Hallo Vreni,
mir wurde vor 7 Wochen der Sequester an L5/S1 entfernt und ich bewundere Dich ebenfalls, dass Du das so lange ausgehalten hast. Ich hab es vorher 2,5 Monate konservativ versucht. Ich hatte eine sehr ausgeprägte Lumboischialgie. Nachdem ich sie fast im Griff hatte, wurde es von heute auf morgen plötzlich wieder superschlimm, so wie am Anfang, und dann bin ich sofort ins KRH, weil echt gar nix mehr ging. Ich konnte mich keine 30 Sekunden auf den Beinen halten, liegen ging aber auch nicht und sitzen...wem erzähl ich das.
Die OP hab ich natürlich nicht mitbekommen, aber nachher bin ich auf dem Rücken liegend aufgewacht. Und ich hatte sofort keine Schmerzen mehr, das war soooo ein tolles Gefühl!

Ich hatte einen Schlauch im Rücken. Ich habe bis zum nächsten Morgen so gelegen und dann haben sie den Schlauch schon entfernt. Eine halbe Stunde später war die KG da und ich bin aufgestanden. Am nächsten Tag, also anderthalb Tage nach der OP, brauchten sie das Bett und sie haben mich rausgeschmissen.
Ich habe seit der OP keine Schmerzmittel mehr genommen (und ich war vorher echt "drauf"), nur gegen Kopfschmerzen. Ich hatte keinen Wundschmerz (der Schnitt ist nur knapp 4 cm groß), habe aber auch sehr aufgepasst, wie ich mich bewege. Gezogen hat es manchmal, aber das kann auch das Längsband gewesen sein, welches ja durchtrennt wird.
Am Anfang nur LL - liegen und laufen. Daran hab ich mich gehalten. Eine AHB hab ich nicht beantragt, statt dessen steige ich ab nächste Woche mit dem Hamburger Modell wieder ein. Ich bekomme KG, das genügt aber auch, denn die Übungen mache ich täglich zuhause. Gerätetraining erst wieder Anfang nächsten Jahres. Sitzen kann ich wieder, auch ohne Schmerzen, aber "Einmal Bandi, immer Bandi". Daran muss ich mich immer erinnern, denn nur weil ich keine Schmerzen hab, heisst das nicht, dass alles okay ist!
Der Operateur sagte, dass man nach 2-3 Wochen wieder arbeitsfähig wäre. Nun gut, mein Orthopäde sieht das anders und ich hab jetzt 7 Wochen rum. Das war auch gut so, denn von den vielen Schmerzmitteln, den monatelangen Schmerzen und der OP war ich viel geschwächter als ich dachte, auch psychisch. Hab keinen Belastungen mehr standgehalten, nach 10 Minuten spazierengehen hab ich gekeucht wie nach einem Marathon-Lauf, hatte keine Motivation zu nix, hab also echt viel rumgelegen und gelesen, geschlafen (endlich mal wieder so richtig!!! - freu Dich drauf) und ferngesehen.
Das ist aber jetzt wieder okay und ich fühl mich auch arbeitsfähig. Sollte ich jedoch wieder Schwierigkeiten bekommen, würde ich sofort wieder aus dem Verkehr gezogen, da kennt mein Arzt nix.
Ich mach weiterhin sehr fleissig die KG, achte auf regelmäßige Pausen beim Sitzen und versuche, auf meinen Körper zu hören. Es sind erst 7 Wochen, die Nachwirkungen kommen oft viel später (Mehrbelastung der anderen Bandscheiben). Aber ich seh das positiv.
Als ich heulend im Krankenhaus-Bett lag und angstvoll an die OP dachte, hat meine Mutter nur gesagt: "Freu Dich doch, Du hast nachher keine Schmerzen mehr!" Und das ist auch so gekommen.
Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg - es wird bestimmt gut verlaufen.
Viele Grüße, Sil
P.S: Von den Muskelverkürzungen und den anderen Folgebeschwerden kann ich ein Lied singen. Die Muskeln im rechten Bein, welches ich 2 Monate so gut wie nicht belastet hab, sind ziemlich verkürzt, vielleicht war der Lasegue-Test deswegen immer so schlecht

Spaß beiseite. Das wirkt also nach und ich dehne täglich mehrmals. Außerdem ist die Gefühlsstörung im rechten Fuß noch nicht verschwunden, aber da sie mich nicht stört, mach ich kein Drama drum. Es ist eben alles doch eine größere Sache als man meint, denn das Gleichgewicht im Körper wird arg gestört. Auch durch eine OP. Letztendlich bleibt Dir aber nicht viel anderes, denn SO ist es ja kein Zustand und echte Chancen auf erhebliche Besserung gibt es bei einem Sequester ja nicht.