hallo Heidi,
ja, wir waren in Freiburg und meine Mutter ist dort auch operiert worden. Ich habe mit meinem Bericht extra länger gewartet, weil ich erst mal sehen wollte, wie sich alles entwickelt, aber der Reihe nach.
Am 1. April reisten wir zur Aufnahme an, mit dem vermeintlichen Wissen, dass die OP am 5. April stattfinden würde, so wurde mir das jedenfalls ein paar Wochen vorher telefonisch mitgeteilt. Die Neurochirurgie in Freiburg, Breisacherstrasse 64, ist noch relativ neu, der Komplex wurde erst 1995 fertiggestellt. Umgeben von einem sehr großen und weitläufigen Park mit Wiesen und kleinen Gewässern, und lustigen kleinen Entchen, machte das auf uns gleich zu Beginn einen sehr positiven Eindruck.
Dieser Eindruck setzte sich nahtlos fort. Von der Aufnahme bis zum Einzug in ein modernes 2-Bett Zimmer verlief alles relativ schnell und in einer entspannten Atmosphäre. Kein Stundenlanges Warten, keine genervten Ärzte oder Pfleger, sondern hilfbereite Menschen, die sich von der ersten Minute um meine Mutter gekümmert haben. Überhaupt ist es in dem Komplex sehr ruhig, im Foyer plätschert lediglich ein Wasserspringbrunnen, so richtig zum Entspannen und Erholen.
Ein Assistenzarzt nahm mir gleich zu Beginn den Packen Bilder ab (so ca. 50 Stück), sowie die mitgebrachten Befunde und Berichte aus den vorangegangenen 2 OP´s. Nachdem wir das Zimmer so weit eingerichtet hatten, gings auch gleich weiter. Der Assistenzarzt kam wieder und machte erste Untersuchungen, Reflexe, Bewegungen, Gang und unterhielt sich mit meiner Mutter ausführlich über den bisherigen Krankheitsverlauf. Später kam dann nochmals die größere Visite mit PD Dr. Honegger, der zwar schon unterrichtet war, aber sich auch nochmals viel Zeit nahm, um mit meiner Mutter zu sprechen.
Am darauffolgenden Tag wurde uns mitgeteilt, das der geplante OP-Termin aufgrund von Notfällen nicht zu halten sei. Außerdem wollten die Ärzte es zuvor nochmals mit einem Gipskorsett versuchen. Wir dachten zuerst, was soll das bringen, in Aachen hat es gar nichts gebracht, außer zusätzlichen Beschwerden, Druckstellen und fast leichten Prellungen. Aber wir willigten schließlich ein, und meine Mutter wurde von einem Zivi mittels eines fahrbaren Stuhles in die Gipsabteilung gefahren. Ich blieb solange draußen und vertrieb mir die Zeit mit einem kleinen Spaziergang quer durch die Orthopädie. Als ich nach ca. 1 Stunde wiederkam stand meine Mutter schon in der Tür und winkte mir zu. "Sie sei schmerzfrei", strahlte Sie mir entgegen. Ich konnte das kaum glauben, aber es war tatsächlich so. Sowohl bei Ruhe als auch unter Belastung, beim Gehen, fast überhaupt keine Beschwerden mehr. Der nette "Gipser" erklärte uns dann, auf was man beim Anlegen achten muß. Hohlkreuz raus, Verteilung des Gewichtes auf die Hüften, usw. Außerdem hatte er es so gut gemacht, dass meine Mutter auch bequem essen konnte, ohne das etwas drückte oder zwickte.
Den genauen Ablauf weiß ich nicht mehr, jedenfalls wurde uns angeboten, vor Ostern nochmals nach Hause zu fahren. Dies nahmen wir dann auch in Anspruch und fanden uns mitte der darauffolgenden Woche wieder in der Klinik ein. Das Korsett hatten wir daheim selbständig entfernt. Am Freitag nachmittag war dann die große Visite (ca. 10 Personen), bei der auch Prof.Dr. Zentner und einer der beiden späteren Operateure, Dr. Hubbe, anwesend waren. Und wieder gab es eine kleine Überraschung. Die Ärzte hatten die Bilder und die Berichte, auch mit anderen Kollegen nochmals eingehend studiert, und waren der Meinung, dass man eventuell mit einem etwas kleineren Eingriff dasselbe Ergebnis erzielen könne (nicht 3 Etagen, sondern nur 1).
Diesbezüglich wolle der Schmerztherapeut, Dr. Wolter, einige Tests durchführen, und ob wir damit einverstanden wären. Wir waren zunächst nicht so begeistert, weil wir uns auf die Stabilisierung schon festgelegt hatten. Die Argumente der Ärzte überzeugten uns dann doch, im ungünstigsten Falle verzögere sich die geplante OP eben nochmals um ein paar Tage. Kurz und gut, wir stimmten zu, und Dr. Wolter, ein sehr netter und zuvorkommender Arzt, verfrachtete meine Mutter selbst! mitsamt Bett in seine Abteilung. Dort führte er an insgesamt 3 Tagen Facettenblockaden durch. Meine Mutter musste dann jeweils die Beschwerdeempfindlichkeit schriftlich notieren, kurz vor dem Eingriff, 1 Stunde danach, 2 Stunden danach, bei Ruhe, bei Belastung, usw. Wie auch immer, das brachte lediglich eine geringe Schmerzlinderung, und aufgrund dessen, entschlossen sich die Ärzte dann doch für die OP, und zwar so, wie sie ursprünglich auch geplant war, eine Stabilisierung der Höhen LW2/LW3, LW3/LW4 und LW4/LW5.
Bis es dann soweit war, verging dann nochmals einige Zeit und am Freitag, den 23. April war es dann soweit. Auch die ganze Zeit dazwischen, eine hervorragende Versorgung, sehr nette und kompetente Pfleger, Ärzte die sich immer wieder nach dem Stand erkundigt haben, sehr gutes Essen, dies alles ließ meine Mutter wieder neue Hoffnung schöpfen. Zwischenzeitlich hatte sich meine Mutter mit einer sehr, sehr netten Seelsorgerin, einer Inderin, angefreundet. Sie besuchte meine Mutter fast jeden Tag, ging mit ihr im Park spazieren und machte ihr immer wieder Mut, einfach toll.
Übrigens, das Frühstück und das Abendessen wurde als Buffet in einem schönen Raum der Station serviert. Das war sehr angenehm, man konnte die Zeit relativ frei einteilen und auch nur das essen, worauf man Appetit hatte.
Frau Dr. Herrero brachte dann am Donnerstag ein Modell der LWS mit und erklärte uns haarklein, wie die OP ablaufen würde. Sie erklärte uns auch, daß dies kein kleiner Eingriff werden würde, und nicht vergleichbar sei beispielsweise mit einem Bandscheibenvorfall. Das hatte sich meine Mutter auch gedacht, aber es gab für Sie nichts anderes als diese OP. So kam es dann auch. Wie die OP abgelaufen ist, und was genau gemacht wurde, erzähle ich im nächsten Posting ~~~ Pause

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