
heute endlich der versprochene Bericht über meine OP am 10.08.2005 und den Krankenhausaufenthalt bis 19.08.05.
Am Aufnahmetag lief dort in der Neurochirurgie vom Virchowkrankenhaus (Charité) alles durcheinander. Das vorgesehene Zimmer war über Nacht nicht mehr frei, die Unterlagen mussten daher umgeschrieben werden. Mein Sohn musste meine Sachen durchs halbe Haus buckeln und ich war schmerztechnisch am Ende der Fahnenstange. Aber das nützte nichts, denn zur Vorbereitung waren noch einige Sachen, wie Besuch in der Anästhesiesprechstunde (2 Mal, erst mit Warterei anmelden – zurück aufs Zimmer, nach ca. 2 Std. wieder durchs Haus und nach Warterei zur Anästhesistin). Als ich dann noch zum EKG sollte, habe ich bald gestreikt, das wäre im Haus gegenüber gewesen. Wurde dann nicht sehr schonend mit Rollstuhl hingeschafft und abgeholt. Dann aber kam der größte Schock:

Vorgesehen war eine Prodisc-BS-Prothese, aus op-technischen Gründen, wurde das nicht gemacht. Wäre wegen meinem Übergewicht zu gefährlich gewesen durch den Bauchraum zu operieren. Und es war nicht sicher, dass das die Prothese auch aushalten würde. War wie vorn Kopf geschlagen, denn am 30.06. beim Termin mit dem OA war keine Rede von diesen Einwenden. Stattdessen schlug der OA mir eine dorsale dynamische Stabilisierung vor. Da unser Gespräch unterbrochen wurde, hatte ich erst mal nicht unterschrieben. Dann große Visite mit Leiter der Klinik, wo diese Gründe auch noch betont wurden. Zum ersten mal so richtig mein Übergewicht verflucht. Danach noch mal kurzes Gespräch mit dem OA, wo er mir die Vorteile gegenüber einer Fusion schilderte. Wieder unterbrochen! Da keine andere Alternative übrig blieb außer mit diesen höllischen Schmerzen und Einschränkungen weiter leben zu müssen, habe ich dann abends doch unterschrieben.
OP-Tag: Gleich als erste, hatte gar keine Zeit Angst zu haben. Außer dem Fahrstuhl auf dem Weg dorthin, nichts mehr mitbekommen. Dank einer erblichen Muskelerkrankung in meiner Familie, durfte ich 24 Std. auf Wachstation. Wenn ich mir was aussuchen könnte, was ich nie mehr erleben möchte, dann dieses. Ganze Zeit auf dem operierten Bereich gelegen, musste mich immer erst irgendwie bemerkbar machen, um mehr Schmerzmittel zu bekommen. Ansonsten nicht viel mitbekommen, kann mich nur an Sauerstoffmaske, später so ein Schlauch vor der Nase und an höllischen Durst erinnern. Wurde nur wach, wenn die Schmerzen zu groß wurden.
1. Tag nach der OP: Nicht mal mitbekommen, wie ich aufs Zimmer kam. Irgendwann dann Besuch von Familie. Hatten erst vorigen Tag 18.00 Uhr erfahren, ob alles gut gegangen war. An viele Sachen von diesem Tag kann ich mich auch nicht erinnern. Abends jedenfalls durfte ich was essen. Es soll auch die Therapeutin da gewesen sein und mich mobilisiert haben.
Dann folgte noch ein Betttag. Am dritten Tag wurden die Drainagen vom Medizinstudenten und OA entfernt, auch der Dauerkatheder ging den gleichen Weg. Ein Gang mit der Thera war Programm. Die Nächte habe ich meistens schlecht geschlafen, ich hatte ein sehr warmes Zimmer, durch die lange Intubation hatte ich oft Hustenanfälle. Der erste Gang zum WC war auch beschwerlich, aber auf dem WC für Behinderte kam ich dann besser zurecht.
Nächsten Morgen, alle in Aufregung versetzt. Mich hatte meine Nikotinsucht eingeholt. Bin alleine bis vor die Tür und auch zurück. Hatte zwar weiche Knie aber es ging. Zuerst durfte ich nur bei den Mahlzeiten auf der Bettkante sitzen. Es wurde von Tag zu Tag besser. Die Wundschmerzen ließen nach. Aber das Gefühl, dass mir jemand von innen gegen den Rücken drückt, habe ich auch heute noch, wenn ich zu lange gesessen habe. Durch die Thera habe ich noch einiges gelernt, mich rückenschonender zu bewegen. Nach ein paar Tagen habe ich schon Treppenlaufen geübt. Für zu Hause, denn ich wohne unterm Dach und das ohne Fahrstuhl.
Am schönsten war, dass ich fast jeden Tag Besuch hatte, bei 12 Tagen kann einem die Zeit schon lang werden. Am allerschönsten aber war: keine Rückenschmerzen mehr wie vorher. Zum Schluss bin ich schon 15 Minuten am Stück gelaufen. Aber schon im Krankenhaus wurde mir klar, die Entzündungen in den Iliosakralgelenken würden wohl nicht zurückgehen. Am achten Tag nach der OP wurden die Fäden gezogen. Am Freitag beim Abschlussgespräch nicht mal mehr ein Pflaster drauf. Fakt ist aber, dass mein Nerv S1 doch schon etwas abbekommen hatte, denn ich habe noch immer Unsicherheiten beim Laufen, d.h. Fersen- und Hakengang sind nicht möglich und auch das Kribbeln ist geblieben. Habe aber die Chance, dass sich das in den nächsten Monaten noch bessert. Im November soll ich mich mit aktuellen Rö-Bildern wiedervorstellen, bis dahin ist Schonung angesagt.

Zusammengefasst: Bezüglich meiner Discopathie L5/S1 war die OP bis jetzt ein voller Erfolg. Der Aufenthalt im Virchow war ok. Im 2-Bettzimmer hatte ich die ganze Zeit eine nette Zimmergenossin. Die Schwestern haben sich meistens sehr bemüht, den Wünschen nachzukommen, auch wenn ich einige Male auch erinnern musste. Ich hätte mir gewünscht, dass Konsultationen mit dem behandelnden Arzt nicht immer ohne Ankündigung erfolgten. Meistens war ich dann nicht darauf vorbereitet oder es war gar keine Zeit mehr noch Fragen zu stellen.
Am 19.08.05 war es dann soweit: wieder nach Hause. Der Tag wurde noch sehr schmerzhaft, da ich innerhalb von 45 Minuten meine Sachen alleine packen musste (Kommentar, das schaffen sie schon!), da sie nun doch das Zimmer brauchten. Ohne meine Bettnachbarin hätte ich es gar nicht geschafft. Außerdem kam noch der Arzt zum Abschlussgespräch. Danach hatte ich seit langem wieder starke Schmerzen und war zufrieden, dass ich die Wartezeit bis zur Abholung wenigstens auf meinem Bett im Gang verbringen konnte.

Meinem Sohn bin ich sehr dankbar, dass er mich vor, während des Aufenthaltes und auch danach bis jetzt so gut unterstützt. Aber an diesem Tag konnte er mich wegen seiner Arbeit erst mittags abholen. Abends habe ich dann kurz ins Forum geschaut und mich sehr über Eure Wünsche gefreut.
