Klausie
12 Jan 2019, 16:01
Hey
Ich selber gehe auch seit ein paar Wochen zum Psychologen und mache da kein Geheimnis draus.
Wenn ich selber mit meinen Problemen nicht fertig werde und mir deshalb Hilfe suche ist das doch genau richtig.
Könnte meine Probleme auch im Alkohol oder anderen Drogen ertränken bzw betäuben, da finde ich den Weg zum Psychologen zu gehen aber besser.
Du glaubst auch gar nicht wie viele Menschen dahin gehen von denen du nie denken würdest das sie dahin gehen.
Hast du Bezugspersonen die dir helfen?
Sowohl im Alltag als auch mit Rat zur Seite stehen?
Abgesehen von meiner Partnerin und Familie usw hat mir auch mein Hund viel Kraft gegeben.
Wichtig ist, Kopf hoch es kommen auch wieder bessere Zeiten ich spreche da aus Erfahrung.
Mfg
Kater Oskar
12 Jan 2019, 16:08
Hallo Schnuckel,
Habe erst jetzt Deinen Beitrag gelesen und habe dazu einige Ideen. Auch, da bei mir 2006 die Diagnose "chronische Schmerzen" gestellt wurde, nachdem ich mehr als 10 Jahre mit Schmerzen gelebt und 2005 dann auch an der LWS operiert wurde.
Hatte in den Jahren vor der OP oft bzw. zum Schluss immer Schmerzen im Bereich Po, dann über Leiste, Genitalbereich, Oberschenkel bis in denn Fuß der rechten Körperseite. Trotz mehrfacher Besuche beim Doc, kam zunächst niemand drauf, dass es der Rücken wäre. Auch ich dachte zunächst an ein urologisches Problem. Als dann aber die Diagnose BSV der LWS stand und eine OP erforderlich war, sagte mir mein NC bereits VOR der OP, dass der bedrängte Nerv zwar befreit werden müsse, er aber nicht daran glaube, dass die Schmerzen jemals wieder weg gehen.
Wenn ich nun bei Dir lese
Zitat
da ich diese Schmerzen im Bein auch schon 10 Jahre habe
sehe ich Parallelen.
Somit wäre -meiner Meinung nach- zunächst mal zu überlegen, ob bei Dir nicht eine Schmerztherapie nötig wäre (falls das noch nicht erfolgt ist?).
Ich selbst habe nach der OP -wegen der ständigen Schmerzen- mich immer weiter in mich zurück gezogen und rutschte in eine schwere Depression ab. Obwohl ich 2006 eine Schmerztherapie begonnen habe (und dort auch noch heute in Behandlung bin), wurde es von der Psyche her immer schlimmer.
Meine Schmerzi behandelte mich grundsätzlich ganzheitlich, sie hat mich also körperlich aber eben auch psychisch behandelt. Irgendwann erklärte sie, dass eine stationäre Behandlung nötig wäre und ich in eine psychosomatische Schmerzklinik sollte. Na ja, ich habe mich geweigert, auch weil ich dachte, dass ich DAS alleine schaffe. Damals hatte ich schon gelernt, dass Schmerzen und Psyche eng zusammen hängen, glaubte aber immer noch, dass ich das in den Griff bekomme.
Erst als ich 2010 einen Burn out bekam und ich weder in der Freizeit/Familie noch im Job irgend etwas auf die Reihe bekam (bis hin zu Suizidgedanken), war ich bereit, eine Klinik zu besuchen.
Na ja, aus geplanten 3 Wochen wurden 11 Wochen aber......es ging aufwärts, zumindest von der Psyche her.
Gut, die Schmerzen.........sind geblieben und ich lebe auch heute weiterhin mit Medikamenten, einschließlich Opiaten. Aber........ich lebe wieder, auch wenn es halt immer ein Auf und Ab gibt und auch immer mal ein "Absturz" kommt.
Na und in Beziehung auf die Problematik, eine Therapie bei nem Psychologen zu machen, so wie dies Scasper hier
Zitat
da stehen wir doch mittlerweile drüber, dass die Gesellschaft wissen sollte dass man nicht bekloppt ist wenn man zu einem Therapeuten geht.
sagt, muss ich ganz einfach sagen, dass "unsere" Situation auch für unsere Umwelt nicht so einfach ist.
Ich selbst habe den Vorteil, dass ich nicht vergessen habe, was ich SELBST früher darüber gedacht habe. Eine psychische Erkrankung, Depression oder gar Burn out waren für mich "eingebildete" Krankheiten von Leuten, die schwach waren, sich Krankheiten einbildeten oder ganz einfach nicht arbeiten wollten.
Hm, so heftig war ich drauf. Habe immer gesagt, dass "solche Leute den Hintern zusammen pfitzen und arbeiten gehen sollen, dann hätten sie auch keine psychischen Probleme".
Na ja, ich hatte ja damals mit so was weder selbst noch im Familien- oder Freundeskreis was zu tun.
Erst, als es mich selbst "erwischt" hat.........hm, na ja, dann hatte ich begriffen, was DAS heißt. Darum habe ich aber eben auch heute Verständnis dafür, wenn das Leute aus meiner Umgebung halt nicht verstehen. Da kommt halt immer wieder die Meinung, "Du bildest Dir das Alles nur ein" oder "Du darfst nicht immer dran denken und ständig in Dich rein hören, dann hast Du auch keine Beschwerden oder Ängste".
Wie Stefan schon geschrieben hat, man KANN auch mit Schmerzen leben und zwar in einer lebenswerten Form. So habe ich -aus gesundheitlichen Gründen- auch mehrfach Schmerzmittel abgesetzt oder reduziert, obwohl ich damit (heute) mehr bzw. heftigere Schmerzen habe. Trotzdem lebe ich damit und gehe auch noch immer meinem Job nach. Dies sogar, obwohl ich nun seit Dezember 2016 auch noch ständig Bauchschmerzen habe, ohne dass eine konkrete Diagnose steht. Man (ich) hoffe, dass es halt wirklich in Richtung Reizdarm geht, die Situation zieht mich aber im Moment halt doch wieder ziemlich runter.
Ich hoffe, dass ich hier einige Denkanstöße geben konnte und wünsche Dir, dass Du Deinen Weg findest oder Dir kurzfristig geholfen werden kann.
LG, Kater Oskar