Hallo Iris,
hab gerade Deinen Beitrag gefunden. Kann selbst diese Nacht nicht schlafen. Laboriere schon 6 Jahre mit meiner HWS-Geschichte rum. Du hast uns doch nicht vollgesudert. Ich finde es gut, daß man hier schreiben kann, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dafür ist das Forum doch da. Und geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich hab die Erfahrung gemacht, daß sich eh meist nur Leute vorstellen können wie das mit einem kaputten Rücken ist, die selber sowas haben. Kein Arzt kann sich so in den anderen hereinfühlen. Das steht in keinem Lehrbuch.
Ich kann Dich total gut verstehen. Mir hängen die Ärzte auch mehr als zum Hals heraus. Nach einer Weile weiß keiner mehr weiter. Dann kommt man sich unerwünscht vor. Ich hab nach 2,5 Jahren auch diverse Male zu Privatmedizinern umgewechselt, weil ich diese Abfertigung nicht mehr ertragen konnte. Leider ist das mit dem erstatten von der Krankenkasse in Deutschland nicht so üblich. Hab aber doch einen Arzt gefunden, der nur privat ist und einen Service-Vertrag mit meiner Krankenkasse hatte, so daß es wohl ähnlich wie bei Euch ablief.
Die privaten waren ohne Frage sehr viel netter und hatten viel mehr Zeit, aber am Ende waren sie bei mir leider genauso ratlos wie die Kassenärzte. Es wurde eben nur viel freundlicher verpackt. Das macht ja auch schon eine Menge aus und man kommt sich nicht so verraten und verkauft vor. Hab mir im Laufe der Jahre ein paar Exemplare warmgehalten, mit denen ich einigermaßen Tacheles reden kann. Den Rest habe ich über Bord geworfen oder gehe nur noch mal so hin, weil ich das eine oder andere (z.B. KG-Rezept) brauche. Dann geht die Bettelei los. Ist blöd, aber ich verbuche das dann unter "Klinken-putzen" und verbinde keine weiteren Erwartungen mehr damit.
Daß Du trotz Privattermin so lange warten mußt finde ich erstaunlich. Das ist zermürbend.
Aber gib nicht auf. Ich bin immer noch auf der Suche nach der richtigen Lösung und manchmal braucht man eben ein paar aufmunternde Worte und viel Zeit, um das zu finden was hilft.
Die freundlichen hilfsbereiten Ärzte gibt es auch noch. Es ist nur sehr sehr mühsam sie zu finden. Und selbst dann, kann man sich immer noch über das eine oder andere aufregen oder sich ärgern, weil man eigentlich immer nur schnell, schnell wieder ohne Schmerzen leben möchte. Von dieser Gefühlsebene sehen das die meisten Ärzte leider nur nicht. Die sind entweder abgestumpft und rattern ihr Tagesgeschäft ab wie andere auf der Baustelle arbeiten oder sie müssen sich von all dem Elend was sie so Tag für Tag sehen eben auch irgendwie distanzieren. Wie überall gibt es wohl von jeder Medallie zwei Seiten.
Aber wenn man gerade sowas erlebt hat, dann möchte man darüber berichten und sich davon erleichtern. Das geht mir genauso.
Du bist ganz bestimmt kein Simulant. Hast ja einen Befund.
Leider ist es meist sehr schwer die genaue Ursache für Rückenschmerzen herauszufinden und viele Ärzte gehen es falsch an. Die Warterei macht die Sache auch nicht leichter. Und Osteochondrose, ich glaube, Du hattest sowas erwähnt, ist nunmal eine bescheidene Diagnose. Habe ich auch aber an der HWS.
Ich bin auch "erst" 41 und denke, das kann doch nicht alles in Deinem Leben gewesen sein. Der Körper fordert seinen Tribut, aber vom Kopf her möchte man noch Bäume ausreißen.
Das ist eigentlich nicht zu begreifen, denn diese Wahrheit tut zusätzlich weh.
Aber einen kleinen Trost gibt es noch, wenn man lange genug durchhält, dann "repariert" der Körper irgendwann die Stelle vielleicht auch bei schlimmer Osteochondrose von selbst indem er die Stellen einfach selber steif macht. Meine Physiotherapeutin hat mich mit der Aussicht schon vertrösten wollen. Die "älteren" Leute hätten dann später meist weniger Beschwerden.
Aber soweit bist Du ja noch lange nicht. Du hast ja noch kaum Therapien ausprobiert, dann kann man noch eine Menge machen.
Gibt es keine Möglichkeit, die Termine irgendwie zu verkürzen und woandershin zu gehen? Eine weitere Anreise würde ich mir dafür schon gefallen lassen.
Ich weiß ja nicht wie das in Österreich ist, aber ich würd auf keinen Fall das Krankengeld aufgeben, wenn Du weiterhin krank geschrieben werden kannst. Wenn man arbeitslos ist, gibt es doch bestimmt weniger Geld. Leider sind Ärzte auf diesem Ohr (sprich wie geht es meinem Patienten sozial, was für Zwänge und Existenzsorgen kommen noch dazu) leider fast immer gänzlich taub. Und Du brauchst die Zeit, um Deinen Körper wieder fit zu bekommen, da ist Arbeitssuche oder sonstwas in der Richtung ziemlich anstrengend. Andererseits lenkt es ja auch ein bißchen ab.
Hoffe ich konnte Dich ein wenig trösten.
Viele Grüße und gute Besserung
Fitze