Bienemaja
04 Sep 2006, 22:14
Hallo Gisela
Da hast du aber wirklich voll ins Fettnäpfchen getreten.
Und wenn ich Cortison höre, da läuten.. nein scheppern die Alarmglocken.
Hatte vor 3 Jahren eine merkwürdige Krankheit mit Namen Urtikaria oder auf Deutsch Quaddelsucht. Kam von heute auf morgen aber so schlimm das mein Körper aussah als wenn er total mit Brandblasen überdeckt war. Im Krankenhaus war man sich sicher das keine Ursachen gefunden werden, was letztendlich auch so war. Habe die erste Woche mit 100mg Cortison angefangen und sollte jeden 2 Tag mit 5mg runter. Leider spielte aber meine Krankheit nicht mit und ich musste bei 50mg jeden Tag bleiben und das über ein halbes Jahr. Und von heute auf morgen war dann die Krankheit wieder weg. An diese Zeit erinnere ich mich nicht gern bzw habe wenig Erinnerung. Durch die vielen Medikamente war ich ständig im Vollrausch. Habe in drei Monaten 12 Kilo zugenommen, Wasserablagerungen im Gewebe, Schmerzen in den Knochen. Es war einfach schrecklich. Habe fast 2 Jahre gebraucht um die Nebenwirkungen loszuwerden. Meine Ärztin meinte es gibt Patienten die durch das Cortison erst richtig krank werden und das ein Leben lang.
Was ein Microadenom ist kann ich dir nicht genau erklären. Der Radiologe meint es ist ein Knoten der an der Hirnanhangdrüse sitzt und für bestimmte Hormone verantwortlich ist. Unter anderem auch für das Hormon Prolactin. Ist ein typisches Frauenhormon. Steuert zB in der Schwangerschaft den Milchfluss. Der Normalwert liegt wohl bei 2000 irgendwas (war ne komische Maßangabe) bei mir lag er über 22000.
Ich kann damit auch nicht viel anfangen, muss mich halt auf die Aussagen der Ärzte verlassen.
Aber Gisela eins muss ich dir sagen, lass den Kopf nicht hängen. Nach Regen kommt wieder Sonne und auch für uns wird sie noch lange scheinen.
Ich habe auch manche Tage da möchte ich garnicht mehr aus dem Bett, nichts hören und nichts sehen und doch rapple ich mich wieder auf.
Ich denke dann an meinen Mann der genug mit mir zu tun hat (ist selbst im Februar an der LWS operiert), an meine lieben Eltern , meinen Sohn und unsere Rappelbande (8 Katzen,2 Schäferhunde und 5 Kanarien).
Du siehst man wird immer irgendwo gebraucht und wenn es bloß die reine Anwesenheit ist.
LG Bienemaja
odysseus
05 Okt 2012, 11:15
Hallo allerseits,
ich weiß nicht, ob jemand der ursprünglichen Schreiber diesen Thread noch liest, aber ich hole ihn mal wieder hoch.
Ich hatte damals ja schon mal geschrieben, weil mir die beschriebenen Beschwerden höchst bekannt vorkamen.
Da es sich bei mir in letzter Zeit akut verschlechtert hat und von Ärzteseite aus über die Jahre nichts passiert ist, habe ich beschlossen, mich mehr mit dem Thema der Kopfgelenke zu beschäftigen.
Und was soll ich sagen - es gibt inzwischen Erklärungsansätze, die die Symptome erklären und so manch anderes mehr, was ich überhaupt nicht mit dem Kopfgelenk in Verbindung gebracht hätte. Das Ganze ist keine Lehrmeinung in der Medizin, sondern aktuelle empirische Forschung, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass da etwas Entscheidendes entdeckt wurde. Man kann nur hoffen, dass die Wissenschaft da weiter forscht und diese Ansätze nicht als Hokuspokus abtut.
