spannend. ich sehe auch beim zweiten lesen keinen beitrag, der entlassungen oder massensentlassungen als mittel der wahl lobt, unterstützt oder durchführt. weder bei krank noch gesund. und umgekehrt auch niemanden, der ebendies kritisiert.
aber, und das stimmt langsam, bald schneiden wir mal die hälfte des strangs ab und stopfen ihn in die neue rubrik: bandi**politisierender** stammtisch.
herzlichst: lilly
Tollpatsch
08 Feb 2003, 14:03
@technikfreak
von welchen Unternhmen sprichst Du denn?
Millionen beträge eingespart..etc..
NOCH gibt es auch Klein- oder Mittelbetriebe die soviel nichtmals an Umsatz haben ;-). Die mal evtl potentielle Ausbildungsbetriebe Deiner Kinder sein könnten da der Grossindustrie das Ausbilden endweder zu teuer oder zu langfristig ist, wo das familliäre noch eine Rolle spielt, indenen eine Krankheit der Mitarbeiter von der Führung des Betriebes noch so gesehen wird, als sei fast ein Freund krank. NOCH gibt es einige von den Betrieben.
Was passiert denn nun wenn der Inhaber des Kleinbetriebes mal krank wird. In diesem speziellen Fall Rückenkrank?
???
Und nicht krank weil er aus seinem Dienstwagen mit seiner Freundin auf der Geschäftreise ins schöne Engadin aus dem Wagen gestoplert ist, sondern weil er sich auch um Arbeitsplätze zu erhalten sich teiweise verantwortungslos dem eigenen Körper gegenüber kaputtmalocht. Der durch seine Krankheit seine Existenz gefärdet sieht. Der sein ganzes privatvermögen in die Firma stecken muss, und verliert.
Martina
08 Feb 2003, 16:47
Hallo, die Diskussion läuft in eine Richtung, die ich so eigentlich nicht vermutet hatte.
Ich will mich auch nicht wiederholen, aber eins muß ich noch loswerden. Meine Firma wurde wie so viele andere auch vor einem Jahr durch einen amerikanischen Konzern übernommen. Das erste was getan wurde, war in Amerika 176 Leute zu entlassen, und zwar genau so, wie hier schon jemand sagte: per Lautsprecherdurchsage ins Büro gerufen, Papiere ausgehändigt und das wars. Hier ging das natürlich wegen der Betriebsräte und Gesetze nicht so einfach. Mit allen Außenstellen (Deutschlandweit) waren wir mal ca. 600 AN, jetzt sind es nur noch ca. 400! In meinem Betrieb, der zu 80% aus einer Produktion besteht, wurden von 31 AN 5 entlassen. Und zwar die mit befristeten Verträgen und und einer wurde in den Vorruhestand geschickt. Mit nur noch 26 AN wird es zunehmend schwieriger, die Kunden zu befriedigen, sei es wegen Krankheit oder Urlaub. Ganz zu scheigen davon, daß wir fast keine Lagerhaltung mehr haben dürfen. Das Klima ist mit einem Wort katastrophal zu beschreiben. Hätte es mich damals auch getroffen, hätte uns das exentiell bedroht. Mein Mann ist auch selbsständig und trotzdem gehe ich voll arbeiten.
Ich schweife ab. Meine Firma bildet nicht mehr aus, zu teuer. Aber wo sollen denn in den nächsten Jahren alle Schulabgänger eine Lehrstelle bekommen, wenn nur noch abgebaut wird? Im nächsten Herbst stehe ich zum 1. mal auch vor diesem Problem. Mein Sohn will KFZ-Mech. werden, um evtl. später mal hier alles zu übernehmen. Wir hören uns zwar um, aber jeder klagt, ein Azubi ist zu teuer etc. So what?
Soll er sich in die Reihe der Arbeitslosen einreihen, soll ich ihn dazu bewegen, noch einmal die Schulbank zu drücken?
Meine Firma ist natürlich nur ein Beispiel von vielen. Das Klima auf dem Arbeitsmarkt ist allgemein rauher geworden.
Ich für meinen Teil muß sagen, wegen all dieser Gründe, gehe ich auch mal mit Schmerzen arbeiten und bleibe nur dann daheim, wenn nichts mehr geht.
