Hallo an alle,
also, als eines der Wesen, das bisher in den "Genuss" dreier verschiedener Kathetersachen im Kreuz gekommen ist, möchte ich jetzt auch nochmal meinen Senf dazu geben:
1. Im Januar 2000 ließ ich mir den Racz-Katheter legen in der Hoffnung, Vernarbungen loszuwerden. Über meine Erfahrungen habe ich
HIERbereits berichtet. Ich habe gerade in meinen Unterlagen nachgeschaut, das nannte sich lt. Arztbrief auch "minimalinvasiver epiduraler Wirbelsäulenkatheter". Über den genauen Zugangsweg steht nichts drin, aber ich kann mich erinnern, dass das "Loch" schon verdammt nah am Po war, deshalb auch das prophylaktische Antibiotikum wg. der Infektionsgefahr.
2. Vor der BS-Prothesen-Op wurde mir auch ein Katheter ins Kreuz gelegt (so hat ihn jedenfalls der Anästhesist genannt), und zwar zur Schmerztherapie während und nach der Op, um Lokalanästhetika einzuspritzen (das ist wohl, was Inka meinte) und so ein Schmerzgedächtnis zu verhindern. In der Rechnung steht hier die Bezeichnung "Periduralanästhesie".
3. Im Mai 2004 wieder ein Katheter zur Narbenlösung, der aber nicht drinblieb, sondern insgesamt zweimal innerhalb einer Woche im OP-Saal gelegt wurde. Die Medis wurden an Ort und Stelle eingespritzt, übrigens die gleichen wie beim Racz-Katheter (Kochsalzlösung, Kortison, Anästhetikum), aber nicht in so riesigen Mengen. Diese Prozedur fand ich nicht so strapaziös wie die erstere, aber gebracht hat's auch nichts. Was den Zugangsweg betrifft, so steht im Bericht: "durch das Foramen intervertebrale", das ist wohl das betreffende Zwischenwirbelloch.
Soweit also meine Erfahrungen. Ich glaube, dass die Begriffe hier einfach nicht so eindeutig sind. "Epiduraler Katheter" bedeutet einfach, dass über einen Katheter (also einen biegsamen Schlauch) was in den Epiduralraum gespritzt wird, egal wie oder was genau.
Jetzt muss ich noch was zu dem Spiegel-Artikel loswerden, den ich mir heute zu Gemüte geführt habe:
Im ersten Moment habe ich mir gedacht: Ist ja furchtbar, und da habe ich ja noch direkt Glück gehabt, und hoffentlich hat mein Nerv davon keine Schäden davongetragen usw.
Aber dann habe ich drüber nachgedacht und sehe das Ganze jetzt etwas differenzierter: Hier kommen schließlich Neurochirurgen zu Wort, die vielleicht Angst haben, dass sie keine Patienten mehr operieren "dürfen", wenn alle zu den Katheterpäpsten rennen. Deshalb vielleicht die Panikmache von ihrer Seite aus! (Dass auch offene BS-Op's ähnliche verheerende Folgen haben können, steht ja nicht drin).
Mein Fazit also: Nach meinen Erfahrungen würde ich auch weiterhin von den Katheterbehandlungen abraten, weil's einfach nichts bringt. (Übrigens war ja nicht nur die Rede vom Racz-Katheter als besonders krasses Beispiel, sondern von allen periduralen Spritzen usw.) Aber die Panikmache halte ich für übertrieben.
@Kessi
Meines Wissens wird der Racz-Katheter nur stationär gemacht. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, damit zu Hause rumzulaufen, außerdem muss ja zweimal am Tag was eingespritzt werden.
UUUPS, das ist lang geworden! Sorry, aber da ich diesbezüglich Erfahrungen am eigenen Leib sammeln konnte, musste ich es euch erzählen.

Viola