Hallo Bianca!
Deine momentanen Gedanken und auch Ängste kann ich absolut verstehen. Leider habe ich auch keine Lösung (würde sie mir sonst patentieren lassen und stinkreich werden).
Ich bin seit 12 Jahren mal mehr oder weniger geplagt...und jedes Mal muß ich neu für mich einen Weg finden, "den Rücken Rücken sein zu lassen". Und klar frage ich mich jedes Mal, ist denn da keine Ende abzusehen?
Was ich in den Jahren gelernt habe:
- ich versuche mich so anzunehmen wie ich eben bin
- ich denke nicht ständig an die Zukunft, weil ich heute lebe; über meine morgigen Beschwerden mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist
- nehme auch mittlerweile die verschriebenen Medikamente, ohne auf den Beipackzettel zu achten
und: es mag ja kitschig klingen, aber eine Freundin hat mir den folgenden Spruch eingetrichtert und irgendwie hat er geholfen: "Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her".
Ich habe keine Hilfsangebote. Kann aber sagen, daß ich Dich verstehe und nachfühlen kann, was Du erlebst.
Und ich sende Dir sonnige Grüße,
Tita
Anette
29 Jul 2003, 18:35
Hallo Bianca,
ich glaube mit diesen Ängsten leben wir BS-Geschädigten alle. Als ich im vergangenen Jahr (Ende September) operiert wurde, kam sofort nachdem ich aus dem Aufwachraum (ich war noch garnicht richtig bei Besinnung) auf die Station zurück gebracht wurde, die operierende Ärztin und meinte, ich müßte baldmöglichst nochmals operiert werden. Sie wollte eine künstliche BS einsetzen. Ich war total fertig und habe nur noch geheult. Ich habe mich bis heute noch nicht operieren lassen!!!! Und es geht mir relativ gut (LWS-mäßig). Jedenfalls habe ich aus Angst vor einem neuen Vorfall jede falsche Bewegung vermieden und nur noch nach meinem Rücken gelebt. Bei der Reha hatten dann die Physiotherapeuten mir diese Angst etwas genommen. Aber ich habe über ein halbes Jahr gebraucht, bis ich meine Angst einigermaßen im Griff hatte. Heute bin ich auch zwar noch recht vorsichtig was heben und tragen betrifft, aber das Leben geht weiter und man kann sich nicht ewig in Watte packen.
Ich wünsche Dir, Du bekommst diese Ängste auch noch einigermaßen in den Griff.
Liebe Grüße von Anette
Hallo Bianca!
Ich denke, dass die Angst jeden "Bandi" in irgendeiner Form beschäftigt. Ein Patentrezept gibt es wirklich nicht, wie du es ja schon von den anderen gelesen hast.
Man muss mit der Zeit erstmal seine persönlichen körperlichen Grenzen feststellen, und viel "in sich herein hören".
Der Körper gibt viele Signale, nur es dauert halt seine Zeit, diese auch empfangen zu können. Es muss erstmal "im Kopf" klar sein, dass man sein Leben, privat und auch beruflich, umstellen muss. Das ist eine Hürde, die keinem Bandi erspart bleibt. So lange, wie man sich gegen diese Tatsache sperrt, kommt man keinen Schritt vorwärts.Das Risiko, wieder einen erneuten BSV zubekommen ist bei uns nicht höher, als bei den Menschen, die keinen BSV haben. Angst hat man ja vor diesen wahnsinnigen Schmerzen. Mir ergeht es genauso. Ich überlege auch oft, wie ich etwas mache, ob ich es machen darf, usw.
Ich bin der festen Überzeugung, dass man mit einem geschädigten Rücken auch wieder entsprechende Lebensqualität bekommt. Bei dem einem geht es schnell, bei dem anderen geht es langsamer. Oder: Einer hat seinen Führerschein mit 10 Stunden, und der andere erst mit 2o Stunden. Meine Aussagen hören sich vielleicht ein bischen poetisch an, aber ich weiss wovon ich rede. Ich befinde mich gerade in diesem "Lernprozess". Und die vielen lieben BANDI'S helfen mir dabei.
Man darf nur nie den Mut verlieren, und vor allen Dingen darf man sich nie aufgeben.
Viele liebe Grüsse von Anette W.