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Komplette Version Schmerzgedächtnis

Bandscheiben-Forum > Wirbelsäulen-Forum
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Ralf
Die Frage drängt sich mir immer mehr auf.  Betrachtet man sich einmal das Leben als Bandi, so gibt es auch Tage ohne Schmerzen und Tage, die man am besten wieder vergisst. Ich selber habe Schmerzmittel regelmäßig genommen, jedoch war die Wirkung gleich Null, ok, geringe Besserung. Dann habe ich die Schmerzmittel abgesetzt und nur noch dann genommen, wenn die Schmerzen sehr heftig waren, um sie auf ein „erträgliches“ Maß zu drosseln.

Es gab aber auch Tage, da habe ich mich gefragt, warum ich überhaupt zu Hause bin und nicht der Arbeit nachgehe. In diesen Situationen fängt man dann an, seine neue Leistungsgrenze abzustecken. Die Ernüchterung kam spätestens am nächsten Tag. Ich habe leichte Arbeiten versucht – Ergebnis ko. Ich habe schwere Arbeiten versucht mit dem gleichen Ergebnis.

Immer wieder gingen die Schmerzen auf „Normalmass“ zurück, sofern ich mich dann schonte. Und glaubt mir, ich habe den Versuch Arbeit wieder und wieder angefangen.

Ein 1992 erlittener Bandscheibenvorfall hat mich 8 Wochen aus dem Verkehr gezogen. Danach waren alle Schmerzen weg, Gedächtnis gelöscht.

Nun frage ich mich, was das Schmerzgedächtnis dazu beiträgt. Wäre es ständig aktiv, würde es mich doch warnen, oder? Es warnt mich aber immer erst dann, wenn es schon zu spät ist.

Meiner Meinung nach ist es eine Erfindung der Ärzteschaft, damit sie endlich eine Erklärung für die Länge der Krankheit haben.

Wie seht Ihr das?

Über Eure Meinungen freut sich

Ralf
Tine
Hallo Ralf,
vielleicht interessiert Dich der Artikel über das Schmerzgedächtnis.
http://www.aerztezeitung.de/docs....schmerz
Vielleicht hast Du recht wenn Du sagst das es eine Erfindung der Ärzte ist, aber wenn es so wäre würde man doch nicht so intensiv forschen. Habe schon viel darüber gelesen.
Liebe Grüße
Tine :winke  :sonne
april1952
Hi Ralf,
habe schon mehrfach über dieses Thema -Geschichtchen geschrieben, aber was du meinst, ist aus einer anderen Ebene. Damals 1992 warst du noch ein junger dynamischer nicht Aufzuhaltender. Die Gesamtkonzeption deiner Person war damals wesentlich lockerer und du hattest eigentlich keine Zeit für so ein Tinnif und so dachten auch deine Nerven. Weg mit dem Schei.. und weiter. Aber, und das weißt du im Grunde, der Körper vergisst  nichts.
Und so kommt es in der Summe über die Jahre zur Addition von allen Memos und die Nervenwelt  macht was sie will. Der Mensch unterliegt diesem leider auch autonomen
System und das agiert wenn es unnötig tracktiert wird, zum Leidwesen von uns Bandis, denn wir (die Nerven und WIR) wissen wie es wehtun kann. Und zum Schluß noch der schöne alte Spruch--Wenn es dir gerade einmal gut geht, dann schau dich um, hinter dir steht der nächste Nackenschlag. SISSO-Gruß-april-
:winke
Holger
Lieber Ralf, das "Schmerzgedächtnis" gibt´s tatsächlich: 1) morphologisch nachgewiesen und 2) neurophysiologisch nachgewiesen. Aber das ist natürlich nur ein kleiner Aspekt, der nicht alles erklärt. Die definitve Bandscheiben-Super-Erleuchtung wird es sowieso nie geben. Holger
Ralf
Hi April,

Zitat
Damals 1992 warst du noch ein junger dynamischer nicht Aufzuhaltender


Hey, hey, und was bin ich heute?  :roll

@all

Warum ist nach einer OP (günstiger Verlauf) das Schmerzgedächtnis denn dann sofort ausgehebelt?