Martina
Technikfreak
08 Feb 2003, 17:34
Das mit den zweistelligen Miobeträgen war nicht bei einem einzigen Kunden, sondern schön verteilt.
Stimmt aber, der AG-AN Teil sollte in Stammtisch rein, ist sicher eine schon fast philosophische Diskussion, weniger eine politische.
Punto basta, ok?
Gruss - Peter
Hallo Lilly,
ich habe deutlich geschrieben, dass ich Dich persönlich nicht meine wohl aber Positionerungen Deinerseits. Und Verzeihung bitte, das Firmenkonzept zeig' mir, dass ermöglicht tatsächlich ohne einen "Pfennig" Geld eine Firma zu gründen. Selbst mit allen Möglichkeiten eines Neugründers nicht, die Du lt. Deinen Zeilen nicht genutzt oder bekommen hast (Kredite und Unterstützungen). Da würde ich mir gern mal Deine Eröffnungsbilanzen wie auch die jährlichen Schlußbilanzen ansehen. Da schau' ich mir mal dann die Vermögensteile, das Eigenkapital und die Mittelherkunft genau an. Und Du kannst Dir meines uneingeschränkten Respektes sicher sein, wenn das alles ohne einen Pfennig Geld und Kredite. Unterstützung möglich war und ist....
Was die 1,5 % (bis Ende 2002 war das 1%) monatliche Pauschalbesteuerung anbelangt, gilt diese auch nicht für alle Dienstfahhrzeuge sondern für alle Dienstfahrzeuge für dem Finanzamt nicht der Nachweis einer ausschließlich dienstlichen Nutzung erbracht wird und in diesem Falle vom jeweils gültigen Brutto-Listenpreis (auch den Nachweis des tatsächlichen Aufwendungen und die "nette" und sehr aufwendige Führung des Fahrtenbuches...). Es sind eben die kleinen feinen Unterschiede mit erheblicher Wirkung. Auch wenn ich schon seit 2000 zu Hause bin, so war es bis dahin jedoch mein Tagesgeschäft...Und das Unternehmer doof sind habe ich hier noch von keinem Bandi gelesen ebenso wenig, dass alle Ärzte böse sind, und Physiotherapeuten auch wohl aber das es solche und "solche" gibt. Und ein großer Anteil von uns die Erfahrung wohl doch eher mit "solchen" gemacht hat, sind es nun Ärzte, Physios oder auch Unternehmer. Und ich bin hier gelandet auf der Suche nach solchen...also hab' ich den Glauben an die "Guten" noch immer nicht aufgeben...
Niemand braucht Entlassungen als Mittel der Wahl zu loben, es wird als solches aber tagtäglich praktiziert...
Was hat das mit "Bandis" zu tun
Sehr viel. Ein großer Teil, der hier vertetenen hat neben den gesundheitlichen Problemen auch noch die massiven Ängste um den Verlust des Arbeitsplatzes oder aber die Ignoranz des Umfeldes (auch am Arbeitsplatz) mit sich herum zu schleppen... oder ist den Arbeitsplatz bereits los (na Gottseidank eine Last weniger *zwinker*). Und diese Betroffenen haben dann häufig auch nicht finanziellen Möglichkeiten, Maßnahmen jenseits der Finanzierung von Krankenkassen, Rententrägern zu nutzen zumindest nicht bei den häufig langfristigen Krankheitsverläufen...
und auch an Tollpatsch:
es gibt durchaus einige steuerliche Möglichkeiten auch für die kleinen "Unternehmen", die großen Steuergeschenke an die "Supermächtigen" und deren Steuerfreiheit perse sind natürlich damit in keinster Weise vergleichbar. Aber man kann die eigenen steuerlichen Möglichkeiten immer an den Giganten messen und da hat man natürlich keine... Ich vergleiche mich auch nicht (als ehemalige Angestellte) mit den Möglichkeiten eines beim FC Bayern angestellten Fußballers...Und die finanziellen Nöte kleiner Unternehmen kenne ich sehr wohl, glaubst Du allen Ernstes es sieht bei uns anders aus
Diese Region "lebte" (mit den hiesiegen Unternehmen auch die Menschen...) von der sogenannten "Zonenrandförderung" und die gibt es bekanntlich seit Jahren nicht mehr. seitdem ziehen sich die "Großen" oder "Größeren" zurück und die "Kleinen" schaffen es nicht...
