Hallo Martin,
Klar können sich Bandscheibenvorfälle zurückbilden. Du weißt natürlich nicht, wie lange der Vorfall schon besteht, aber ein Versuch lohnt sich auf jeden Fall, solange keine neurologischen Ausfälle bestehen.
Anders ist es wenn so ein Vorfall knöchern überbaut ist oder die Stenosen knöchern, so etwas bildet sich nicht wieder zurück. Aber da Bandscheibengewebe viel Wasser enthält kann sich da viel verkleinern, kann, aber muss nicht.
Aber das ist nichts was auf die schnelle funktioniert, das brauch Zeit, manchmal bis zu einem Jahr.
So oder so ist es aber für dich wichtig, dass du deine Muskulatur stärkst und an deiner Haltung arbeitest, insbesondere auch die Haltung am Bildschirm optimierst. Dafür wäre eine Rückenschule wichtig, wo du alles erlernen kannst, was deine Haltung verbessert.
Ich habe das damals falsch gemacht und nach knapp drei Monaten ohne ausgeprägte neurologische Ausfälle (KG4 im linken Bizeps), allerdings mit höllischen Schmerzen (11 Wochen mehrheitlich in der Horizontale, nichtmal ein Kissen ging) aufgegeben und mir auf C5/6 eine Bandscheibenprothese einbauen lassen unter dem Versprechen auf den Erhalt der Beweglichkeit. Das war ein großer Fehler und der Anfang von mittlerweile fünf WS-OPs in zwei Jahren sowie meiner Karriere als chronischen Schmerzpatientin. Ich hätte lieber den Aufenthalt in einer Klinik für manuelle Medizin und Schmerztherapie, der dann nach einem halben Jahr folgte und mich vom Dauerschmerz wieder ins Leben zurück brachte statt der OP machen sollen, dann hätte ich ggf. darauf verzichten können. Aber hinterher ist man immer schlauer.
Im März musste ich mir wegen einer symptomatischen Rezessus- und Neuroforamen- Stenose auf C6/7 (mir fiel alls aus den Händen, die Kraft reichte nicht einmal mehr für die Zubereitung eines Rührei ohne Pause) einen Cage einbauen lassen, das war wesentlich unproblematischer (allerdings auch bei einem besseren Operateur), die Bewegungseinschränkungen merke ich nicht und die Motorik meiner Arme und Hände funktioniert wieder so, dass ich arbeitsfähig bin, zumindest in Teilzeit.
Ich kann dir nur empfehlen einen konservativen Versuh zu starten, sollte es ambulant nicht ausreichend sein ggf. auch über eine konsrvative Orthopädie, Schmerzklinik oder Reha, solange das möglich ist.
Sollte aber eine eindeutige OP-Indikation aufgrund neurologischer Ausfälle bestehen, brauchst du keine Angst zu haben, dass dich eine Versteifung in der Bewegung sehr einschränkt. Das macht sich im Alltag so gut wie gar nicht bemerkbar.
LG, Elke
Pauline69
25 Nov 2020, 20:59
Hallo Martin,
auch ich bin an der Halswirbelsäule operiert worden. Auf 2 Etagen, C5-C7, mit Cages.
Ich hatte eine hochgradige Spinalkanalstenose von 6mm, eine hochgradige Neuroforamenstenose beidseits und einen sehr, sehr großen und einen mäßigen Bandscheibenvorfall, aber ich hätte mich aber wohl nie operieren lassen, wenn meine motorischen Ausfälle und meine Schmerzen zum Schluss nicht so extrem geworden wären.
Die geplante OP hatte ich noch, mangels richtig starker Schmerzen, abgesagt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber bereits seit 5 Monaten sehr deutliche motorische Ausfälle im Bizeps und Trizeps. Aber meine Schmerzen waren eben nur mäßig. 3 Tage nach der OP Absage bei der vorstationären Aufnahme bekam ich solch höllische Schmerzen und konnte meinen Arm nicht mehr anheben, sodass ich in der Notaufnahme landetet. Nach 4 Stunden warten wurde ich nur noch gefragt, ob ich jetzt mit einer OP einverstanden wäre, was ich bejahte. Ich wurde mit einem Cocktail aus Schmerzmitteln und Muskelrelaxantien nach Hause geschickt und 1 Woche später operiert.
Wichtig ist ein guter Neurologe. Sind alle Messungen noch unauffällig, kannst Du es vorerst !! in Ruhe konservativ probieren. Sind die neurologischen Messungen deutlich auffällig, solltest Du einen guten Neurochirurgen aufsuchen.
Zusammen mit ihm bespricht dann Du die Bilder, Symptome, Messungen und das weitere Vorgehen.
Auch ich kann Dir nur dringend raten, sportlich sehr aktiv zu werden und was für Deine Körperhaltung und Deine Muskulatur, insbesondere die kleine Rückenmuskulatur, zu tun!
