Hi ihrs,
bin gerade aus meiner Kur zurück und lese diesen Thread. Bin seit 10 Jahren chronischer Schmerzpatient und hatte vor 8 Jahren eine stationäre Psychosomatische Kur für Schmerzpatienten. Nun Vrori ( jetzt denk bitte nicht, wieder ein Besserwisser

). Man sollte sich das aus der Schmerzbewältigung herausnehmen, was einem am besten hilft (sprich Situationen, wo du Krankheit und Schmerz am besten vergessen kannst und voll bei der Sache bist ( zum Beispiel auch Bewegung). Dort konnten wir dann verschiedene Sachen ausprobieren und dann auch selber entscheiden, bei welchen Tätigkeiten wir uns am besten ablenken. Eine stationäre Kur ist übrigens immer sehr schön, man hat Zeit herauszufinden, was einem am besten hilft und die Therapeuten sind viel besser spezialisiert und du kannst denen Löcher in den Bauch fragen. Diesen "Luxus" hat man zu Hause nicht. Mir hat diese Kur sehr geholfen auch in den Jahren danach bis jetzt passend mit Krankheitl Schmerzen etc. umzugehen. Man wird von Ärzten ganz anders wahrgenommen und ernstgenommen, wenn man selbstbewußt, nett und ruhig auftritt. Das merke ich immer wieder.
In der Kurklinik, wo ich jetzt war ( rein orthopädisch mit etwas Psycho dabei ( 1 wöchentliches Gespräch und Autogenes Training habe ich mir gewünscht

) war vieles auf das körperliche abgestimmt ( wie orthopädisches Rückenschwimmen, Sport etc.). Das war für mich sehr erholsam und ich habe vieles verstanden, warum ich dann und dann Schmerzen, Probleme etc. habe und mit welchen Hilfsmitteln ( rückengerechter Bürostuhl, Orthese etc.) es mir besser gehen kann. Vor 10 Jahren konnte mir keiner sagen, was los ist, warum ich so viele Beschwerden habe, damit ich aber erst mal in der Lage war, Diagnostik etc. weiter durchzuhalten, habe ich mit der Psychotherapie angefangen, wie gehe ich mit meiner Krankheit um, erzähle ich immer allen und jedem was gerade los ist ( ist oft sehr anstrengend für die Umwelt), ziehe ich mich zurück, wenn ich Schmerzen habe ( Gefahr der Vereinsamung, Depries) und all diese Dinge sind meiner Meinung nach wichtig. Es bringt viel, wenn man lernt damit umzugehen und dabei kann dir die Psychotherpie helfen.
Dabei ist aber auch wichtig, dass du den für dich passenden Therapeuten findest und die Therapie, die dir am besten gefällt. Wenn dir Mandalaas ausmalen nicht gefällt, dann lass es. Die Therapie soll ja dir helfen und nicht den Geldbeutel der Therapeuten füllen
Ich hatte selber leider schon 4 schwere Depressionen gehabt, habe deswegen für mich entschieden, Antidepressiva zu nehmen ( nun schon wieder seit 3 Jahren), weil eine Depri tausendmal schlimmer ist, als dieser ganze "Rückenkram". Dem Orthopäden in der Kur habe ich das auch erzählt, und er hat mir bestätigt, dass das viele Patienten sagen.
Liebe Vrori, auch mir sieht man meine Pein nicht unbedingt an( Orthesen sitzen Gott sei Dank unter dem Pullover) und ich wirke auch immer sehr fröhlich, solange du damit gut umgehen kannst, ist das doch in Ordnung und lass dich bitte nicht von Ärzten in eine Schublade stecken!!! Du wirst schon merken, wenn es nicht mehr geht, da würde ich ( mein Spruch

) deiner inneren Stimme vertrauen und lass dich nicht verunsichern. Wichtig ist einfach, dass du trotz Krankheit immer noch gut davon abschalten kannst, schlafen kannst und dich auch sonst relativ normal benimmst. Wenn die Schmerzen dich nicht zu sehr nerven und zu stark sind und du weißt, da steckt jetzt nicht unbedingt ein Tumor oder sowas dahinter, darf man auch mal lachen. Viele Grüße an deinen Schmerzi
Oh man, ist jetzt ein langer Text geworden. Mir hat die Psychologin in der kur übrigens das gleiche gesagt ( schiebe die Krankheit ganz weit weg), aber andererseits möchte ich möglichst normal leben und meinen Freunden nicht ständig den gleichen Kram erzählen, viele gehen dann nämlich auch, das Thema hebe ich mir dann immer für die Ärzte auf. In diesem Sinne
Fritzi