Kurz eine Zusammenfassung:
In der Nähe der Oberen Halswirbel befinden sich das Ganglion Cervicale Superius (Teil des sympathischen Systems), Hirnnerven und die Blutversorgung für Teile des Hirns (Arteriae vertebrales und basilaris). Wenn man sich die Funktion dieser Strukturen anschaut, hat man eigentlich schon eine ganz gute Erklärung für viele der Beschwerden, die hier und in anderen Foren beschrieben werden:
Hirnnerven: Sehen, Hören, Gleichgewicht, Riechen, Schmecken, Innervation des Trapezius-Muskels (aha, Verspannungen!), Trigeminus (aha, fieser Schmerz hinter dem Auge!),...
Ganglion Cervicale Superius: Plötzliches Pulsrasen in Ruhe, Unruhe, Blut geht in die Muskeln statt ins Hirn, Einfluss auf den Stoffwechsel, plötzliches schweißgebadetes Hochschrecken bei Nacht,...
Blutversorgung fürs Hirn: Schlechtes Kurzzeitgedächtnis etc.
Nun ist das alles nicht so gut für die Ärzte erkennbar und nachweisbar, weil das nicht die Ursachen für die Beschwerden sind, nach denen sie üblicherweise suchen. Außerdem treten die Beschwerden ja nicht immer gleich auf, sondern mal mehr, mal weniger (eine Instabilität ist eben nichts Statisches).
Nun geht der Autor des Buches, ein Dr. Bodo Kuklinksi, aber noch weiter und erklärt auf biochemischer Ebene, was für Auswirkungen eine ständige Überaktivierung des Sympathicus, Sauerstoffmangel im Hirn und chronische Entzündungen noch haben können. Nämlich: Zu viel Stickstoffmonoxid im Körper, was diverse weitere Reaktionen verursacht, zu einem Mangel an Vitaminen und Mikronährstoffen führen kann und bis in die intrazelluläre Ebene hinein zu teils irreversiblen Schäden führen kann. Anhand dieses Modells des nitrosativen Stresses, entdeckt vor wenigen Jahren vom Grundlagenforscher Prof. Martin Parr, könnte sich die Entstehung vieler bisher unerklärbarer Krankheiten und Risikofaktoren erklären lassen. Erste Unis beginnen zu dem Thema zu forschen. Dr. Bodo Kuklinski ist der Ansicht, dass eine instabile Halswirbelsäule nitrosativen Stress auslösen kann und so zu diversen Folgeerkrankungen führen kann.
Leider ist das instabile Kopfgelenk und die Beschwerden, die es auslösen kann, in der Medizin höchst umstritten. Ich bin der Meinung, dass die aktuelle Lehrmeinung auf Vorannahmen beruht, die einer unabhängigen wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten würden.
Die Neurologie kennt kein zervikoenzephales Syndrom. Dass der Bereich des Kopfgelenks aufgrund mechanischer Ursachen Probleme auslösen kann, ist für die meisten Neurologen unvorstellbar. Die Neurologie erklärt die Beschwerden psychosomatisch, empfiehlt Psychotherapie und sucht nicht weiter nach körperlichen Ursachen.
Die Orthopädie/Neurochirurgie geht davon aus, dass Bänderschäden und Instabilitäten im Bereich des Kopfgelenks meist folgenlos ausheilen, sofern sie nicht direkt zum Tode führen. Die entsprechende Untersuchung, ein MRT des Kopfgelenks in Beugung, Drehung etc. des Kopfes, wird so gut wie nie gemacht und kann nur auf Antrag mit Begründung des Orthopäden/Neurochirurgen mit etwas Glück von der Krankenkasse ersetzt werden, da es keine normale Kassenleistung ist. Auf nicht-funktionellen MRTs wird erfahrungsgemäß auch kaum nach der Stellung der Oberen Halswirbel geschaut.
Ich jedenfalls bin sehr, sehr froh, dass ich über diese Erklärungen gestolpert bin und wünschte mir, ich hätte viele dieser Informationen schon vor ein paar Jahren gehabt. Ich bin mehr denn je der Meinung, dass es gut und wichtig ist, selber informiert zu sein und sich selber eine Meinung zu bilden. Falls irgendetwas von dem, was ich hier geschrieben habe, für Euch ansatzweise Sinn machen könnte, würde ich Euch empfehlen, Euch weiter zu dem Thema zu informieren.
Viele Grüße und alles Gute Euch,
odysseus