Bandscheiben-Forum

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> Nerv..., und dessen Funktionsweise/Regeneration
_bernd
Geschrieben am: 02 Mai 2005, 08:56


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Hallo erstmal,
Auch wenn ich LWSler bin, geht es mir um allgemeine Infos/Erfahrungen zu Nerven-Probs an sich. Vorweg zu meiner Situation: Vor 2 Jahren an L4/5/S1 operiert (chronisch entzündete Nervenwurzel)- vorher rechtes Bein knieabwärts zu 50% taub, Fuß fällt beim Gehen runter. Nach der OP lediglich zusätzliche Probs: Jetzt auch dumpfes Ziehen an der Rückseite des Oberschenkels, teilweise das Gefühl, als hätte ich Beton im Bein. Plus: Teilweise Krämpfe und wenn ich den Fuß hochziehe, bleibt er teilweise oben stecken (weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll).
Meine Frage wäre hier zuerst mal, wie man solche Art Beschwerden medizinisch korrekt nennt- geht das mehr in Richtung Parese oder wird soetwas eher als Schmerz betrachtet? Vielleicht auch, inwiefern das Geschehen "typisch" ist, falls es sowas überhaupt gibt...
Ansonsten fände ich natürlich auch die eine oder andere Erfahrung mit der Regeneration von Nerven ganz interessant (egal aus welchem Bereich).

Beste Grüße
bernd
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Frauke
Geschrieben am: 02 Mai 2005, 09:36


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Hallo Bernd!

Eine Parese ist eine unvollständige Lähmung.
Schmerz ist das, wenn es weh tut.

Vielleicht kann dich dieses
Klick hier ein bischen über Nervenbahnen informieren.

Man sagt, daß ein Nerv sich ca. 1 mm pro Tag regeneriert.
Die Grenze, daß sich ein Nerv wieder erholt, liegt bei ca. 2 Jahren. Also, wenn der Nerv länger als 2 Jahre bedrängt wird und du neurologische Ausfälle hast, dann ist es eher unwahrscheinlich, daß sich, auch wenn die Ursache beseitigt wird, der Nerv sich erholt. So sagte mir jedenfalls der Neurochirurg und mein Ortho.

Mit bestimmten Übungen, z.B. mit dem Theraband kann man schon versuchen, den betroffenen Muskel zu trainieren. Ist aber verdammt schwierig, wenn so ein Muskel sich partout nicht mehr bewegen will. :z
Also, z.B. bei einer Fußhebeparese knotest du die beiden Enden zusammen, machst das Band an einem Regalbein o.ä. fest, setzt dich mit ausgestreckten Beinen auf den Boden, legst die Schlinge um deinen Fuß und versuchst den Fuß hochzuhiehen. 3 mal 10 Wiederholungen.

:winke Frauke
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_bernd
Geschrieben am: 02 Mai 2005, 18:50


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Hallo wieder :z
Nun denn- muss wohl eine Parese sein. Mich wundert nur, dass ich davon in meinen Berichten bislang nichts gelesen habe. Grundsätzlich könnte ich mit diesem Level auch gut leben, wenn es nicht immer mal wieder schlimmer würde.
Eine dumme Frage hätt ich noch: Was soll diese 1mm-Regenerationsregel eigentlich genau bedeuten- dass der Nerv in 10 Tagen nachgewachsen ist, wenn man 1cm abschneidet? :kinn
Und die Übung ist nett- allein: Sie hilft mir nicht (kannte sie schon)...
...die Logik ist wohl: Einen blockierten Muskel kann man nicht trainieren.

Thx anyway
bernd
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Harro
Geschrieben am: 02 Mai 2005, 21:15


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Moin Bend,
QUOTE
dass der Nerv in 10 Tagen nachgewachsen ist, wenn man 1cm abschneidet?

Wenn du den abschneidest dann läuft garnichts mehr. :r
Stell dir einen Gartenschlauch aus unelastischem Material vor, quetsch den, und es dauertsehr lange bis er wieder seine ursprünliche Form annimmt(der Durchmesser normal ist). :z

Harro :smoke
PS. Durchtrennte Nerven würden erst kürzlich wieder in einem Experiment mit Nagetieren zusammengeflickt. Ist aber auf Menschen noch nicht anwendbar.
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_bernd
Geschrieben am: 04 Mai 2005, 09:33


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Hallo Harro,
das mit dem Durchmesser liest sich logisch, trotzdem tauchen gleich wieder Fragen auf (wenn das Seziermesser erstmal aus der Tasche ist...) :z
Alldieweil ein Nerv nicht so viele mm hat, müsste er ja in jedem Fall zügigst "regeneriert" sein- das erklärt dann aber die teilweise jahrelangen Folgebeschwerden überhaupt nicht mehr. Womit ich den Sinn dieser Faustregel nun eigentlich noch weniger verstehe...

Beste Grüße
bernd

Und wenn man sich eines Tages neue Nerven einbauen lassen kann, dann werden wir wohl kollektiv zum OP-Tisch pilgern... :D
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Frauke
Geschrieben am: 04 Mai 2005, 11:36


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Hallo Bernd!

