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Komplette Version Bandscheibenvorfall: Tipps von Euch?

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Holger.S
Erst einmal ein "Hallo" an Euch.
Ich bin 37 Jahre alt und möchte Euch um Rat bitten.

Seit 20 Jahren habe ich Rückenprobleme im Lendenbereich (mal stärker, mal weniger). Vor 15 Jahren hatte ein Arzt diagnostiziert, dass die Banscheibe abgenutzt ist.
Es ließ sich jedoch bisher damit leben.

Vor 3 Tagen kam ich morgens nicht aus dem Bett. Ich dachte, da fast alle Ärzte bei der Demo in Berlin waren, ich gehe ein wenig spazieren, damit es besser wird.
Am nächsten Tag war es noch schlimmer und mein rechtes Bein kribbelte (wie eingeschlafen) und ich hatte fast unerträgliche Schmerzen. Ich ging zu meinem Hausarzt, der mich zur CT schickte.
Befund: L5/es 1 rechts Großer, rechts mediolateral nach kaudal umgeschlagener Bandscheibenvorfall mit S1 Kompression rechts.
Bei L4/5 geringe Bandscheibenprotrusion, kein Banscheibenvorfall.

Mein Hausarzt schickte mich daraufhin zu einem Neurochirurgen.
Dieser sagte mir, ich solle bis Montag warten. Wenn dann das Taubheitsgefühl nicht aus dem Bein verschwunden ist, sollte evtl. operiert werden.
Das hieße: 5-6 Tage Krankenhaus mit anschließender Reha (4-5 Wochen).

Mein Chef sagte mir, er habe einen Arzt als Freund. Dieser sei mit einem Bandscheibenvorfall in München gewesen, wo es eine relativ neue Behandlungsmethode gäbe. Er sei nach 6 Tagen wieder zu Hause gewesen.

Da ich mir Sorgen um meinen Job mache, wenn ich so lange weg muss, würde ich gerne Näheres über die neue Behandlungsmethode wissen.

Ich habe folgende Fragen an Euch:

1. Könnt Ihr mir etwas über die Methode sagen?

2. Ich habe noch (am 4. Tag) immer Schmerzen im Rücken, die das rechte Bein runter bis in die Zehen strahlen. Fuß noch immer eingeschlafen. Ist das normal?

3. Ich habe vergessen, den Arzt zu fragen, was ich am besten mache: Im Bett liegen bleiben, oder ab und zu aufstehen und herumlaufen? Sobald die Schmerzen anfangen lege ich mich natürlich wieder hin. Wie lange kann das dauern?

Ich würde mich über jede Reaktion von Euch freuen und bedanke mich schon im vorraus für Eure Antworten.

Viele Grüße,

Holger
hasall
Von welcher "neuen Methode" da die Rede ist, weiß ich auch nicht genau - das Stichwort "München" legt aber fast den Verdacht nahe, daß es sich um diese Methode handelt, nach der ich gestern hier gefragt habe:
Neue Methode am Orthopädischen Spital Speising (diese Methode soll OA Dr. Latta von München nach Wien "importiert" haben)

Zitat aus der Presseaussendung: "Aktuelle Studienergebnisse, die beim ISIS (International Spine Intervention Society)-Symposium vergangenen Juni in Hamburg vorgestellt wurden, bescheinigen der Methode große Erfolge: Bis zu 50 Prozent jener Patienten, die für eine Bandscheibenoperation vorgemerkt sind, können durch das neue Verfahren vom Schmerz komplett befreit werden, und müssen daher nicht mehr operiert werden."

Hannes
boeseheike
Hallo Holger,

erst einmal ein herzliches Willkommen hier.
Da hast du dir den klassischen Bandscheibenvorfall ausgesucht.
Zur von dir erfragten Behandlungsmethode kann ich dir nichts Genaues sage, da es relativ viel auf diesem Gebiet gibt. Versuch bitte diese näher zu beschreiben,

Und ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich dir das so offen sage: Stell dich lieber auf eine etwas längere Schmerzzeit ein, es gibt glaube ich niemanden, der, wenn er mit Schmerz angefangen hat, ganz schnell wieder aufgehört hat damit. Ist besser so. Besser jedenfalls, als wenn du denkst, das ist schnell erledigt.

Ganz zu Beginn ist es besser, mehr zu liegen, nach meinem Wissen zwischen 10 und 14 Tagen, frage da bitte aber deinen Arzt unbedingt noch dazu.
Dann wirst du sicher auch mit Krankengymnastik anfangen können und anderem, was man dir empfehlen wird. Kommt auf die Befundung des Neurochirurgen an.

