<<-- ist so beim Zeitung lesen drüber gestolpert:

Freitag, 6. Dezember 2002
"Mittelalterliche" Schmerztherapie
Kritik an deutschen Kliniken  


Professor Edmund Neugebauer, seines Zeichens Schmerzforscher an der Universität Köln, teilt ordentlich aus. Sowohl in den Kliniken als auch im Bewußtsein der Patienten müsse sich so einiges ändern, sagte Neugebauer am Rande eines Schmerzkongresses in der Domstadt der Nachrichtenagentur dpa.

"Patienten scheinen es als völlig normal hinzunehmen, dass sie nach einer Operation Schmerzen haben", kritisierte Neugebauer. Es müsse mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, dass Patienten nach der Gabe von starken Medikamenten wie Morphium nach der Operation abhängig würden. "Starke Schmerzen brauchen starke Mittel, und das sollten dann auch Opiate sein", sagte der Forscher.

In den Kliniken sei die Schmerzbehandlung ein vernachlässigtes Feld, erklärte Neugebauer. "Obwohl 80 bis 90 Prozent aller Patienten wegen ihrer Schmerzen in Krankenhäuser kommen, geht es in der Schmerztherapie vieler Kliniken noch mittelalterlich zu", sagte er. Schmerzen seien nicht nur leidvoll, ab einer bestimmten Stärke hätten sie auch negative Auswirkungen auf den Heilungsprozess. Trotzdem werde in nur etwa zehn Prozent der deutschen Kliniken der Schmerz überhaupt nach einem bestimmten Standard gemessen und in die Krankenakte eingetragen.

"In den meisten Kliniken verabreicht die Stationsschwester erst bei Jammern des Patienten Schmerzmittel. Und die muss sich dann vorher oft noch beim Arzt erkundigen, was sie überhaupt geben darf", bemängelte Neugebauer. Er forderte, die Schmerztherapie für alle Mediziner während ihres Studium zum verpflichtenden Unterrichtsfach zu machen.

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