Hallo!
Bei mir wurde vor zwei Monaten ein BSV im Bereich 4./5. Lendenwirbel festgestellt. Ich bin nun vor die Entscheidung gestellt, ob ich mich operieren lasse oder nicht. Es wäre toll, wenn ich von euch, also von Leuten, die auch selber unter einem BSV leiden und nicht nur von Ärzten, eine Meinung hören könnte, da ich noch sehr unsicher bin, wie ich mich entscheiden soll. Damit ihr meine Sitution einschätzen könnt, hier die Beschreibung meiner Beschwerden:
Ich bin 28 Jahre alt, mache sehr viel Sport und bin auch alles andere als übergewichtig, gehöre als eigentlich zu keiner der "typischen" Gefährdungsgruppen eines BSV. Trotzdem trat der ganz plötzlich und grundlos auf. Anfangs dachte ich nur, ich hätte mir einen Nerv eingeklemmt, der sich von selbst wieder löst. Ich hatte nur relativ leichte Schmerzen im Lendenwirbelbereich, der in die rechte Seite ausstrahlte. Die nahezu einzige Einschränkung war, dass ich nicht mehr laufen (also joggen) konnte. Nach zwei Wochen habe ich vom Arzt Massagen und Fangopackung verschrieben bekommen, die allerdings nicht geholfen haben. Es wurde dann ein MRT gemacht und ein relativ großer BSV im Bereich 4./5. LW diagnostiziert, der eine Nervenwurzel einklemmt. Im rechten Fuß wurde eine leichte Fußheberschwäche festgestellt, die ich im normalen Leben aber absolut nicht merke. Der erste Orthopäde hat gleich als erstes die Frage gestellt, ob ich mich nicht operieren lassen möchte. Da ich dem noch nicht gleich zustimmen wollte, habe ich erstmal eine Spritze in den Bereich der betroffenen Nervenwurzel bekommen, die den gereizten Nerv abschwellen lassen sollte. Hat aber nicht geholfen. Ich habe außerdem KG verschrieben bekommen, wobei hier hauptsächlich gegen die Muskelverspannungen im Lendenwirbel- und Bauchbereich gearbeitet wird. Bis jetzt hat aber alles nicht geholfen, und die Beschwerden sind schlimmer geworden. Die Schmerzen strahlen mittlerweile zeitweise bin in die Wade aus, und sehr häufig habe ich so ein Kribbeln im rechten Bein. Schmerzen habe ich eigentlich ständig, es ist aber auszuhalten. Ich kann immer noch Sport machen (Fahrrad fahren) und gehe auch noch zur Arbeit. Wenn ich liege oder längere Zeit sitze, oder z.B. beim Ein- und Aussteigen aus dem Auto werden die Schmerzen schlimmer. Ich war gestern bei einem anderen Orthopäden, der mich "vor die Wahl" gestellt hat: eine OP, bei der eine künstliche Bandscheibe eingesetzt wird oder Cortison-Spritzen in den Spinalkanal an die betroffene Nervenwurzel.
Was ist die richtige Entscheidung? Ich will die Schmerzen natürlich schnell und langfristig loswerden, was für die OP spricht. Andererseits ist die OP ein sehr großer Eingriff, und ich denke, nach nur zwei Monaten mit Beschwerden wäre das eine frühzeitige Entscheidung, zumal ich relativ wenig Einschränkungen habe.
Wie würdet ihr euch entscheiden? Habt ihr Erfahrungen mit solchen OPs? Ich wäre für jeden Hinweis oder Erfahrungsbericht dankbar.
Fenny
Hallo Fenny,
Erstmal herzlich willkommen im Forum
bevor Du Dich über eine Mögliche OP verrückt machtst, würde ich Dir folgendes empfehlen:
nimm die MRT-Bilder und gehe damit zu einem Neurologen, der kann messen ob und wie stark Deine Nerven bedrängt sind.
danach nimmst Du die Bilder und den Befund von dem Neurologen und gehst zu einem Neuro-Chirurgen, der kann die Bilder am besten lesen und interpretieren, und würde Dich im Zweifelsfall auch operieren.
Lass Dich von Deinem Ortho nicht in die Enge treiben von wegen OP oder Kortison, wobei Kortison dabei das kleiner Übel ist.
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Die Schmerzen strahlen mittlerweile zeitweise bin in die Wade aus, und sehr häufig habe ich so ein Kribbeln im rechten Bein. Schmerzen habe ich eigentlich ständig, es ist aber auszuhalten. Ich kann immer noch Sport machen (Fahrrad fahren) und gehe auch noch zur Arbeit. Wenn ich liege oder längere Zeit sitze, oder z.B. beim Ein- und Aussteigen aus dem Auto werden die Schmerzen schlimmer. |
das lässt vermuten das eine Nervenwurzel bedrängt ist, wenn Du magst, stell doch den Bericht vom MRT hier ein.