Das mit dem eingeschlafenen Fuß und den Taubheitsgefühlen ist manchmal so, je nach Lage des Vorfalls. Wäre aber auf längere Sicht nicht gut, daher wird der Neurochirurg dann auch operieren müssen, falls es nicht aufhört, sonst tritt u. u. eine Dauerschädigung ein. Lieber nicht...

Lass dich ganz lieb smilie_troest.gif und vorsichtig drücken

Heike






jülle
Hallo Holger,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Ich bin zwar auch noch nicht solange hier dabei; bin erst seit Dez. online :-), doch ich glaube dir einen wichtigen Rat geben zu können!

Ich hatte 1998 mit 31 Jahren den gleichen Vorfall, wurde zuerst konservativ behandelt. Irgendwann ging nichts mehr - unerträgliche Schmerzen, Lähmungen im Bein+Blase. Da mussten dann die Neurochirugen ran. Allerdings klappte nicht alles bei der ersten OP. Ca. 2 Monate (Okt.) später kam ich erneut unters Messer. Dabei wurde das repariert, was in der ersten OP schief gelaufen ist. Im Anschluss hatte ich für 6 Wochen eine AHB. Das ganze spielte sich von Juli bis Dezember ab.

In dieser Zeit bekam ich viel Besuch von Arbeitskollegen und auch von unseren Geschäftsfüher. Dieser verstarb jedoch sehr plötzlich im August. Daraufhin bekam die Firma einen neuen Chef. Dieser telefonierte auch viel mit mir. Alles wirkte sehr freundlich. Auf Fragen wann ich denn wieder arbeiten kommen würde, antwortete ich das lt. Aussage der Ärzte das ganze ca. noch 1 - 2 Monate dauern würde. Damit gab er sich zufrieden. Als ich jedoch erneut operiert wurde, bekam ich die Quittung: Kündigung wg. angeblicher Umstrukturierung der Firma. Da stand bzw. da lag ich im KH und konnte erstmal nichts machen. Ein Arbeitskollege erzählte mir später, dass er mich nur ausgehorcht hatte. Also pass bloss auf was du deinem Chef erzählst. Bei solchen Empfehlungen steht oftmals das Firmeninteresse im Vordergrund.

Wichtiger ist doch, dass du die richtige Behandlung erfährst und nach Abschluss auch wieder arbeitsfähig bist (auch wenn es länger dauert), als wenn du sofort wieder arbeiten gehst und paar Monate später erneut wg. Schmerzen ausfällst!!!

Hier im Forum wirst du garantiert weitere nützliche Tipps hinsichtlich guter Behandlungsmöglichkeiten erhalten.

Im meinen Fall mußte die Firma später mich sehr dicke!!! auszahlen (Abfindung, Überstunden etc.) roll.gif roll.gif roll.gif roll.gif roll.gif

Viele Grüße

Jülle

FuerstKlaas
Hallo Holger,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Die Symptome, die Du schilderst, sind die Klassiker schlechthin. Wichtig ist jetzt, dass ein Neurologe feststellt, ob Deine Nervenbahnen durch den BSV dauerhaft geschädigt werden. Dazu überprüft er die Nervenleitgeschwindigkeit mit einem EMG. Das ist etwas unangenehm, aber dauert nur fünf Minuten. Danach ist die Frage OP ja oder nein leichter zu beantworten. Viele Neurologen sind überlaufen und geben Termine, die Wochen in der Zukunft liegen. Lass Dich da nicht vertrösten, Du bist akuter Schmerzpatient! Einige bieten auch Notfallsprechstunden an, zu denen man ohne vorherigen Termin kommen kann. Frag danach.

Ich stehe grundsätzlich auf dem Standpunkt, es so lange mit konventionellen Methoden zu versuchen (also z.B. Krankengymnastik), wie Du keine Lähmungserscheinungen (inkl. Blase/Darm) hast und die Schmerzen noch aushalten kannst.

Zur Bewegungsfrage: Hör´ auf Deinen Körper. Grundsätzlich ist Bewegung nicht verkehrt, aber nicht gegen den Schmerz. Wenn es also zu schlimm wird, lieber wieder hinlegen. Versuch´ mal, ob Stufenlagerung (Rückenlage, Beine im rechten Winkel nach oben ablegen, z.B. auf einem Umzugskarton oder einer Getränkekiste) Dir Linderung verschafft.

Gute Besserung,

Klaas
Holger.S
Hallo zusammen,

zunächst einmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Im Moment ist es mit den Schmerzen schon etwas besser geworden. Ich habe zwar das Gefühl ich hätte mir "den Rücken gebrochen" und weiss, dass ich keine falsche Bewegung machen darf, aber ich kann schon besser laufen.
Das Bein schmerzt auch nicht mehr so sehr.
Ich merke aber, dass im rechten Fuß noch nicht so viel Kraft ist. Zudem ist es rechts am Schienbein bis zu den Zehen noch etwas taub.

