Hallo Ihr,
seit ein paar Tagen bin ich in diesem Forum Mitglied, lese aber schon viel länger immer wieder, was andere Bandscheibenopfer so zu berichten haben! Da findet man sich in vielen Beiträgen wieder, also habe ich beschlossen, mich auch anzumelden und mal was zu schreiben, vielleicht hilft es mir, vielleicht ja sogar auch jemand anderem! Das wäre beides sehr schön!
Meine Krankengeschichte ist nicht ganz kurz, dabei gibt es viele schlimmere Fälle als mich. Allerdings berichten hier viele relativ ausführlich, und das werde ich nun auch tun, weil dann vielleicht der ein oder andere besser verstehen kann, warum ich im Moment sehr verzweifelt bin.
Ich war ein kerngesundes Kind bis zu einer Nebenhöhlenspülung im Alter von 13 Jahren, nach der ich einen Schlaganfall hatte, ins Koma gefallen bin und dann erst mal rechtsseitig gelähmt war. Bis auf die Feinmotorik in der Hand merkt man davon allerdings nichts mehr. (Gehört nicht hierher, könnte aber die Ursache allen weiteren Übels sein, so ein Physiotherapeut, weil mein rechtes Bein nicht mehr mit gewachsen ist (zum Glück war ich schon fast ausgewachsen) und ich deswegen einen Beckenschiefstand habe.)
Mit 14 Jahren hatte ich meinen 1. Hexenschuss nach Seilchen springen im Sportunterricht. Regelmäßig bin ich jedes Jahr über Ostern Ski gefahren und habe vor meinem (jetzt weiß ich es, es war der letzte!) Skiurlaub einen Orthopäden aufgesucht, weil ich immer mal wieder heftige Rückenschmerzen hatte. Antwort: Dir ist der Bandscheibenvorfall in die Wiege gelegt worden! Ein Jahr später war es übrigens soweit! Leider bin ich da aufgrund meines studien-bedingten Umzuges aus dem Ruhrgebiet ins Rheinland unter Zuhilfenahme der Gelben Sei-ten an einen völlig ahnungsfreien Orthopäden geraten, der mir trotz meiner ausstrahlenden Schmerzen ins Bein klar gemacht hat, dass man mit 22 Jahren keinen Bandscheibenvorfall bekommt. Nach einer MRT (vom Kopf) wurde festgestellt, dass ich keinen Gehirntumor habe!? Wie er und ein Kollege darauf gekommen sind, ist ja egal. Nach 2 Monaten hat er dann doch mal ne CT vom Rücken gemacht, aber nur, weil ich darauf bestanden habe! Der Radiologe wollte mich direkt ins Krankenhaus schicken (Bandscheibenvorfall L5/S1 rechts), aber ich habe noch ein paar Tage gewartet. Dann sofort OP wegen Lähmungserscheinun-gen und ich war für 6 Jahre geheilt (ohne AHB oder Reha). Im Urlaub 1998 wieder ein Band-scheibenvorfall, gleiche Stelle, damit es für die Ärzte nicht so schwierig wird. Ich konnte 6 Monate lang nicht sitzen, habe Unmengen von Spritzen bekommen, eine EAP (gab es da-mals auch noch für Kassenpatienten) hat mich wieder auf die Beine gebracht. Von da an habe ich regelmäßig Muskelaufbautraining gemacht und mache das bis heute.
Im Juni 2006 ging es dann wieder richtig los. Erst habe ich gesagt, das sei ein muskuläres Problem, man kennt sich ja nach einiger Zeit ein bisschen, dachte ich, dann bekam ich Fie-ber und es ging mir immer schlechter. Mein Hausarzt hat mich, als er mich untersucht hat, sofort mit einer akuten Blinddarm- und einer Nierenbeckenentzündung ins Krankenhaus überwiesen. Bauchspiegelung, Appendektomie und eilige Entlassung, weil der Neurologe ei-nen weiteren BSV befürchtete, das Krankenhaus aber keine Neurochirurgie oder Orthopädie hatte. Das MRT gab ihm Recht, wieder L5/S1 rechts (auch wenn man sich fragen muss, was beim 3. Mal noch vorfallen kann, wenn da eh kaum mehr Bandscheibengewebe ist). Dann wochenlang PRT, 4 Wochen ambulante Reha und neurologische Untersuchung mit dem Ergebnis: 2.OP, obwohl die ja häufig nicht das gewünschte Ergebnis bringt, aber ich war optimistisch, Ende September 2006. Danach 5 Wochen AHB, die als AGM genehmigt wurde, keine Ahnung warum. Ca. 4-5 Wochen nach der OP ging es mir super, fühlte mich geheilt und dann ging es wieder richtig los: Heftige Nervenschmerzen im Bein und Fuß, sitzen ging länger als 15 Minuten gar nicht mehr und das bis heute.
Die operierende Ärztin startet nun mit mir eine Schmerztherapie (Lyrica) und Infiltration unter CT, wenn das in 2-3 Monaten nicht hilft, soll ich über eine Bandscheibenprothese nachdenken, die aber vielleicht auch nicht dazu führt, dass die Nervenschmerzen aufhören. Mein Hausarzt macht seit letzter Woche parallel Akupunktur. Ein Orthopäde, den ich in meiner Verzweiflung zusätzlich zu Rate gezogen habe, spritzt unter CT die Facettengelenke an, weil er meint, das Problem sei nicht nur der Nerv, sondern vor allem auch die Facettengelenke. Und ich hätte einen Sporn an der Ferse (was denn noch???). Das mit dem Nerven (der brennende Schmerz im Oberschenkel, teilweise auch im Fuß) sei chronisch, müsse dauerhaft behandelt werden und das mit den Gelenken käme immer wieder … Hallo? Ich bin 36 Jahre alt! Ich arbeite im Moment icht, hoffe aber, dass das bald wieder möglich ist. Die Tage verbringe ich mit viel Bewegung im Fitneßstudio, schwimmen, IRENA, Krankengymnastik, Tens-Gerät, Baden, AKUMAT, Teraband etc. Ja, das ist der derzeitige Stand. Habe ich Euch genug gelangweilt? Alles weitere ist dann wohl eher ein Thema für das Forum.
Liebe Grüße,
Paulinchen