe, ist mir klar warum ich nicht operiert wurde.
Das Bandscheibenimplantat ProDisk hat einen stink normalen Kunststoffkern aus (Polyethylen). Dieser Kunststoff ist nicht besonderes und er härtet nach einer gewissen Zeit aus. Desweiteren ist der Kunststoffkern nicht übermäßig belastbar. Daher auch die Vorgabe des Herstellers gebunden an einen bestimmten BMI des Patienten. Und weil dieses so ist hat wohl die medizinische Leitung bei mir auf die OP verzichtet.
Im Vergleich dazu z.B. das Bandscheibenimplantat "Maverrick bzw. A-Mav" das besteht aus einer Kobalt-Chrom-Molybdän-Legierung mit einer Beschichtung aus Hydroxylapatit. Heißt ganz einfach übersetzt hier handelt es sich um einen wesentliche stabileren Metallkern. Deshalb gibt es bei diesem Produkt keine Einschränkungen die sich z.B. nach dem BMI orientieren.
Mir wurde es folgendermaßen erklärt. Es kann Bodybilder geben die sind 2 meter groß und haben 90% Muskelmasse und einen BMI von 40 und mehr. Bei denen kann genau so ein Bandscheibenimplantat notwendig werden wie bei einer normalen Person die übergewichtig ist und "nur" einen BMI von 35 hat. Ist ja verständlich.
Was nicht verständlich ist, dieses blöde Verhalten der Klinik nicht offen und ehrlich dem Patienten Rede und Antwort zu stehen. Nun wenn die das so wollen, dann beschaffe ich mir die Infos eben selbst, ansonst geht es wohl ja nur noch ums Geld.

Gruß euere Eule Julius
Topsy
Hallo Eule,

natürlich sind die OP-Tische von der Mechanik und dem Händling modern. Doch wirst Du in einem ganz normalen Krankenhaus nur OP-Tische finden, die bis
120 kg ausgelegt sind.

So ist es bei uns jedenfalls und wenn wir Patienten haben die diese Last überbieten, dann werden sie an andere Häuser verwiesen.

Wenn wir neue Tische kaufen, da wurde schon drüber geredet, werden wir welche anschaffen, wo die Belastungsgrenze höher liegt.

100 kg ist heute sehr oft schon die Normalität und auch 120 kg sind keine Seltenheit und wir operieren bestimmt wöchentlich 5 Patienen die so ein Gewicht auf die Waage bringen.

Liebe Grüße
Topsy winke.gif
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