Überleg mal, wie lang der Nerv in deinem Bein ist!
Das geht also nicht ratzfatz. :z

Hier mal ein Text aus einem Anatomiebuch zum Thema Regeneration von Nerven:

"Nervenzellen sind nicht mehr teilungsfähig. Gehen sie zugrunde, ist kein Ersatz möglich. Jedoch können Nervenfasern des spinalen peripheren Nervensystems wiederhergestellt werden, solange das zugehörige Perikaryon nicht zerstört ist.
Nach einer Nervendurchtrennung treten sowohl proximal als auch distal der Durchtrennungsstelle Veränderungen auf.
Die Veränderungen des proximalen Segments werden als aufsteigende (retrograde) Degeneration bezeichnet. Sie wirkt sich am Perikaryon aus, mit dem das proximale Segment in Verbindung bleibt. Das Perikaryon des betreffenden Axons rundet sich ab und schwillt an, der Kern tritt an den Rand der Zelle, die Nissl-Substanz verschwindet weitgehend.
Veränderungen im distalen Segment nennt man absteigende (sekundäre, Waller-) Degeneration. Dabei geht das distale Axonfragment einschließlich seiner Synapsenkolben zugrunde. Die Axonscheide zerfällt, sofern sie markhaltig ist, in Markballen. Diese können in den ersten 2 Wochen mit Osmiumsäure geschwärzt, später nach Abbau der Lipide zu Neutralfetten mit Scharlachrot angefärbt werden. Das zerfallene Material wird durch Makrophagen abgeräumt.

Regeneration.
Bei der Regeneration von Nervenfasern, die nur im peripheren Nervensystem in nennenswerten Umfang beobachtet wird, wächst der proximale Axonstumpf distalwärts,nachdem er sich vorher durch das aus dem Perikaryon axoplasmatisch antransportierte Zellmaterial zum Wachstumskolben erweitert hat. Der funktionelle Erfolg der Regeneration, d.h. die Reinnervation des Erfolgsgewebes, hängt hauptsächlich von der Bahnung des Weges ab, die es den auswachsenden Neuriten ermöglicht, das Erfolgsgewebe zu finden.
Das auswachsen des Axonstumpfes setzt vermehrte Proteinsynthese im Pekaryon voraus und geht mit Zunahme der Nissl-Substanz einher. Der Zellkern gewinnt seine zentrale Lage im Pekaryon zurück.
Der Bahnung des Weges zum Erfolgsorgan dient eine Leitschiene, in die das Axon einwächst. Die Leitschiene entsteht durch Proliferation verbliebener Schwann-Zellen des distalen Bereichs der Nervenfaser.Es bildet sich eine geschlossene Zellsäule (Büngner-Bänder) mit zusammenhängender Basalmembran. Den Anreiz zum Aussprossen erhalten die Axone durch Wachstumsfaktoren, die u.a. von den Schwannzellen sowie von den umliegenden Bindegewebszellen gebildet werden. Ferner hat von den Schwann-Zellen abgegebenes Laminin einen Leitschieneneffekt.
Das tägliche Wachstum eines aussprossenden Axons beträgt 0,5-3 mm. Ist das Erfolgsorgan erreicht, enstehen dort wieder Synapsenkolben.
Schließlich bilden die Schwann-Zellen um den regenerierten Neutiten erneut eine, wenn auch dünne, Axonscheide.

(...)

Da der ausgewachsene Neurit, je nach dem Ort der Durchtrennung, 30 cm lange und längere Strecken zurück legen muß, kann der funktionelle Erfolg einer solchen Regeneration oft mehr als 1 Jahr auf sich warten lassen.

(...) " (Schiebler, Schmidt, Zilles "Anatomie" , 8.Auflage)

Bei Fragen zu Fremdwörtern, klick hier.


:winke Frauke
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Harro
Geschrieben am: 04 Mai 2005, 12:33


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Huhu Benrd,
QUOTE
Womit ich den Sinn dieser Faustregel nun eigentlich noch weniger verstehe...

Es geht nicht um den Durchmesser, sondern um die Länge.
Da die Nervenlänge im Bein ca. 1000mm - 1200mm beträgt, kannst du dir die Tage gut ausrechnen, um die 3 Jahre sinds dann ja wohl. Wohlgemerkt es tritt zwischenzeitlich keine erneute Störung mehr auf.

Mein Schlauch war ja nur ein Beispiel, und Beispiel hinken immer. :z

Harro :smoke
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_bernd
Geschrieben am: 05 Mai 2005, 11:15


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Hoj Frauke,
das nenn ich mal Hintergrundinfos- big ups for this! :klatscht
Auch der Link zum Medizinlexikon ist nett.
Ich lerne also, dass der Nerv sich auf voller Länge regeneriert, auch wenn "nur" die Wurzel operiert wurde (?)
Das war mir vorher nicht klar.
Dank auch an Harro für die Kopfrechnung :z
...da weiß ich, dass ich ziemlich genau "im Plan" liege.

Beste Grüße
bernd
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