Hi,
ich bin mal wieder da...
Mein Mann ist letzten Mittwoch ganz urplötzlich von jetzt auf gleich aus der Klinik entlassen (rausgeschmissen???) worden und ich finde mich in meinem Kopf und meinen Gedanken nicht mehr zurecht....
Aber um das jetzt mal in die vernünftige Reihenfolge zu bringen, fange ich jetzt erst mal von Anfang an an und hoffe, dass ich nicht allzuviel vergesse oder an die falsche Stelle zu schreiben.
Zum neuen Jahr haben wir uns vorgenommen abzunehmen..."Wir sind zu dick und an verschiedenen Stellen drückt und zwickt es".
Bei meinem Mann ging es auch richtig gut! Innerhalb von 10 Wochen 19 kg runter nur durch Zuckerfrei, fettarm und ein wenig hometrainern...
Ja und dann Mitte März fing der Rücken an nicht nur zu zwicken, sondern richtig weh zu tuen.Im linken Bein ein Taubheitsgefühl, dass mal mehr, mal weniger stark ist(meist mehr! und manchmal so stark, dass er mit rechts geht wie ein Pinguin flappflapp), die Arme und Hände sind auch davon betroffen. Also zum Doc....Spritzen, Tabletten, im Juni EAP´s verschrieben, Schmerzmittel, Röntgen,Untersuchung beim Neurologen, Kernspintomographie, im November 2000 dann noch eine cervicale Myelographie. Bei diesen Untersuchungen kam ungefähr das raus: BSV der HWS in HöheC5/6 und Syringomyelie, BSV L5/S1 links mit Myelopathie. Nach der Myelographie sollte Kurt sich in der neurochirurgischen Ambulanz melden, was er auch tat. Nur gebracht hats nix, denn "operieren tun wir nicht". Ende, Aus.
Wieso, weshalb, warum hat ihm damals keiner gesagt.
In der Zeit seit Krankschreibung hat mein Süsser seinen Jahresurlaub genommen und 4 Arbeitsversuche gestartet, die aber vor Schmerzen schief gingen. Alles, was er vom Arzt "angeboten" bekam, hat er gemacht. Nur die Rückenschmerzen wurden nicht besser.......
Im März 2001 war ein Artikel über Schmerztherapien im KStA, wo Betoffene anrufen und mit verschiedenen Ärzten reden konnten. Das habe ich gemacht und am nächsten Tag konnte mein Mann im KH in Köln Kalk einen Termin machen. Dort wurde dann im Mai eine 3wöchige Schmerztherapie gemacht, die aber nur geringfügige Besserung brachte.
Im Sommer war mein Mann beim Betriebsrat um sich über Hamburger Modell und Tagschicht zu erkundigen. Über den Betriebsrat ist Kurt an die Behindertenvertretung des Leverkusener Grossbetriebs (Arbeitgeber) weitergeleitet worden, der im weiteren Verlauf dann Umschulung und Rentenantrag vorgeschlagen hat. Das musste wohl so sein, weil ja der zeitpunkt der Aussteuerung immer näher rückte und wir nicht ganz aus dem sozialen Netz fallen wollten.
Ja - und seitdem wird unser Leben fast nur noch von anderen Leuten oder Ämtern oder Ärzten entschieden.
4 Gutachtertermine um den Jahreswechsel 2001/ 2002. Einmal wegen Versorgungsamteinspruch (Hat geklappt statt 20% dann 40%) und 3 Mal von BfA. Alle 3 gutachter (1.Orthopäde, 2.Neurologin und Psychiaterin und 3. Internist) bescheinigen mehr oder weniger, dass mein Mann SO in seinem bisherigen Beruf nicht mehr arbeiten kann. Allerdings haben die Ärzte mündlich viel mehr gesagt, als was nachher im Gutachten stand.Wenn wir das schwarz auf weiß hätten, was da gesagt wurde, hätte Kurt die Rente schon durch.Der Orthopäde und der Internist haben dann auch gesagt, dass die Ärzte in Köln -Merheim nicht operieren wollten, weil die Gefahr des Rollstuhls bei über 80% liegt - und operieren lassen sollte er sich auf keinen Fall!