Ich kenn, mit Sicherheit nicht die Situation persönlich im Ruhrpott, sehr wohl aber aus den Medien...
Und für Deinen speziellen Fall, trifft es genau wie für andere Kleinunternehmen (so 1- max. 5 Beschäftigte) und abhängig vom Unternehmensfeld und- struktur zu: Wenn der Chef als tragende Säule ausfällt, dann ist das Ende nah und das ist selbstverständlich für jeden verantwortungsbewußten Unternehmer zusätzliche immenser Belastung !!! Und für größere Kleinunternehmen kann auch der Chef (ebenso wie Mitarbeiter) bei entsprechender Organisation und Betriebsklima auch mal auf längere Sicht zwar nicht ersetzt wohl aber vertreten werden...
Und das hab' ich ja auch schon geschrieben, dass denen, die die Menschlichkeit am Firmentor usw. trotzdem nicht abgeben, die verdienen meine Hochachtung. Aber die wolltet Ihr ja nicht haben (*g), sondern eher die gängigen "Unternehmersichten" bedienen. So viel zu den Tellerrändern...
So und nun trinke ich gern einen Kaffee mit (ist aber keinen Versöhungskaffee- ich seh' keinen Streit max. einen kontrovers geführten Meinungsaustausch) und nun nehm' ich auch mal gern 'ne Kippe (die rauch' ich nämlich nur in gemütlicher Runde mit Freunden, es ist doch ein "Genußmittel") oder ziehst Du das Angebot nun zurück ?
Also ich brech' das ganze Thema nun mal hier ab, ich könnte allerdings noch einige Aspekte für beide Seiten anreißen... Ich bewahr' mir jedenfalls auch weiterhin Toleranz und kritische Betrachtungen. Und bleibt immer schön locker bleiben, Humor ist ....
Allen liebe Grüsse
Renate
spezifiziere: kein pfennig fremdes geld. von beginn an. bis heute. erste bilanz: schwarz. bis heute: keinen kredit. kapitaldecke entsprechend: dünn. aus sich selbst finanziert und gewachsen. alter: 8 jahre.
mach mir ehrfurcht. ;-)
ich habe keine. nicht mal besonderen stolz. ich habe bloss generationenalte unternehmergene, gegen die ich mich so wenig wehren kann wie gegen meine bandscheiben. und 100 vorteile aus freiheit, die mir persönlich die last der verantwortung aufwiegen.
lachend: lilly
Christian
09 Feb 2003, 16:07
Hi,
bei allem geballten steuerlichen und betriebswirtschaftlichem Fachwissen, was sich hier versammelt äußert: Irgendwie - denke ich - geht die Diskussion jetzt drastisch eher in Richtung "Stammtisch"-Forum.
Und dem kann ich auch ein wenig hinzufügen:
Ich will hier gar nicht von meinen "Erfahrungen" als Leitender (leidender?)Angestellter mit Arbeitnehmern oder als "einfacher" Angestellter mit Chefs sprechen, weil es hier m.E. nicht um praktische Beispiele geht. Wir alle wissen: Es gibt immer sonne und sonne.
Und gerade deshalb sind Verallgemeinerungen - wie auch einzelne Beispiele - niemals treffend geeignet die Diskussion weiterzubringen.
Ich selbst habe so ziemlich alle Stufen der Rollenverteilung im Berufsleben mitgemacht: Es hat mir in keiner einzigen Rolle alles gefallen, ich war in keiner Rolle wirklich glücklich, außer es ging wirklich nur ums fachlich-technische.
Ich behaupte aber vor mir selbst, dass es in anderen Ländern mir anders ergangen wäre, weil nur in diesem unseren Lande jedwede Rolle einmal reguliert/reglementiert, zweimal sozial abgesichert und dreimal besteuert wird.
Sabrina
10 Feb 2003, 09:58
Hallo,
Ich bringe genau in dem Maße Verständnis für meinen Arbeitnehmer auf, wie dieser es für mich tun.
Aber darum geht es nicht wirklich.
Mir geht es darum nicht ständig über den vielzitierten Tellerand zu schauen(denn wohin hat es mich gebracht), sondern endlich meine Suppe auszulöffeln.
