Moin Moin Andreas - heißt hier in Lüneburg übrigens auch so!
So, so - meine Aussage bezgl. des
Fehlverhaltens nach der OP kommt Dir also sehr
spanisch vor - sie stammt von einem Dr. Al Sharif (aus dem Klinikum Neustadt in Holstein) - der ist übrigens bestimmt kein Spanier...ich frag mich allerdings gerade, woher er wohl stammt! Muss wohl mal die anderen Neustadt-Bandis hier befragen:-)
Zum Fehlverhalten nach einer Versteifungs-OP:Die Verknöcherung in der Fusionsstrecke braucht Ruhe - in etwa so, wie ein gebrochener Arm, der eingegipt ist...!
Knochenspan aus dem Beckenkamm sowie Implantate u. Schrauben müssen einheilen - in dieser Zeit sollte der Patient besonders achtsam mit sich umgehen - im wahrsten Sinne des Wortes keine großen Sprünge (Erschütterungen) machen und brav den Ball flach halten.
Springe ich 4 Wochen nach einer Versteifungs-OP den größten Teil des Tages
durch die Gegend - weil es mir ja sooo gut geht (z.B. durch gute Morphine.....

) wird der Heilungsprozess immer wieder unterbrochen - die Verknöcherung würde auf sich warten lassen!
Ebenso verhält es sich, wenn der Pat. sich nicht ans Sitzverbot (zumindest nicht sehr lange sitzen und nicht tief sitzen!) hält, schwere Lasten trägt (Wocheneinkauf, Wäsche aufhängen...Kleinkind tragen etc.)
Fussballtraining (mit diversen Stürzen) bzw. Überkopfarbeiten sowie Hüftrotationen sollten auch vermieden werden!
Es kann dann passieren, dass der transplantierte Knochen sich auflöst (statt zu einem Knochenblcok mit den Wirbelkörpern zu werden) und resorbiert wird - das nennt sich dann
Pseudarthrose.Mangelnde Verknöcherung/Pseudathrose führt irgendwann zu einer Lockerung der Schrauben, die zwar in den ersten Monaten - zusammen mit den Titanstäben - für eine Belastungsstabilität sorgen - jedoch nicht auf Dauer die Träger des Körpergewichts sein können!
Zudem führen auch die Mikro-Vibrationen zur Lockerung - wenn hingegen die Fusionsstrecke fest verknöchert ist, sitzen die Implantate bombenfest!
Wenn Du operierte Skoliose-Patienten, die ja über sehr viele Segmente versteift (und entdreht-gestreckt)werden, befragst - oder Dich im Skoliose-Forum
KLick hier!mal etwas umschaust, wirst Du feststellen, dass man sich die Schmiede, in der man sich operieren lässt, mit Bedacht aussuchen sollte!
Es gibt einige gute und sehr gute Wirbelsäulenzentren im Lande (einfach anrufen und einen Ersttermin vereinbaren) - für mich persönlich ist Prof. Halm(Neustadt i.H.) auf jeden Fall der federführende WS-Chirurg mit der größten Erfahrung!!
Achte auf jeden Fall nicht auf die Entfernung - die OP ist für Dein weiteres Leben wegweisend (ich weiß, dass schreibe ich hier sehr häufig...)!!
Ich wünsche Dir alles Gute für die OP - und natürlich für die Zeit danach!
Die OP an sich ist wirklich nichts Schlimmes - die lange Heilungsphase erfordert allerdings viel Disziplin und Geduld (und sollte gut vorbereitet werden!)
Es lohnt sich aber:
Mir geht es jetzt wieder richtig gut,und außer einem Restdruckgefühl (Schraubstock) in der LWS - das sind aber keine Schmerzen in dem Sinne und Schmerzmedis brauche ich dagegen schon gar nicht nehmen - merke ich nichts mehr von meiner Versteifung! :-))
Auch wenn ich manchmal noch an den Schnürsenkeln scheitere - oder bei der Fusspflege schimpfe wie ein Rohrspatz.....ich bin ansonsten sehr fit und beweglich - und habe meine Lebensqualiätät zu 100 % zurückerhalten!
Ach so:
Zitat
Meine Befürchtung bezüglich der Versteifung ist nun Folgende:
Ist es denn nicht so, dass die Bereiche Ober/unterhalb der Versteifung dann besonders belastet werden?
Gut, unterhalb dürfte kein großes Problem sein, da dort keine Nerven mehr austreten, aber was ist mit den BS oberhalb
In der Tat ist die Anschlussinstabilität die gefürchteteste Komplikation - neben einer mangelnden Verknöcherung/Schraubenlockerung, Narbenbildung und dass alte Nervenschäden sich postop nicht wieder zurückbilden.
Ich habe daher in L3 eine Bandscheibenprothese bekommen, die das Risiko der Anschlussinstabilität minimiert !
Über meiner Fusionsstrecke ist nun nach wie vor Beweglichkeit drin (BSP) - so dass keine wirkliche Überbelastung der drüberliegenden BS eintritt.
Und unter S1 hat man eh keine Beweglichkeit (da keine Bandscheiben!), so dass dort auch nichts passieren kann! (Bleibt noch das ISG, welches vielen zu schaffen machht!)
Man darf die von Dir angesprochene Anschlussinstabilität nicht unterschätzen. die Nachbarsegmente werden definitiv nach einer Versteifung mehrbelastet, dieses halten sie nur aus, wenn sie
nicht vorgeschädigt sind!
Es ist daher wichtig, sich vor einer OP einer genauen stationären Stufendiagnostik zu unterziehen, nicht dass S1 - L4 versteift werden - und L3 auch schon verschlissen ist - da wäre dann eine neue Baustelle vorprogrammiert!
LG
von der Tigerente