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gehöre als eigentlich zu keiner der "typischen" Gefährdungsgruppen eines BSV. |
diese Gruppen gibt es auch nicht, selbst Hochleistungssportler ereilt ein BSV.
Gerald
Angel56
30 Nov 2006, 21:06
Hallo Fenny,
herzlich willkommen im Forum.
Hast du vielleicht deinen MRT Bericht, dann könnte man dir sicher besser Tipps geben.
Die Op. sollte der letzte ausweg sein und vorher alles erdenkliche ausprobiert werden.
Warst du schon bei einem Neurologen?
Wenn nicht sollte das vielleicht dein nächster Schritt sein.
Op. ja oder nein kann dir dann auch noch der Neurochirug beantworten, der kann die MRT Bilder auch am besten lesen und währe auch der Doc der dich dann op. könnte.
Alles gute und weiter gute Besserung
Hallo!
Ich war am Dienstag bei einem NC um seine Meinung zu einer möglichen OP zu hören. Er hat mir dazu geraten, es erstmal mit den Spritzen (also PRTs) auszuprobieren, und wenn das nicht hilft, erst dann eine OP. Er hat auch gesagt, dass eine Bandscheibenprothese in meinem Fall absolut nicht nötig ist, zumal das ja auch ein riesiger Eingriff ist. Alleine schon der Gedanke mit noch unter 30 schon Metall im Körper zu haben, ist nicht so prickelnd. Der NC sagte, dass man meinen BS mikrochirurgisch operieren könnte, aber so wie ich ihn verstanden habe, muß man dann auch durch den Spinalkanal durch. Und das kann doch relativ häufig zu solchen Problemen führen, dass eine zweite OP notwendig ist, oder habe ich meinen Orthopäden da falsch verstanden??
Ich hoffe, die PRTs helfen dann auch. Bei welchem Arzt sollte man die denn machen lassen? Orthopäde, Neurologe oder NC? Gibt es da irgendwelche Nebenwirkungen? Kann man das mal eben so in der Mittagspause machen lassen, oder sollte man da einen Tag zu Hause einplanen?
Fenny
sonrisa
08 Dez 2006, 18:00
Hallo Fenny,
ich habe meine PRT`s bei einem Radiologen bekommen. Sowas machen aber auch NC`s. Du kannst ja versuchen Termine am späten Nachmittag zu bekommen, dann kannst du vorher noch arbeiten. Danach darf man nicht mehr Autofahren und ein bißchen schummrig kann einem auch werden. Ich glaub nicht, daß man danach noch arbeiten sollte. Man muß, glaube ich auch eine Begleitperson dabei haben (ich bin da jedenfalls nie alleine hin, weil ich einen Fahrer brauchte).
lg
Sonrisa
petrapan
12 Dez 2006, 16:26
Der größte Nachteil einer OP kann neben nicht austzuschließenden Rezidiven die Bildung von (innerem) Narbengewebe sein. Dieses kann dann mitunter zu den gleichen Symptomen wie der BSV selbst führen und sind meines Wissens nicht wirklich behandelbar, da jeder Eingriff erneut zu Narbengewebe führen kann. Die Veranlagung zur vermehrten Narbengewebsbildung ist wohl sehr unterschiedlich, daher ist das Risiko schwer abzuschätzen, es sei denn Du hast Erfahrung von anderen OPn?
Ich hatte einen Rezidiv nach meiner ersten OP mit 24, so daß ich ein Jahr später wieder operiert wurde und dabei gleich ein BSV eine Etage höher.
Danach hatte ich allerdings 10 Jahre Ruhe. Nach meiner OP vor 3 Monaten fühle ich mich wieder recht fit, wenn gleich meine leichte Fußsenkerschwäche noch immer da ist. Vielleicht habe ich dieses Mal zu lange mit der OP gewartet, und der Nerv erholt sich nicht mehr, oder es dauert noch ein Weilchen. bei den letzten OPn ging es mit der Zeit weg. Zu Narbengewebe scheine ich zum Glück nicht zu neigen, so daß ich weniger Angst vor OPn habe. Am 4. Tag wurde ich entlassen und dann hatte ich nach 1er Woche zuhause (auf eigenen Wunsch) 4 Wochen Reha. Das hat zwar nicht soooviel Spaß gemacht, aber viel gebracht! in sachen Muskelaufbau.
Ich wollte nochmal anmerken: IM KH war neben mir eine Frau, die sich nach Jahren konservativer Behandling (u. A. PRTs) nun doch operieren ließ. Und siehe da: der NC fand jede Menge Narbengewebe. Scheint also auch durch Spritzen verursacht werden zu können.