Ich bin 1984 operiert worden, nachdem ich ein 3/4 Jahr nur noch Schmerzen hatte und das linke Bein lahmte. Nach der OP ging es mir schmerztechnisch zunächst gut. Dann hatte ich 2x im Jahr Probleme mit meinem Kreuz, überwiegend im Frühjahr und im Herbst.

Das Schmerzgedächtnis sollte doch dann anders funktionieren, nämlich konstanter und nicht nur periodisch?

Liebe Grüsse

Ralf
Harro
Hi,
ich glaube das Schmerzgedächnis gehört einfach zu unserem Leben.
Wenn ich mir die Finger an der Herdplatte verbrannt habe, pack ich die auch nie mehr an.
Und auf uns Bandi´s bezogen, wenn ein Defekt da ist, sollten wir uns danach richten. Ich kann ja nur von mir reden, seitdem
ich beruflich nicht mehr tätig bin, gehts mir ja im allgemeinen solala. Solange ich Sachen oder Tätigkeiten vermeide die mir Schmerzen zufügen könnten. Was sich aber verständlicher Weise nicht immer verhindern lässt.
Die meisten müssen aber ihre Krankheit mit ihrem Beruf in Vereinbarung bringen, was meistens nicht besonders gut klappt. Und hier will ich wieder die Herdplatte reinbringen, wir sind also gezwungen, uns (im Bildlichen Sinne) immer wieder, auch wenn wir das nicht wollen, die Finger zu verbrennen.

In diesem Sinne
Harro  :smoke
Ralf
Hallo Harro,

was Du beschreibst, erklärt ja eigentlich nur das Gedächtnis. Wenn ich mich einmal verbrannt habe, so tut es mir nicht weh, wenn ich irgendwann eine glühende Herdplatte sehe.

Aber genau das soll ja das Schmerzgedächtnis machen.

Liebe Grüsse

Ralf
Harro
@ Ralf,
Zitat
ich irgendwann eine glühende Herdplatte sehe.

Aber es hindert mich wunderbar daran die Platte nie mehr anzufassen.
An einen Schmerz der sich verselbstständigt, kann ich so recht nicht glauben, aber ich hab das wohl noch nicht lang genug.
Und deswegen wahrscheinlich zu wenig Erfahrung.

Harro  :p
Ralf
Hi Harro,

Zitat
An einen Schmerz der sich verselbstständigt, kann ich so recht nicht glauben


Dann sind wir schon zwei  :)
suse
Hallo Ralf,

ich zermartere mir auch oft mein Gehirn über dieses sogenannte Schmerzgedächtnis. Ich glaube auch nicht so richtig daran, ich bin kein Mediziner, aber für mich ist das ziemlich logisch: wenn der Nerv von der Gallertmasse eingedrückt wird, dann schmerzt es, mal weniger, mal mehr, es gibt genügend Bandis, die nach der OP (bei denen die Narben den Nerv nicht quälen) wirklich schmerzfrei sind, auch wenn der Nerv vorher monatelang zerdrückt wurde, also auch lt. des links eigentlich schon chronifiziert waren.

Mein Vater hatte vor 3 Jahren einen bösartigen Tumor im Bein, sein Hauptmuskel wurde entfernt, er hatte 1,5 Jahre schlimme Schmerzen, heute ist auch er schmerzfrei. Also ich denke, dass immer ein ganz logischer Zusammenhang zwischen Schmerzempfinden und Defekt liegt. Bei Amputationen leuchtet es mir ein, dass es anders ist, da die Nerven abgeschnitten werden.

Und klar, dass das psychische Empfinden dabei eine große Rolle spielt. An manchen Abenden liege ich mit Nervenschmerzen auf der Couch, raffe mich auf, wir gehen ein Weinchen trinken, ich unterhalte mich gut und lache viel und der Schmerz ist komischerweise weg. Das ist schon seltsam!

Diese blöde herausgequetsche Masse muss sich eben vom Nerv weg bewegen. Und wenn man Glück hat, passiert das und wenn man Pech hat, hampelt man eben jahrelang damit herum.

Ich spreche mal wieder nur von dem Nerv, weil ich davon betroffen bin und kaum Rückenschmerzen habe.

Liebe Grüße

Susanne


:O
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