Seit Aug. 2001 nimmt mein Mann erst Durogesicpflaster und seit Dez. 2001 Oxygesictabletten in steigender Dosierung. Im Moment ist er bei 180 mg tägl. angelangt. Das langt aber nicht immer. Bis vor kurzem mussten anstatt 20mg. Oxygesic mittags bis zu 8 Paracetamol oder Novalgin genommen werden, die aber immer nur für Momente geholfen haben.
In der Schmerztherapie wurden Amitriptilin gegeben, die Kurt aber irgendwann nur noch agressiv machten, die daraufhin abgesetzt wurden.
Dann passierte lange Zeit gar nix ausser das Rente und Umschulung abgelehnt wurden.Widerspruch - Bearbeitungszeit - und im September 2002 Reha von der BfA in Bad Drieburg. Aber laut Stationsarzt "falsche Klinik - Sie gehören in eine Neuroorthopädie". Trotzdem haben die die Medis runtergesetzt und ihn zu allen möglichen KGs, Schwimmen und sonstigem geschickt. Trotz tierischen Schmerzen und Schlaflosigkeit (wie schon seit Monaten) als nicht arbeitsfähig entlassen.
Seitdem ist nix mehr gross passiert - ausser das die Schmerzen immer mehr wurden, mein Süsser immer wieder mal ´nen Ausraster kriegte und ab und zu den Kopf gewaschen gekriegt hat weil unser Hausarzt nicht mehr richtig zuhörte.....und keine Medis verschrieben hat, die "die Seele ein bischen Sonne sehen lassen". Wir sind sehr oft zu zweit zum Doc gegangen (siamesische Zwillinge), um das zu verstehen, was da passierte oder eben nicht passierte.
Im Juni war es ganz schlimm bei uns, die Koffer für Kurt standen schon vor der Tür......
Aggressionen, schlechte Laune, der "Erwachsenenspass" klappte nicht mehr so wie es sein sollte, Probleme mit unserer pubertären Zicke - kurz und gut - es war zum weglaufen...
Und der arzt sagte auf die Frage, ob das Erwachsenenproblem von den tabletten kommen könne: Du kannst dir aussuchen entweder schmerzen oder das andere!
Hurra!!!
Trotzdem endlich einen Seelenaufheller.
Das wars dann.... Bis....:
Im Juli kam dann die akte unseres Vorgangs beim Sozialgericht. Unser Anwalt hat uns unsere Akten in Fotokopie zugeschickt......
Ja - da hat unser bis dahin eigentlich guter Hausarzt (bis auf die letzten Monate, da war er taub geworden), einen persönlichen Brief an die Richterin geschrieben, "das der Patient nicht von den gemachten Feststellungen erfahren darf, weil er sonst die gesamte kostenträchtige Litanei von Untersuchungen neu lostreten würde".......
Nach schwer schlucken und sehen, ob ich nicht plötzlich Wahnvorstellungen habe, sah ich, dass der Brief wirklich von unserem Hausarzt war. Am tag vorher waren wir noch bei ihm und er machte nicht den Eindruck, dass irgendwas nicht stimmt.
In diesem Brief machte er meinem Mann eigentlich nur Vorwürfe.... z.B. das mein mann nicht arbeiten gehen wolle (ER WILL !), das mein süsser einen schweren Geländewagen fährt und scheinbar problemlos damit umgehen kann ( der Wagen ist nicht uns - nur vom "Erbonkel" vorfinanziert (dafür pflege ich ihn! und wenn er mal tot ist, er ist 92, gehört das Auto uns), das er meinen Mann schmerzfrei in der Stadt gesehen hat und er schmerzfei ins Auto gestiegen ist, das er den Verdacht hat, dass eine psychogene Schmerzintensivierung vorliegt. Eine diesbezügliche Medikation hat der Pat. abgelehnt, da er anamnestisch unter den Nebenwirkungen gelitten habe. Angeblich hätte Kurt eine solche Therapie abgelehnt. Das Kurt mehrfach darum gebeten hat war dann nicht mehr wahr...
Angeblich pflegt mein Mann seinen pflegebedürftigen Onkel seit Jahren, wie kommt es dann, das der Onkel erst seit einem halben Jahr Hilfe braucht?