Alles Gute , & ich hoffe bei Dir tun die Spritzen das ihre,
Melanie
also ich hab zwar etwas mehr probleme mit den Missempfindungen und Taubheitsgefühlen aber ansich so ca daselbe Problem, mittlerweile kenne ich recht viele Bandies die es konservativ behandeln lassen haben und eigentlich wieder ein jahr später ohne Probleme im Alltag /Beruf es schaffen, selbst körperlich anstrengende Berufe (Altenpfleger / Steinmetz).
Ich grübel auch jeden tag ob es sinnvoll is zu op´en, aber umso mehr du fragts desto andere Antworten wirst du bekommen leider...
mein Vorfall ist nun 8 Wochen her seitdem AU , langsam steigere ich meine körperliche Belastung und wenn es nach nem halben Jahr nich wirklich besser is muss ne andere Lösung her da ich auch erst 27 bin. Ich hoffe man kann dann micro invasiv was machen aber das is bei großen Sequestern ja wohl recht schlecht leider.
Ne BSprothese hatt mir aber auch noch keiner angeraten zumal da ja auch noch keine wirklichen Langzeituntersuchungen vorliegen glaub ich.
Zaubrberg
12 Dez 2006, 18:59
Ja mit den Ansichten über OP ja oder nein ist das so eine Sache:
In den letzten Jahren rauscht so durch den Medienwald: Es wird viel zu viel operiert!
Dies prägt natürlich Ärzte und Patienten.
Das stützt sich aber auf Studien und Büchern die Ende der 90er erschienen sind und da ging es um den OP-Erfolg der 80er und 90er Jahre und der war nicht so toll.
Also kalter Kaffee, mindestens 10 Jahre alt!
Mittlerweile kann man endoskopisch unter lokaler Narkose operiert werden, mit einer Methode wurden schätzungsweise mehr als 10000 BSV operiert, wärend andere Methoden es auf einige hundert OPs bringen.
Die Studien die beweisen welche "neuen" besser sind werden vielleicht in 10 Jahren erscheinen, da braucht man nicht drauf warten, dann gibt es ja schon wieder was viel besseres - ist halt ein schwerfälliges System.
Das was ich an der oben genannten endoskopischen Methode so toll finde ist: Es kann nicht viel schief gehen... bei Misserfolg macht man halt konservativ weiter oder microchirurgisch...
LG Johannes
hoppelhase
12 Dez 2006, 19:41
Hallo fenny, ich finde eine OP nach 2 Monaten gerade in deinen jungen Jahren eine übereilte Maßnahme. Deine Schmerzen wirst du mit oder oihne OP dauerhaft nur los, wenn du an deiner Körperspannung arbeitest und einiges in deinem Leben umstellst. Stressfaktoren, Sitzgewohnheiten usw.
OP wegen Schmerzen würde ich nur befürworten, wenn du keine Nacht mehr länger als eine Stunde am Stück schlafen kannst.
Ich muss betonen, dass ich keineswegs ein genereller OP -Gegner bin. Habe selbst sehr gute Erfahrungen gemacht, möchte aber davor warnen die OP wie so ne Blinddarm-OP zu sehen. Wurmfortsatz raus, Schmerz weg, alles wieder okay. Auch mit OP, gerade mit OP musst du dich umstellen. Na, und das kannst du doch dann auch vorab probieren, ohne Vernarbungsgefahr.
Liebe Grüße Ines
Hallo!
Habt ganz lieben Dank für eure Ansichten und Meinungen hinsichtlich einer möglichen OP. Nachdem ich mich nun auch schon durch eine ganze Menge Beiträge in diesem Forum gearbeitet habe, denke ich auch, dass ich mit einer OP auf jeden Fall noch warten soll.
Ich war heute nochmal beim Orthopäden, um die Sache mit den Spritzen abzuklären. So schnell und einfach, wie ich mir das vorgestellt habe, geht das aber doch nicht. Ich werde jetzt nächste Woche für fünf Tage ins Krankenhaus gehen, und dort dann täglich eine Spritze mit Kortison und noch allen möglichen anderen "netten Sachen" direkt an die Nervenwurzeln gespritzt bekommen. Ich war total geschockt, als mir gesagt wurde, dass das stationär gemacht werden muß, wegen der Nebenwirkungen. Hatte gedacht, das kann ambulant gemacht werden. Habe ja doch ein wenig Angst davor, aber ich hoffe, dass die Schmerzen dadurch auch wirklich weg gehen. Wenn man andere Beiträge in diesem Forum liest, macht einem das aber doch schon sehr viel Mut.
Viele Grüße an euch alle,
Fenny
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