Morgen möchte ich mich für ein paar Stunden in das Büro wagen. Bei Schmerzen fahre ich allerdings sofort zum Arzt.

Meint Ihr, ich bin auf gutem Wege? Oder trügt der Schein?
Vielleicht ist somit ja eine OP nicht mehr notwendig?

Falls das etwas taube Gefühl im Bein bleibt, sollte ich mich dann trotzdem operieren lassen?

Ich traue dem Frieden nicht. kinnkratz.gif
gecko
hallo Holger,
willkommen im Club! Die Symptome, die du beschreibst kenn hier viele. Ich schließe mich den Vorednern an und kann dir nur bestätigen: Das ist keine Grippe, die irgendwie wieder vorbei geht. Auch wenn die Schmerzen wieder halbweg erträglich sind, bleibt die lädierte Bandscheibe eine Schwachstelle, die du gut beobachten mußt. Ich habe innerhalb von vier Jahren gleich zweimal ins Glück gegriffen, weil ich (natürlich froh, weil die Schmerzen weg waren) wieder zur Tagesordnung übergegangen bin. Wenn es so schnell wieder erträglich wurde, sei froh! Aber bleib wachsam und höre bei den kleinsten Anzeichen sofort wieder auf. Ich habe die ersten 14 Tage erst mal horizontal verbracht, dann mit Krankengymnastig und Mobilisierung angefangen, weil die Wirbelsäule als Schutz und aus Verspannung ziemlich steif geworden war. Erst nach 1 Jahr bin ich jetzt wieder auf dem Damm. Das Taubheitsgefühl und Kribbeln nervt zwar manchmal, ist aber solange nicht größere Ausfälle dazukommen kein Grund zur OP. Die hat ziemliche Risiken. Schau dich mal dazu im Forum um. Da werden dir die Augen aufgehen. Ich wünsche dir gute Besserung und laß dich von wegen Arbeit nicht zu sehr unter Druck setzen. Arbeit ist die eine Sache. Aber eine neue Wirbelsäule gibts noch nicht bei Ebay! Die solltest du in den Vordergrund stellen und erst mal schön pflegen! Grüße von Gecko
boeseheike
Hallo Holger.S,

da kann man dir schlecht raten. Unterschätze nicht die Schwerkraft beim Sitzen. Damit meine ich, dass es schlimmer werden kann (halt auch im Büro) und glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche. Habe mal eine Weile mit total brennendem Bein und quirlendem Becken/LWS-Schmerz gearbeitet. Das war die Hölle, aber ich wollte mir nichts anmerken lassen.

Am besten wäre natürlich, du sprichst das mit deinem Arzt ab, denn mit einem frischen Bandscheibenvorfall und Ausfällen dazu ist eigentlich nicht zu spaßen.

Lass dich mal knuddeln und ich wünsch dir eine hoffentlich relativ schmerzfreie Nacht.

wink.gif Heike
FuerstKlaas
Hallo Holger,

auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: Besorg Dir einen Termin beim Neurologen. Aus der Ferne Diagnosen zu stellen wie "Ach was, das wird schon wieder!" wäre fahrlässig und das wirst Du hier vermutlich nicht hören. Ein taubes Gefühl im Bein ist als solches keine OP-Indikation, wichtig ist, woher dieses Taubheitsgefühl kommt. Wenn der Nerv, der da im Augenblick bedrängt wird, gefährdet ist, dauerhaft geschädigt zu werden, kann auch dieses Taubheitsgefühl bedeuten, dass Du Dich einer OP unterziehen solltest.

Aber das ist alles nur Stochern mit der langen Stange im Nebel. Nochmal: Geh zum Neurologen, tu Dir den Gefallen.

Alles Gute,

Klaas
Potter
Hallo Holger,

will kommen im Forum!! wink.gif
Ich kann mich meinen Vorrednern nur an schließen!

Die neue Methode sagt mir zwar nichts, aber wenn ich Deinen Befund so lese, könnte ich mir vorstellen, dass Du für moderne Methoden nicht in Frage kommst, weil es bei mir auch immer so war. O-Ton meines NC: Die neuen Methoden kommen nur für Patienten mit kleineren + Vorfällen die nicht in den Nervenkanal vorgefallen sind, in Frage. So wie es bei dir + auch bei mir, leider, ist.

Verliere nicht den Mut, denn wenn es jetzt schon durch Ruhe bei dir besser geworden ist, sieht es für mich so aus, das Du gute Chance hast es konservativ an zugehen. Aber mach Dir diese Chance nicht durch Unvernunft kaputt.
Geduld ist das was Du jetzt am meisten brauchst neben Ruhe + Therapie!!
Überlege Dir gut ob Arbeit das richtige Mittel ist!! frage.gif
LG + gute Besserung
Elke smilie_up.gif
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