Hallo Bernd
Wo Prothesen in der LWS noch verbaut werden kann ich dir leider nicht sagen.
Das größte Problem ist dabei, dass es keine wirklichen Langzeiterfahrungen dazu gibt, auch wenn einige Hersteller damit protzen diese schon oft verbaut zu haben.
Aus meiner Sicht besteht das Problem darin das eine enorme mechanische Belastung auf der Prothese besteht und dazu kommt das diese meist nur zwischen die WBK eingespannt wird. Es gibt Bewegungsabläufe des Körpers wo ein Vielfaches des Körpergewichtes auf eine gesunde BS ausgeübt wird. Diese Gewichtsbelastung muss von der Prothese dauerhaft kompensiert werden.
Es gibt dazu immer wieder Berichte die von einem verrutschen der Prothese oder gar auch von einem Bruch des Materials berichten.
Sicherlich erscheint die Prothese als das zunächst kleinere Übel. Da wird die volle Beweglichkeit sugeriert.
Diese Beweglichkeit des Rumpfes ist jedoch auch nach einer Versteifung in den Bereichen L4/L5 Und L5/S1 durchaus möglich, so dass sich nach meiner persönlichen Erfahrung eigentlich keine nennenswerte Einbuße in der Beweglichkeit feststellen lässt.
Grundsätzlich gibt dazu wesentlich mehr Erfahrungen wenn es um die Versteifung der LWS geht. Es ist ein Verfahren was sich über Jahre entwickelt hat und bei richtiger Indikation auch durchaus bewährt hat.
Aus meiner Sicht bringt die Versteifung mit cages und Schrauben-Stab- System mehr Sicherheit. Das System bietet in den ersten Monaten den notwendigen Halt der WBS bis sich eine vollständige Verknöcherung in den BS- Fächern entwickelt hat.
Der eingesetzte Cage wird zwar auch nur eingespannt und dient zunächst als Platzhalter für eine BS, aber nach einer erfolgreichen Verknöcherung besteht eine dauerhafte Verbindung die für einen ausreichenden Raum zwischen den WBK sorgt. Da dieses Segment auf Dauer ruhig gestellt wird ist das Risiko für eine knöcherne Einengung des Neuroforamen sehr gering.
Die Nervenwurzeln können so auf Dauer frei beweglich gehalten werden.
Für dich geht es vorrangig darum durch die verschlissende BS die entstehende Höhenminderung zu stoppen. Die dadurch enstehende Veränderung der Statik wirkt sich auf die Nervenwurzeln durch fehlenden Bewegungsraum aus.
Beide Varianten bedeuten eine große und sehr anspruchsvolle OP und risikofrei sind beide Verfahren leider auch nicht.
Aber ich denke auf Dauer kann man sich auf die eignen Knochen besser verlassen als auf einen Fremdkörper.
Ich möchte dich in deiner Entscheidungsfindung nicht beeinflussen. Egal wie du entscheidest du brauchst auf jeden Fall einen Operateur mit entsprechender Erfahrung
Ich wollte dir nur miteilen, dass es sich mit einer Versteifung durchaus gut leben lässt.
alles Gute
paul42