Hallo Sunny,
vorab zur Beruhigung: "unbegabt" auf der Suche nach eigenen Strategien ist NIEMAND

Psyche&Schmerz - da wird man Dir allseits beipflichten, wie sehr sich das MITbeeinflusst. Leider besteht die Tendenz mancher Ärzte darin, zu schnell ALLES auf die Psyche zu schieben. Ich habe wieder unlängst diese Erfahrung beim letzten Neurologen gemacht - dem hatte sogar schon gereicht, zu sehen, dass ich Medikamente nehme, um mich als "pathologisch" einzuordnen...
Begegne auch im beruflichen Umfeld dieser Thematik - geht mir daher einigermassen damit, das zu "relativieren". Bei mir liegt es AUCH - unter SEHR VIEL Anderem - am "Druck im Hinterkopf", den ich mir - "dank" meines Wesens - gerne aufbürde. Ja, ganz viel ist einfach auch Wesensfrage...
Ich stelle aber immer wieder fest, dass die Strategien genauso VERSCHIEDEN sein müssen wie die MENSCHEN! D.h., wie ich finde, dass Du erst überlegen solltest, was DICH eigentlich normalerweise eher beruhigt?! -Der Eine driftet bei Autogenem Training völlig ab, während der Andere dabei immer zappeliger wird... Es gibt auch die ausgesprochenen "Bewegungs- und TreibaufNaturen", die sich mit körperlich PASSIVEN Formen extrem schwertun. Es gibt allerdings auch AKTIVE Formen der Entspannung - z.B. einen Waldspaziergang oder Tanz zu Musik, die Dir unter die Haut geht oder ein Buch, das Du schon immer mal lesen wolltest... Sogar ein Zoobesuch kann ziemlich spaßig/entspannend sein - ruhig auch allein (weiss z.B. von jemandem, der ca. 2 Stunden vor dem Affenkäfig saß und dann so gutgelaunt und gelöst ging, dass auch die Schmerzen eine Weile besser waren!). Dabei kann man kreativ sein - und trotzdem einen gewissen Rückzug wählen... Wichtig dabei, dass man sich die ZEIT dafür genauso konsequent einplanen muss wie einen TERMIN. Leider klappt das bei mir auch nicht immer - aber gut, wenn man darum weiss und daran zu arbeiten versucht.
Frage ruhig auch mal jene Menschen, die Dich SEHR GUT kennen, wie sie Dich einschätzen - was Sie glauben, was Dir unterstützend gut tun könnte...?! Diese Idee ist generell sinnvoll. Gerade in schweren (schmerzgeplagten) Phasen neigt man dazu, einen "Tunnelblick" zu entwickeln - entsprechend ist die Wahrnehmung dann oft verkümmert... Unter Umständen weiss man dann nicht einmal mehr selbst, was man gerade braucht.
Solltest Du allerdings zu gar keinen Schlüssen kommen oder Dein Leben durch die psychischen Tiefgänge extrem beeinträchtigt werden - hat Gerald wirklich recht: man sollte dann die STÄRKE haben, sich professionelle Hilfe zu holen. Deshalb bekommt man keinerlei "Stempel" oder "sozialen Makel" aufgedrückt...

In jenen Bereichen wird allerdings doch meist gezielt am ERLERNEN jener Entspannungstechniken gearbeitet, die bereits genannt wurden. Mit GEDULD und WILLEN ist - wie immer - fast alles zu erlernen...
Wünsche Dir, uns und allen, denen es ähnlich geht, viel MUT zur STÄRKE
mit lieben Grüssen von Ilva