Hallo,
es ist sehr unterschiedlich, wie so eine OP ausgeht. Auch was danach noch geht. Ich persönlich würde Kreuzheben, Squads etc. definitiv vermeiden. Selbst wenn 1 Jahr gut ist, hast du immer eine beschädigte Bandscheibe. Das Hauptproblem an einem Bandscheibenvorfall ist, dass man das Loch im Faserring nicht flicken kann. Etwas kann das Loch vernarben, aber die Bandscheibe ist an sich für immer offen. Die Chance ist hoch, dort wieder einen Vorfall zu bekommen. Es gab mal eine Methode, wo versucht wurde, den Faserring von außen mit einem zu verschließen, um die Rezidivgefahr zu minimieren (barricaid implantat). Leider hat die Erfahrung gezeigt, dass das wohl nicht das wahre ist und einige Leute mit so einem Implantat nochmehr leiden als vorher. Auch vertrete ich die Meinung, dass man das Risiko auch nicht vollständig Muskulär ausgleichen kann. Das siehst du ja bei dir selber und ich bei mir. Vorher extrem viel Sport (und sicherlich auch gute Muskulatur) und trotzdem Bandscheibenvorfall. Einige Leute machen ihr ganzes Leben keinen Sport und haben auch keinen Bandscheibenvorfall. Trainieren wirst du immer können. Aber ob bestimmte Sachen überhaupt mit oder ohne OP sinnvoll sind, das musst du für dich entscheiden.
Man sollte auch ganz klar unterscheiden wer operiert wird. Sportler mit guter Muskulatur stecken Operationen immer besser weg, als Leute die aufgrund von mangelnder Bewegung erst Schäden bekommen haben die anschließend operiert werden mussten. Bevor du dich für eine Operation entscheidest, würde ich mir erklären lassen wie der Arzt vorgehen will. Auch solltest du dich vielleicht über die Methodik informieren. Vielen wird bei einer herkömmlichen Operation an der Bandscheibe das Facettengelenk einseitig beschädigt. Das ist notwendig, weil es teilweise nicht anders geht und es natürlich auch für den Operateur einfacher und schneller ist. Das ist der Zugang zur Bandscheibe. Dieser Knochen kann leider nicht nachwachsen. Dadurch hast du dort immer eine Schwachstelle.
BandscheibenOPS sind besonders hilfreich bei ausstrahlenden Schmerzen. Das hängt natürlich damit zusammen, dass ein Nerv bedrängt oder gequetscht wird. Nach der OP ist die Ursache weg, und meistens auch die Schmerzen. Ich kenne Leute, die direkt nach der OP gar keine ausstrahlenden Schmerzen mehr hatten oder nur noch minimal. Rückenschmerzen sind leider ein anderes Thema, da die Ursache vielfältiger sein kann. Da können dann Sachen wie Schonhaltung, Verspannungen, blockierte Facettengelenke etc. eine Ursache sein. Da kann es dann lange dauern, bis das weg ist. Das ist dann wahrscheinlich auch immer das wo man hört "konservativ ist genau so gut wie operativ nach 1 Jahr im Vergleich".
Ich persönlich würde das transforminale Verfahren immer vorziehen. Die Operation wird in der Regel unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Auch werden die Facettengelenke nicht beschädigt und sehr wenig Muskel bzw. Bindegewebe. Dadurch hat man zumindestens was die Heilung angeht theoretisch deutlich schnellere Fortschritte. Das ganze ist aber nur theoretisch, da es keine klinischen Studien über die Vorteile gegenüber der normalen Operationsmethode gibt. Ich finde immer, dass eine normale Bandscheibenoperation echt brutal ist. Da werden Nerven gewaltsam zur Seite gequetscht, Gelenke beschädigt, Bänder überdehnt etc. Deswegen ist das ganze auch nur unter Vollnarkose zu ertragen und man fühlt sich die nächsten Monate als ob man nen schweren Autounfall hatte. Hatte ich bereits hinter mir trotz guter Muskulatur. Ich habe jeden Tag gedacht, dass es alles eine falsche Entscheidung war.
Generell wichtig - egal zu welchem Arzt du gehst - ist ein neurologischer Status über deine Nerven. Du kannst auch einen Nervenschaden unbemerkt bekommen. Der Körper kann viel ausgleichen, besonders Schwächen von einzelnen Muskeln. Nicht immer merkt man sofort eine Lähmung. PRT Spritzen sind nicht schlecht, einigen hilft das sehr. Auch kann es einen diagnostischen Beitrag leisten, um herauszufinden, ob eine OP überhaupt etwas bringen kann. Einigen hilft das aber überhaupt nicht. Seriöse Ärzte operieren heute sowieso nicht mehr ohne vorausgegangene konservative Therapie bei "nur" Schmerzen. Wenn jemand soetwas vor hat sollte man vorsichtig sein. Hier könnten besonders finanzielle Aspekte eine Rolle spielen.
Und wie es bei Ärzten leider immer ist. Wenn alles gut geht, sind sie Götter... wenn was schief geht oder die versprochende Verbesserung ausbleibt, will dich keiner mehr sehen.
P.S. ich wollte keine Werbung für die Operationsmethode oder das Apex-Spine machen. Ich habe mich nur auf diese Aussage mit der unmöglichkeit der endoskopischen Operation bezogen, da ich das selbe auch bereits hinter mir habe und auch von einer anderen Person gehört habe. Wenn dort gesagt wird dass es nicht geht, dann wird es auch nicht gehen. Er selber operiert ohnehin nur endoskopisch. Als Privatpatient läufts du natürlich immer Gefahr überbehandelt zu werden. Deswegen ist eine gewisse Skepsis sicherlich nicht verkehrt. Es gibt einen WHO-Behandlungsplan für dein leiden. PRT Spritzen sind auch ein Teil davon. Wir reden hier nicht von Akupunktur oder Osteopathie. Du wirst relativ schnell merken, ob es etwas bringt oder nicht.
Was mir so ein wenig Kopfzerbrechen bereitet und eventuell ein kleiner Denkanstoss für dich...
Zitat (comby @ )
2.1.) Katheter-Option wäre Möglichkeit, 3 Tage stationärer Aufenthalt, man versucht dem Gewebe das Wasser zu entziehen und so den Druck zu nehmen. Bei Erfolg kann man kurzfristig die Schmerzen auf ggf. 40-50% reduzieren. Vorteil: kaum Risiko, wäre ein Versuch - genau wie eine PRT aber halt Stationär.
2.2) eine Endoskopische OP ist ausgeschlossen, da das gewebe teilweise schon verkalkt ist. Hier würde man per Microchirugie operieren können. Insgesamt die höchsten Erfolgschancen.
Entweder der Bandscheibenvorfall ist verkalkt oder er ist es nicht. Wenn er verkalkt ist, kann man dort auch kein Wasser mehr entziehen und den Druck so mindern. Ich verstehe den Sinn nicht so richtig, da es zwei völlig unterschiedliche Meinungen sind. Wenn ich mir als nicht Radiologe dein gepostetes Bild angucke sehe ich helle Stellen in dem Vorfall und der Bandscheibe. Das ist meiner Meinung nach schon ein Anzeichen, dass in dem Vorfall Flüssigkeit ist und er gar nicht verkalkt sein kann. Vielleicht schreibt ja noch jemand anders was dazu...