Heya ihr lieben,
da bin ich mal wieder. Ich gehe zwar seit meiner OP im August 2004 langsam wieder so ziemlich ohne Gedankengänge um Bandscheibe etc. durch die Welt aber ab und zu holt mich diese schreckliche Zeit wieder ein und dann muss ich sofort an dieses tolle Forum hier denken. Eigentlich geht es mir meistens schlechter als vorher,wenn ich mich hier aufhalte, denn die ganzen Erlebnisberichte von einer Folge-OP und wieder auftauchenden Schmerzen trotz erfolgreicher OP jagen mir doch sehr große Angst ein.
Ich bin seit 4 Monaten im Fitness-Studio, habe mein Gewicht auf das Optimum reduziert und versuche jeglichen Stress jeder Art aus dem Weg zu gehen oder wenigstens zu minimieren - kurz gesagt, ich befinde mich in einem ständigen Aufrechterhaltungskampf, den ich aber auch gerne tue,da es sich vom Gewissen her einfach besser schlafen lässt,wenn man (und wenn es auch nur eine Illusion ist) weiß,dass man das bestmögliche für seinen Körper tut. Immer wenn mich die Faulheit beschleicht und mir ins Ohr flüstert: "Komm,heute gehen wir mal nicht trainieren,zuhause ist es auch schön" dann schießt mir immer wieder der Gedanke in den Kopf :"Ich muss, ich bin es meinem Rücken schuldig" ... Ein Bandscheibenvorfall, dessen körperliche und vor allem psychische Schmerzen einen so zermürben ist nun mal kein leichter Schnupfen, ich denke,wer einmal davon betroffen ist, der wird nie wieder so wie vorher sein. Ich meine damit aber durchaus auch positive Aspekte. Hat man nämlich diese Zeit der Qual überstanden, widmet man seinem Körper erst die nötige Aufmerksamkeit,die er braucht. Man lernt es auf seinen Körper zu hören, das heißt man lernt sich auf gewisse Art und Weise besser selber kennen. Man wird vorsichtiger, da einem diese kalte Angst immer wieder im Nacken sitzt, dass es von einer auf die andere sekunde kurz knackt und dass man sich dann nicht mehr bewegen kann. Ein Bandscheibenvorfall ist eben keine Krankheit, die man auskurieren kann, ein Bandscheibenvorfall ist eine Situation mit der man sich ein Leben lang arrangieren muss. Deswegen treffen wir Betroffenen ja so oft auf Unverständnis, so daß man sich eben oft anhören muss,dass man sich nicht so haben soll,denn rückenschmerzen hat ja jeder mal. Aber was dahinter steckt - wie diese psychische Zermürbung einen beinahe auffrisst, man jeglichen Lebensmut fast verliert und in einem dunklen riesigen Loch der Verzweiflung liegt, wo man den Ausgang geschweige denn einen Lichtstrahl erkennen kann - das wissen nur die, die dort schon einmal dring gelegen haben.
Doch zum Glück ist es im Leben so, dass die Sonne für alles und jeden auf dieser Welt scheint und wenn die Verzweiflung unsere Augen nicht erblinden lässt, dann kann man immer wieder vereinzelte Sonnenstrahlen der Hoffnung erkennen. An diese müssen wir uns klammern, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
In diesem Sinne möchte ich allen Mut machen die Hoffnung nicht aufzugeben. Ich war teilweise auch soweit,dass ich dachte, was macht es noch für einen Sinn weiterzleben, wenn man mit 21 vor Schmerzen nicht mehr Laufen und Schlafen kann. Aber auch mir wurde geholfen und ich bin sehr froh durchgehalten zu haben, denn alles hat seinen Preis... nur wer leidet weiß die anschließende Erlösung zu schätzen. So ist es doch im Leben - dass man alles "normale" immer erst dann zu schätzen weiß, wenn man es nicht mehr hat. Welcher gesunde Mensch freut sich schon jeden Tag darüber ohne Schmerzen einen Fuß vor den anderen zu setzen? Aber mich überkommt immer wieder dieses dankbare Gefühl (mit Blick nach oben).."ich laufe und laufe und nichts tut weh ...nichts..." Für dieses Gefühl müssen alle kämpfen, die an Bandscheibenschäden leiden und ohne Schmerzen nicht mehr durch den Alltag kommen..
Gebt die Hoffnung nicht auf, denn irgendjemand dort oben passt schon auf euch auf.
Machts gut