Hallo Leute, ich will mal wieder berichten, zweieinhalb Wochen nach OP.
Ich mache mittlerweile allerlei Übungen inkl. fleißigem Durchkneten im Rahmen einer Art ambulanter Reha, bei der o.g. Einrichtung.
Die Übungen scheinen ganz okay zu sein, sobald ich sie jeweils ihrem Sinn nach ergründet und verstanden habe, das Personal dort kann ich allerdings (wie erwartet) ruhigen Gewissens als Hirnraben bezeichnen. Selten zuvor habe ich ein solches Maß an Arroganz, Überheblichkeit und, ja: Dummheit erlebt. Mit einer Ausnahme vielleicht, die ist wenigstens nett und gibt sich Mühe, mir die Sachen zu erklären.
Natürlich habe ich in einem solchen Umfeld allerlei Anlass zur Stichelei und zu augenzwinkernden, bisweilen auch ein wenig provokanten Fragen. Und muss dazu sagen, dass ich bislang natürlich alle Übungen verstanden habe, von Details mal abgesehen, bzw. sie ohnehin bereits kannte. Was ich machen soll, kann ich i.A. auf Anhieb ganz ordentlich, wie erwartet.
Insgesamt geht es mir also überraschend gut, fast sogar sehr gut. Die Lage bessert sich jeden Tag ein wenig.
Sämtliche Ischias-Schmerzen bleiben verschwunden, die Kraft im linken Bein ist wieder bei etwa 2/3 des Normalzustands angelangt, was für unauffälligen Alltagsbetrieb absolut ausreicht. Zumindest die Wade ist wieder fast, wie neu; Oberschenkel und Hintern kann ich noch nicht ganz genau einschätzen, da ich mich an einbeinige Kniebeugen derzeit noch nicht ran traue (und das auch noch ein paar Wochen lassen soll).
Wie erwartet und vom Anfang allen Übels schon bekannt, bringen Spaziergänge insgesamt die nachhaltigste Verbesserung. Ein bis zwei Stunden traue ich mir problemlos zu, danach ist die Taubheit im Fuß fast verschwunden und bleibt auch eine ganze Weile weg. Einige Tage mit Spaziergängen haben die Spannung im OP-Bereich fast verschwinden lassen, die kommt wohl auch nicht zurück. Generell verbessert sich dabei auch die Beweglichkeit im ganzen Hüftbereich deutlich - simples Rumlaufen bringt offenbar mehr, als die ganzen Übungen. Also wie seit Monaten bekannt.
Ab und zu habe ich bislang unbekannte Irritationen vorn/außen neben dem Schienbein, als würde dort etwas reiben oder anliegen - ist aber nix da. Das soll aber laut Reha-Personal nicht ungewöhnlich sein, von wegen irritiertem Nerv und dessen Erholung.
Ein wenig erstaunt hat mich heute mein OP-Bericht. Den hatte ich bislang nicht gesehen, weil ich gar nicht wusste, dass es so etwas gibt, und ihn auf Wunsch der Reha-Masseure besorgt.
Demnach also keine einfache Nukleotomie, sondern eine arg veränderte Ausgangslage kaum zwei Wochen nach dem MRT, was aber recht gut zur gleichzeitig veränderten Beschwerdesituation passt:
- Entfernung eines sehr großen Sequesters unter der Nervenwurzel
- dafür (?) und zur Entlastung des Nervs Foraminotomie (wenn ich das richtig sehe, also etwas Knochen weggefräst?)
- und Ausräumung der ZWR, da selbiger einen großen, offenen Zugang zeigte
Sieh mal an, der Vorfall hatte sich also von der Bandscheibe gelöst, was auch zu den urplötzlich veränderten, irren Schmerzen und Ausfallerscheinungen passt.
Und wenn im Faserring dann ein ordentliches Loch drin ist, holt man wohl den restlichen Glibber lieber auch gleich raus, oder wie?
Schade, den hätte ich eigentlich gern behalten.
Fragt sich nun, wie gut und lange so eine Restbandscheibe ohne Glibber drin wohl hält.
Mein Vater hat ca. 20 Jahre nach OP einen Gleitwirbel bekommen, der aber nicht allzu sehr nervt. Mein Onkel hat einen solchen, aber ganz ohne Bandscheibenvorfall. Und bei meinem Bruder haben sich sämtliche Beschwerden ohne OP in Wohlgefallen aufgelöst, waren aber auch nicht so ausgeprägt.