Ohne ein dauerhaftes, gut abgestimmtes Training wirst Du keine Chance haben, dauerhaft schmerzarm oder schmerzfrei zu werden. Und die Probleme werden größer werden.
Wünsche Dir viel Erfolg bei dem weiteren Weg und viele Grüße
Pauline
Susi1312
25 Nov 2020, 21:45
@ Martin: Festgestellt 8/2017,es war ein schleichender Prozess mit massiven Verspannungen, Schwindel....Ich hab plötzlich nervlich völlig am Rad gedreht. Hatte dann 2018 noch ein Upright MRT, da sah alles noch schlimmer aus, und ich habe 2 instabile Halswirbel.
Vor 6 Wochen erneut Upright Kopfgelenke, dort auch Instabilität. Ich hab also ganz andere Baustellen, und ich da ich auch überbeweglich bin merke ich das nicht so. Mein Kopf dreht aber nicht auf dem Axis, sondern darunter, daher wahrscheinlich erst die Vorfälle.
Auf jeden Fall......solange keine Lähmungen oder wirklich unerträgliche Schmerzen da sind wird eigentlich nicht operiert am Hals.
Versuch einen guten Osteopathen, es muss auch gar nicht am Hals gearbeitet werden. Meiner arbeitet über das Kreuzbein, an meinen Hals geht mir keiner mehr.
LG susi1312
Martin39
26 Nov 2020, 18:53
Hallo Elke,
Hallo Pauline,
Hallo Susi,
danke für eure Tips uns Einschätzungen.
Das hört sich bei Euch noch wesentlich schlimmer an, als das, was ich bisher (klopfaufholz) habe.
Ich drücke euch wirklich die Daumen, dass es eine Verbesserung oder zumindest keine Verschlechterung gibt.
Was meinen Bandscheibenvorfall angeht, so stand schon im Bericht vom letzten Jahr auch "mäßig und chronifiziert" im Befund. Bei der Vorwölbung stand nur "leicht" dabei.
Wie lange der Vorfall wirklich her ist, kann ich natürlich, aufgrund der schon viele Jahre bestehenden Schmerzen nicht sagen. Ich hoffe wirklich, dass sich da durch Training noch etwas tut und er sich zumindest teilweise, zurückbildet. Auf dem Querschnittsbild sieht der Vorfall so aus, als ob es die Bandscheibe zerfetzt hat es es nicht ein sauberer Riss ist. Ich weis nicht, ob sowas nochmal zuwachsen kann...
Ansonsten versuche ich immer 2x die Woche selbst schonend zu trainieren. Ich werde meinen Orthopäden auch wieder nach einer Physio fragen. Ich habe auch gehört, es gäbe so etwas, wie eine Dauerphysio mit 50 oder 100 Sitzungen. Ich bin aber nicht sicher, ob ich die Voraussetzungen dafür erfülle.
Ich habe mir auch einen guten Osteopathen empfehlen lassen. Leider ist der Termin erst im Januar. Für Mitte Dezember habe ich auch einen Termin, bei einen mir ebenfalls empfohlenen Neurochirurgen bekommen. Dank eurer Tips, würde ich es erstmal als ein Kennenlernen ansehen und mir seine Meinung anhören. Für den Fall der Fälle, wüsste ich dann, wohin ich mich schnell wenden kann, falls ich ein gutes Gefühl haben sollte. Falls nicht, werde ich noch weitere Termine bei einem NC vereinbaren.
Als nächstes will ich einen Termin bei einen guten Neurologen machen. Im Moment bin ich noch auf der Suche.
Schöne Grüße an Euch
Martin
Martin39
26 Nov 2020, 19:23
Noch ein Nachtrag. Es macht mir auch Mut, dass Ihr berichtet, dass sich Ausfälle nach einer op wieder zurückgebildet haben. Das ist nochmal ein weiterer Grund es erstmal, solange es geht, ohne op zu versuchen.
Pauline69
26 Nov 2020, 19:42
Hallo Martin,
ein vielleicht noch besserer Weg wäre, zuerst einen Neurologen aufzusuchen und erst dann einen Neurochirurgen.
Denn, wenn bei Dir noch alle Messungen unauffällig wären, die Nervenleitgeschwindigkeit und das EMG, oder eben auch umgekehrt, alle bereits deutlich auffällig, hättest Du eine etwas bessere Ausgangssituation mit dem Neurochirurgen die unterschiedlichen Aspekte zu besprechen.
Vermutlich wird er sogar nach einem Bericht eines Neurologen fragen, da von dessen Ausmaß doch schon die ein oder andere Möglichkeit abhängen könnte
Viele Grüße
Pauline
Martin39
27 Nov 2020, 17:34
Ich habe es jetzt geschafft noch einen Termin bei einem guten Neuro zu bekommen. Leider erst einen Tag vor dem Termin beim NC. Ich weiß nicht, ob er beim Erstbesuch direkt ein SSEP macht, aber ich werde danach fragen. Auch nach, EMG oder NLG Messung werde ich mal nachfragen.
