Hallo Julian,
da sich deine Geschichte ähnlich zu meiner damals anhört (auch noch gleiches Alter), habe ich mich sogar extra angemeldet.

Ich gehöre leider auch seit fast zwei Jahren zu den "Bandis" und habe inzwischen jede Therapie (inkl. Operation durch), die es so gibt.
Ich kann mich den vorhergehenden Beiträgen anschließen: Die OP sollte die letzte Option sein, wenn alles ausgeschöpft ist.
Die ist zwar an sich keine wirkliche schwere OP (ich würde sie eher mittelmäßig einstufen, HNO OPs sind viel ekliger), aber auch kein Spaziergang. Ich brauchte danach gut drei Monate, bis ich mich wieder wirklich wohl gefühlt habe.
Aber eine Bitte/Meinung meinerseits muss ich doch loswerden, nach den vielen Kontra-OP Beiträgen: Warte auch nicht zu lange.
Bei mir hat man auch ständig gesagt: Zu jung, keine dauerhaften Ausfälle, Risiko Narbengewebe usw. Ich war dermaßen verunsichert, dass ich gut 10 Monate mit einer OP gewartet habe. Aus heutiger Sicht zu lange. Heute bin ich froh sie gemacht zu haben.
Meine Empfehlung wäre:
Wenn keine dauerhaften Ausfälle auftreten erstmal konservativ versuchen. In den ersten drei Monaten nach einem BSV tut sich sehr viel (Abbau/Schrumpfung/Austrocknen von Bandscheibenmaterial) Da konnte ich wöchentlich beobachten, wie es langsam aber sicher weniger wurde. Ibuprofen ist gut. Was besser helfen könnte sind PRTs. (Periradikuläre Therapie) Da wird unter CT/Röntgenkontrolle Kortison möglichst nahe an die Bandscheibe gespritzt. Das wirkt stark entzündungshemmend/abschwellend. Sollte viel stärker sein als Ibu, da das lokal wirkt.
Wenn allerdings nach 3-4 Monaten immer noch wirklich ungefähr täglich störende Schmerzen vorliegen und auch der Fußsenker ab und zu nicht richtig funktioniert, solltest du ernsthaft über 'ne OP nachdenken, anstatt dich noch Monate zu quälen. (Das war bei mir der Fall, nach mehreren Stunden sitzen bin ich nur noch gehumpelt, was sich aber nach Entlastung wieder gab.)
Such dir in dem Fall, wenn möglich einen Neurochirurgen, der das oft macht und der optimalerweise auch ein gewisses Qualitätsmanagement betreibt, also zum Beispiel sich mit schiefgegangenen OPs beschäftigt.
Noch ein par Tipps: Vielleicht sind sie ja nützlich:
Stehen/Laufen ist gut, aber übertreibs nicht. Vorsichtiges Rückenschwimmen kannst du evtl. auch probieren, aber vorsichtig im Wasser sein. Da kann man Bewegungen machen, die an Land nicht gehen und nicht so toll sind.
Autositz richtig einstellen (Höhe/Neigung), Evtl. Keilkissen (Auch im Auto). Vorsichtig Probieren geht über Studieren

Kann ja bei jedem anders sein.
Schlafposition nachts: Entweder Rücken mit hochgelagerten Beinen oder Seitenlage mit 10-20 dicker Decke zwischen den Beinen und was vor dem Bauch, damit du keine Drehung der WS im Lendenbereich hast. Ich habe so nach der OP absolut schmerzfrei liegen können! Hab geschlafen wie ein Baby. Selbst in der ersten Nacht danach. Vor dem Bauch: Große Kissen/Bettdecken z.B. oder ein spezielles Seitenschlafkissen (sowas gibts auch), was auch immer du ins Bett nehmen möchtest. Beine evtl. angewinkelt bzw. wie du dich wohlfühlst. (z.B. Embryostellung)
Gute Besserung
Denis