Also - wir Kurts Unterlagen genommen, zu einem anderen Arzt gegangen und gehofft, das jetzt was passiert. Als erstes wurden die Medis umgestellt; immer noch Oxygesic, aber andere Dosierung und Lorazepam-neuraxpharm1. Dann wurden die Schmerzen so schlimm, das der neue Hausarzt auch kein Heil in den Spritzen sah un Kurt ins KH einwies. Dort war es so wie immer: falsche Klinik, mit solchen Schmerzen kann man nicht 3 jahre rumlaufen,hier müsste ein neuroorthopäde dran....etc.Bis auf Montags - da kam einer der Stationsärzte und sprach von der Tagesklinik im anderen städt. KH. Also neu Hoffnung - und wieder ein tiefer fall!
Die neuroorthopädie stellte sich als psychische tagesklinik raus, der Oberarzt(?) nahm sich nicht die Unterlagen und wohl auch nicht die Zeit.. Nach ca.10 Min. kam die Diagnose (ohne vorher allzuviele fragen zu stellen):"Sie haben vor 3 Jahren ein trauma erlebt und ihre Schmerzen kommen daher. Sie brauchen Ihre tabletten eigentlich gar nicht mehr zu nehmen". Psychosomatische Störungen.Behandlung kann hier erfolgen, der Pat. wurde auf die Warteliste gesetzt.
Boah toll!!! Und auf so eine Diagnose warten wir seit fast 4 Jahren!!!!
Und kaum war Kurt wieder in "seiner Klinik", wurde er SOFORT entlassen. Es war ganz komisch. Von jetzt auf gleich und keiner hat eine Erklärung dafür abgegeben, warum das alles innerhalb von ganz kurzer Zeit passieren musste.
Entwickeln wir jetzt auch noch Verfolgungswahn???
Ist klar - nach so langer Zeit kann ich mir gut vorstellen, das nicht nur der Körper Schmerzen hat, sondern die Seele auch.... Aber die anderen Ärzte haben schon vor 2 und 2 1/2 und 3 Jahren gesagt, das da was ist, das Schmerzen macht. Unser alter Hausarzt hat vor ca. 3 Jahren auf 4 verschiedene Diagnosen von 4 verschiedenen Ärzten derselben Klinik gesagt: damit müsste man zu RTL gehen. Die würden Ihnen vielleicht helfen können...
Ja und jetzt ist unser neuer Hausarzt ähnlich wie der alte: Nur diese Behandlung in dieser Tagesklinik ist das richtige.
Er hat nicht mal zugehört, als Kurt von einer ähnlichen Behandlung in Köln erzählt hat. Zu den Ärzten hätte Kurt mehr Vertrauen.Irgendwie hatte Kurtwieder mal das Gefühl von Hilflosigkeit vom Arzt. Nur das was er sagt, ist die ultimative Behandlung, obwohl er kurz danach gesagt hat ; Ihnen ist nicht mehr zu helfen.
Ja und ich bin es Schuld, dass Kurt so durch den Wind ist. Ich war nämlich 3x mit bei Ihm. Und das in der Zeit, als wir nach dem vertrauensbruch unseres alten Arztes einen neuen gesucht haben und dann als es Kurt mies ging. Natürlich mache ich mir Sorgen! Und ich weiss auch, das ich mich nicht ganz richtig ausgedrückt habe..., aber ich bin es nicht Schuld, das es Kurt nervlich so mies geht!
Jetzt wissen wir nicht genau, wie wir das weiter angehen lassen sollen. Wieder Arzt wechseln? Das sieht dann wirklich nach Simulant aus. Oder von einem unabhängigen Arzt privat untersuchen lassen( Was kostet so was??)? Oder einfach abwarten, was diese psychosomatische Klinik zu bieten hat?
Letztendlich ist Kurt jetzt erst 42 und wir haben uns unser Leben anders vorgestellt.
Vor allem würde Kurt endlich wieder gerne arbeiten und sich als vollwertiger Mann und Familienernährer fühlen und das hat er Gott sei dank auch den Gutachtern erzählt.
Das war der Teil der Story, der mir seit Tagen unheimlich schwer im Magen liegt.
Vielleicht kann ja jemand nachvollziehen, wie mies wir uns fühlen und uns den ein oder anderen guten Tipp geben.