Und das tue ich und manchmal will ich auch klagen können und weinen, es ist schwer genug seine Gefühle zu zeigen, das machen die meisten doch nur heimlich im stillen Kämmerlein.
Und dann will ich auch wieder weiterkämpfen.
Ich denke jeder hier hat seine eigene Geschichte und damit Umgehensweise mit der Krankheit.
Ich mußte endlich Egoismus lernen und den lass ich mir nicht mehr nehmen um Verständnis für Dinge aufzubringen, die mich ärgern und mir das Leben schwer machen.
@ Liliy, sorry, dass ich aus deinen Zeilen eine Art " kämpferische Selbstdisziplin" herausgelesen habe, die du anscheinend nicht gemeint hast.
Ich bin nur oft grundlegend komplett anderer Meinung als du
und dann in dem Kontext deine Stellungnahmen etwas gereizt über Worte wie "hart" und "stark" usw., denn das impliziert, dass alles Andere, andere Herangehensweisen ja das Gegenteil sind, nämlich weich und schwach.
Jedem seine Umgehensweise!
@ all
Möchte deswegen aber nochlange nicht als jammernde Heulsuse abgestempelt sein.
Und es ärgert mich auch hier sowas zu hören wie
"Klagehaufen aufmischen"---denn Mißstände aufzuzeigen und auch mal darüber zu jammern ist noch lange nicht gleichzusetzen mit Selbstmitleid und Bitterkeit oder Aufgabe.
Kämpfen ist sicherlich eine gute Sache, aber ganz ehrlich, ich will nicht ewig kämpfen,
kämpfen ist für mich auch ein negativbesetzter Begriff.
Warum muß man den immer kämpfen?
Auch hier: Nichtkämpfen bedeutet noch lange nicht Selbstaufgabe--sondern für mich : Zur Ruhe kommen.
Ich denke man muß lernen seine Meinung(--dazu gehört auch:sorry, ich bin heute ein Arschloch lass mich in Ruhe-fand ich ziemlich gut.) zu sagen, immer und überall und dann auch die Konsequenzen tragen und schauen wie es dann weitergeht.
Aber es kann doch nicht darum gehen mehr Verständnis für die Institutionen aufzubringen, die mir das Leben schwer machen.
Und klar gibt es solche und solche, aber zur Zeit treffe ich leider geballt auf Mißstände und darüber möchte ich mich auch beschweren können.
.........naja am Ende sitzen wir alle im selben Boot, und wollen alle das Gleiche: GESUND WERDEN !
liebe Grüße Sabrina
Hallo Sabrina,
ich kann Dir da nur recht geben, dieses Forum ist auch dazu da, mal seinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Sicherlich ist gerade die Langzeitbehandlung unserer Krankheit Grund dafür, daß man psychisch auch mal down ist. Dieses schlägt sich für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber gleichermassen nieder. Es geht ja garnicht um das Klagen, sondern um das aufzeigen eines Weges aus der Psychose.
Nun, ich denke, dass Arbeitgeber eine grosse Verantwortung für ihre Mitarbeiter haben, doch wo steht geschrieben, daß ein Arbeitgeber nicht auch Mensch sein kann?
Wenn man als Arbeitgeber auf die sozialen Vorteile der Arbeitnehmer schielt, dann sollte man die Konsequenzen ziehen und Arbeitnehmer werden. Wenn ich anders herum nach dem Verdienst eines Arbeitgebers sehe, dann habe ich doch auch die Möglichkeit, 16 Stunden und mehr zu arbeiten.
Arbeitgeber=selbst und ständig
In diesem Sinne, jedem das Seine und nach seiner Fasson
Ralf
Christian
10 Feb 2003, 10:35
@Sabrina
Wie das Zitat in meiner Signatur: "Klagt nicht, kämpft !"
Ich finde nicht, dass kämpfen ein negativ belasteter Begriff ist. Kämpfen bedeutet (hier) für mich, mein Schicksal in meine eigenen Hände nehmen und beeinflussen. Selbst neue Wege der Behandlung und Therapie finden, mich ausführlich über alle Wege informieren, selbst über die Therapieform entscheiden. Aktiv die Therapie unterstützen, etc
Das ist das Gegenteil von sich hinsetzen und warten, dass etwas passiert, dass andere etwas mit einem machen (z.B. Therapie) !
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