
Ich bin 37 Jahre alt, komme aus Erlangen und bin eigentlich gelernter Arzt. Nach rund 10 Jahren an der Front habe ich mittlerweile umgesattelt und arbeite seit einem Jahr als Medizincontroller.
Mittlerweile habe ich zwei Bandscheibenvorfälle hinter mir: 2004 L4/L5 - nachdem ich ein halbes Jahr damit rumgelaufen bin, brach ich ziemlich akut in die Knie und mußte frustriert feststellen, daß ein Sequester unter der Nervenwurzel eine sehr unangenehme Erfahrung ist

Ziemlich genau ein Jahr danach kam ich dann in den Genuß eines Rezidivs: Wieder L4/L5, wieder ein dicker Sequester unter der Wurzel. Aus Schaden klug geworden (und nach sehr bösen Blicken meiner Hausärztin und meiner Lebensgefährtin) habe ich mich dann vorgestern wieder unters Messer gelegt.
Ansonsten bin ich begeisterter Freizeitreiter und Pferdebesitzer (daß es einige reitende Bandis in diesem Forum gibt, hat mich sehr erfreut), betreibe Sportschießen und nehme (wenn ich mal Zeit habe und / oder im Krankenhaus liege) auch gerne mal ein gutes Buch zur Hand.
Meine gelegentlich sehr direkte Art mag man mir bitte nicht übelnehmen. Ich mag nur kein Geschwafel und habe in meinem Berufsleben die Erfahrung gemacht, daß ein klares Wort oft mehr bringt, als langes drumrumreden.
Krankheit ist zweifelsohne unangenehm. Und ich habe durchaus Verständnis dafür, daß man angelegentlich mal seine selbstmitleidigen fünf Minuten hat (ich habe und hatte in meinem engsten Familienkreis genug chronisch Kranke Menschen, um zu wissen, wovon ich rede) - nur hilft dauerhaftes Jammern nicht weiter. Und da hat sich eine gewisse Deutlichkeit gelegentlich doch bewährt.
Ich halte dieses Forum für eine sehr informative Website, weswegen ich hier auch gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen werde.
Leider ist der informierte, selbstbewußte Patient, mit dem man im Team arbeiten kann oftmals nur eine Illusion, der sich Gesundheitspolitiker und Funktionäre hingeben. Andererseits ist gerade ein informierter und selbstbewußter Patient etwas, was die Arbeit als Arzt erst lohnenswert macht.
Ich sehe diese Website als eine Möglichkeit, Betroffene über verschiedene diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zu informieren und damit ein partnerschaftliches Miteinander mit dem Arzt zu ermöglichen.
Andererseits möchte ich auch darauf hinwirken, daß Patienten Verständnis für meine Kollegen haben.
Gerade in der momentanen Situation im Gesundheitswesen mit all den Wandlungen, Irrungen und Wirrungen ist es - selbst für Profis - enorm schwer den Überblick zu behalten.
Und auch wenn es schwer fällt darf man nicht vergessen, daß eine Arztpraxis - genau wie ein Krankenhaus - ein Wirtschaftsbetrieb ist, der rentabel laufen muß.
Hier jeden zufriedenzustellen ist schwer. Aber gerade deswegen braucht man den Dialog. Und ich denke, daß hier ein Ort ist, an dem dieser Dialog stattfindet.
In diesem Sinne,
Thunderbolt
Edit: Natürlich muß ich in meinem Beruf auch mal labern, aber hier meinte ich das Berufsleben, nicht das Berufslaben