Martin39
06 Dez 2020, 15:04
Hallo zusammen,
noch ein kleines Update.
Ich hatte beidseitig, eher rechts betont, an der Oberseite der Unterarme Bewegungsschmerzen. Ungefähr seit 2-3 Monaten, seit auch die restlichen Beschwerden zugenommen hatten. Vermutung war Tennisarm. Vor ein par Tagen waren sie plötzlich weg, dafür aber ein leichtes, Bewegungsunabhängiges Taubheitsgefühl.
Donnerstag Abend, habe ich meine üblichen Teraband- Übungen gemacht.
Kurze Zeit später extremer Druck und Schmerz am Nacken und Hals.
Im Bett fingen beide Unterarme (Oberseite)und mein linkes Bein ( Oberschenkel Oberseite, Wade und die Außenseite zu kribbeln an. Einhergehend mit Taubheitsgefühlen. Dazu der linke Oberarm (eher Trizeps) und die linke Schulter. Ich habe die ganze Nacht keine einzige Minute geschlafen.
Morgens habe ich beim Neurologen angerufen und durfte Notfallmässig reinkommen.
Die Reflexe waren ok. Die NLG Untersuchung auch. Naja, biss auf Karpaltunnelsyndrom beidseitig.
Er sagte das alte MRT zeigt schon einen starken BSV, aber noch nicht OP-bedürftig.
Ich habe einen neuen Termin zur EMP- Messung bekommen und eine MRT Überweisung. Diese sind nächste Woche. Er meinte, wenn sich nicht alles verschlechtert, habe ich eine Chance mit Dem BSV ohne OP alt zu werden... das würde ich gerne glauben.
Das wichtigste wird das MRT sein, sagt er. Wenn es viel schlimmer aussieht als letztes Jahr, könnte man an eine OP denken, sonst erstmal konservativ. Er ist auf jeden Fall sehr viel besser, als der vorherige Neuro bei dem ich war.
Nachts konnte ich aufgrund der Müdigkeit irgendwie einschlafen und gestern ging es mir fast wie vorher. Aber abends und nachts ging es wieder in Richtung Vorgestern Nacht. Wieder nicht geschlafen, trotz IBU600.
Was haltet ihr davon? Hat der Vorfall sich wahrscheinlich tiefer ins Myelom gedrückt? Ist die unauffällige NLG - Messung schon ein gutes Zeichen, dass dem nicht so ist?
Ich habe große Bedenken, dass jetzt auch unweigerlich der nächste Schritt, also Lähmungen, dazukommt...
Viele Grüsse
Martin
Claudia1981
08 Dez 2020, 22:41
Hallo Martin,
bekommst du denn nur IBU? Die helfen dir bei Nervenschmerzen keinen Meter.
Grundsätzlich ist es kein gutes Zeichen wenn die Schmerzen aufhören und dafür Taubheit einsetzt.
Aber das gute ist das du ja schon in Behandlung bist und offenbar recht zügig Termine bekommst. Somit kannst du im Moment nicht mehr machen.
Versuch dich zu entspannen, ich weiß, leichter gesagt als getan, aber sehr wichtig.
Leg dir mal ein warmes Körnerkissen oder ne Wärmflasche in den Nacken, das hilft mir sehr gut.
Und ganz wichtig, frag den Hausarzt nach stärkeren Schmerzmitteln, dann kannst du auch besser schlafen und dann sieht die Welt schon anders aus.
Kopf hoch, das wird schon.
Gute Nacht
Claudia
Martin39
10 Dez 2020, 15:18
Hallo zusammen,
ich hatte jetzt einen Termin für das MRT. Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Die gute ist, dass der BSV C5/C6 sich deutlich verringert hat und das das Knochenmarksödem C6 von Modic I auf Modic II (inaktiv) gewechselt ist.
Die schlechte ist, dass die Vorwölbung von C3/C4 sich etwas vergrößert hat und jetzt das Myelom leicht pellotiert. Der Radiologe konnte mir auch nicht sagen, ob die neuen Beschwerden (Kribbeln, Taubheitsgefühle davon kommen könnten). Aber ich habe ja noch die Termine beim Neurologen und NC. Die neuen Beschwerden sind auch deutlich zurückgegangen.
Er war aber echt super und total freundlich und hat sogar noch 2 Serien mit Diffusionsbildgebung mitgemacht. Ich weiss nicht, ob sich jemand von Euch damit auskennt und sie deuten kann?
Jedenfalls sagte er am Schluss, dass eine OP aufgrund der Bilder auf gar keinen Fall in Frage kommen würde.
Ich füge mal Vergleichsbilder von vor einem Jahr und jetzt hinzu. Gemessen habe ich auch, hoffentlich richtig 😊. Evtl. könnt Ihr mir eure Meinung dazu sagen.
@Claudia
Danke für deine Antwort.
Schöne Grüße
Martin
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