Hallo Markus,
ich kann dir da nur Mut machen. Hatte selbst mehrere Monate versucht, meinen BSV L5/S1 in den Griff zu bekommen, hab dann aber noch eine Parese dazubekommen und die Schmerzen wurden auch nicht entscheidend besser. Alle meine Ärzte haben mir eine OP dringend empfohlen, vor allem mein Neurologe.
Ich war 2 Wochen nach der OP (klassisch mikrochirurgisch mit einer riiiiießen Narbe) in Reha, bekommst du eignetlich auch eine?
Danach hab ich noch das IRENA durchgezogen (super!) und mache jetzt auch noch weiter mit quasi MTT. Ich bin in einem Fitnessstudio, welches von Physios betreut wird.
Mir hat in der Genesungszeit das Schwimmen und Wassergymnastik am meisten geholfen, hab eine Freundin, die ist Schwimmtrainerin, da hat mir an Tag 13 nach der OP aus Mitleid einen Schnorchel vorbeigebracht, damit ich ohne Körperrotation Kraulen konnte

Das habe ich ab dann gemacht, und gaaanz gemächlich fast jeden Abend meine Bahnen gekrault und auf dem Rücken Kraulbeine, manchmal mit Schwimmbrett, manchmal ohne. Irgendwie wirkt sich bei mir der Kraulbeinschlag sehr beruhigend auf den genervten Nerv aus, könntest du gegebenenfalls auch mal probieren. Natürlich nur, wenn die Technik ohne Mängel ist, also kein Hohlkreuz und so.

Brustschwimmen hab ich, wenn überhaupt, mal eine leichte Bahn eingelegt, aber tendentiell ist das nicht so gut, hab ich das Gefühl.
In der Reha habe ich viele wirklich sehr sportliche Patienten kennen gelernt, die teilweise auch zu früh zu viel gemacht haben, ich wurde auch immer gebremst. Lt. Physio waren die Triathleten die Schlimmsten (!) Patienten, da sich diese grundsätzlich überfordern und zu schnell zu viel wollen und da ist die Gefahr eine Frührezidivs hoch

Drum: Alles ruuuhig angehen!
Wegen meiner Fußheberschwäche bin ich dann auch relativ früh wieder radeln gewesen, auf meinem Crossrad mit Omi-Vorbau sowie einer Federsattelstütze, eigentlich ätzend, aber was soll man machen. Durch die gleichmäßige Bewegung durch die Klickpedale wurde wohl mein bis dato sich in Tiefschlaf befindlicher Wadenmuskel wieder angesteuert und es wurde peu a peu besser mit der Bewegung. Interessanterweise habe ich die nach-Vorne-Gebeugte-Haltung immer als "angenehmer" empfunde, als die total aufrechte beim Radeln.
5 Wochen nach der OP kam ich wieder in den Zehenpitzenstand, aber danach kam kraftmäßig echt eine Durststrecke. An den letzten 5-10% der Kraft arbeite ich noch heute, wobei ich die Wadenübungen oft auch "vergesse".
9 Monate nach der OP merke ich zum Beispiel nach 1Stunde langlaufen, dass die betroffene Seite sich "matschig" anfühlt und die Kraft da stark nachlässt, ebenso nach 40Minuten joggen auf dem Laufband. Das hatte der Neurologe aber schon prophezeit. Aber immerhin geht beides wieder und vor allem nahezu ohne Schmerzen.
Bei mir hatte sich zwischenzeitlich auch mal die andere, gesunde Seite gemeldet, das war aber nur ein verspannter Muskel. Du darfst da auch nicht schnell in Panik verfallen, immer schon die Übungen machen, die einem der Physio gezeigt hat, nicht in den Schmerz hinein usw.
Wo du 2 Tage nach der OP eigentlich noch quasi gar nichts tun solltest, außer evtl. mal auf die Toilette gehen. Oder was haben dir deine Ärzte empfohlen? Wurdest du endoskopisch, minimal-invasiv operiert?
Grüße
Hexle