Bandscheiben-Forum

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> back to life
lilly
Geschrieben am: 24 Feb 2003, 12:40


Unregistered










bekannt als geduldsmethusalem der bandscheibe, seit 2 jahren mit bsv l4/l5 gesegnet, seit einem jahr schmerzmittel-, nicht schmerzfrei,  habe ich mir nach dem ersten jahr katastrophe ja in langes geduldiges weiteres jahr vorsichtigen aufbau und "leben lernen" zugestanden. mit: wahnsinn, ich kann ne halbe stunde hinter den hunden herstaksen! wahnsinn, ich trage hohe schuhe! wahnsinn, ich kann durchschlafen! wahnsinn, ich mache jeden tag übungen!

nun aber wurde es doch mal zeit für die nächste stufe. sprich, auch mal einen abend nicht nur auf den kopf zu hängen, mal arbeit und freizeit zu kombinieren, nicht immer nur energien und schmerzfreiheit für eines zu haben, naturmedikamente mal zu reduzieren, sport - nicht reha - zu beginnen etc.

tja. man sollte es nicht glauben, aber auch meine geduld wird nun wieder strapaziert. man darf wohl davon ausgehen, dass man für x monate krankheit die gleiche zeit von x monaten für eine rekonvaleszenz benötigt und dann ein weiteres gleiches x für den aufbau. mindstens. seufz. sprich, mein aufbaujahr beginnt.

und fordert neben geduld und disziplin auch ein ordentliches umdenken. beispiel: 10 stunden arbeit, danach kino. irre, klappt - wenn ich mich aufraffe. zuhaus noch ne waschmaschine und hunde raus? oooch. muss das? :-) der witz: mein rücken kann es. aber ich muss auch mich wieder aufraffen aus der "mentalen" schonhaltung. vorsicht und faulheit liegen auf einmal dicht beieinander (ausdrücklich: wenn man gesund wird/ist!!!)

samstag: garten: gepflanzt, getopft, gespielt. super. nachmittags erschöpfter rücken. juhu, sofa. hm. "du wolltest doch laufen gehen? wenigstens nen kilometer oder zwei? du wolltest rückentraining machen?" "oh, innerer schweinehund, da ist bestimmt seeehr gefährlich." ächz, aufraff, nagut. der rücken war hinterher immer noch erschöpft, aber auch nicht schlimmer. ärgerlich! ;-)

tja. verhaltensmuster, die man sich mühsam angewöhnt hat, muss man jetzt vorsichtig abgewöhnen. vortasten, probieren, sich aber auch mal in den hintern treten. sich nicht immer selbst im "uh, ich armer bandscheibenpatient" warm verstecken.

wie doof!!  :p

und dann, wenn die kondition hinterm 4. baum umkippt, wenn de muskelkater beisst, wenn die füsse nicht mehr tragen, weil sie auch erschlafft sind, wenn die hose von 2001 immer noch nicht passt, wenn man mal wieder 9 dinge an einem tag machen will und soll...

dann kämpft man auch.

ich habe festgestellt, der weg von minus hundert auf 0 war schwer, schmerzhaft - aber auch befriedigend, dankbar. von 0 auf 100 ist echte fleissarbeit. obwohl ich natürlich auch dankbar bin, ganz klar.

aber ich denke, der lang gesteckte zeitplan (1 jahr = 1 jahr & 1 jahr) ist durchaus realistisch. und verhindert überforderung. aber eben auch - unterforderung.


lilly

die merkt, wie lange "gesundwerden" dauert. :smoke
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Jule
  Geschrieben am: 24 Feb 2003, 13:17


Stammgast
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Hey Lilly,

jep recht hast du. echte geduldsübung ; dabei habe ich gerade drei monate geschafft und wäre gerne wieder mit vollgas dabei.
mich hat es aber lange nicht so doll getroffen wie dich.
habe eine menge beiträge von dir gelesen und hatte nie den eindruck, dass du dich hinter dem bsv versteckt hast.
denke: kannst stolz auf dich sein und den s...hund jagste einfach weg.
jule
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suse
Geschrieben am: 24 Feb 2003, 14:16


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Hi Lilly,

ich finde es auch bewundernswert wie geduldig und stark du bist. Ein Ruhrpottmädel iss eben nich unterzukriegen, nech?

Mir geht es ja auch schon nach 3 Monaten schon schon sehr gut (wie Jule). Muss aber auch ehrlicherweise sagen, dass ich für die tägliche Arbeit im Büro schon einen ganz großen Schweinehund überwinden muss, aber wenn ich dann dort bin, bin ich abgelenkt und denke oft gar nicht an den Rücken oder an den blöden Nervenschmerz. Nach den Karnevalstagen gehe ich wieder ganz normal (teilzeit 5,5 Std. täglich) arbeiten.

Ich hatte aber auch erwähnt, dass ich mir sicher bin, wenn es 2 Jahre dauern würde, ginge meine 2. Ehe den Bach herunter. Ich habe leider nicht so einen superverständnisvollen Mann. Allerdings ist er 12-16 täglich beruflich eingespannt und viel unterwegs. Am Wochenende sind unzählige wichtige, geschäftliche Einladungen, die ich ja nur im Stehen mitmachen kann und dort wird man dann auch oft belächelt und gefragt, "mein Gott, dauert das lange, mein Nachbar, der wurde operiert und war nach 2 Wochen wieder fit"  :h
Klasse Leute, wünsche denen auch einen BSV - echt!

Am Mittwoch gehe ich wieder zu meinem Heilpraktiker, der auch Chiropraktiker ist, er bearbeitet wieder das ISG und macht Akupunktur. Und dann kann ich bestimmt n bissken Karneval feiern. HELAU :cool:

Liebe Grüße auch an deinen Hund! Hunde sind nicht Sch...

S. :p
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lilly
Geschrieben am: 24 Feb 2003, 15:03


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huch. danke & erröt.


<- joggt unterm teppich davon


lilly
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Printe
  Geschrieben am: 24 Feb 2003, 20:15


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Zitat
tja. man sollte es nicht glauben, aber auch meine geduld wird nun wieder strapaziert. man darf wohl davon ausgehen, dass man für x monate krankheit die gleiche zeit von x monaten für eine rekonvaleszenz benötigt und dann ein weiteres gleiches x für den aufbau. mindstens. seufz. sprich, mein aufbaujahr beginnt.

Wenn ich in diese Gleichung meine Ziffern der Krankheitsphase einsetze, dann bin ich bis zum Rentenalter noch nicht fit  :(
Ich hoffe, dass die Monate für "Rekonvaleszenz" UND "Aufbau" nicht jeweils solange dauern, wie die akute Krankheitsphase.....!
Sonst  :r
Aber im Moment bin ich guter Hoffnung und freue mich sehr für Dich Lilly, weiter so!!!
PM
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Sodega
  Geschrieben am: 24 Feb 2003, 22:33


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Puhhh --- lilly wie man se kennt...

Immer aufs Schlümme!
Aber recht haste. Mal wieder. Wollt ich nicht heute WENN die Sonne scheint, um den See da gegenüber laufen?
Naja okay, mein neues Rollo hat die Sonnenstrahlen gut abgewehrt und das spannende Buch musste ja auch mal zu Ende gelesen werden. Ne? Klar, fein gemacht... auf der Couch. tztz

Guhut, Strafe muss sein, also verspreche ich hier mal, das morgen nachzuholen. Das Laufen, Buch is aus.
Und da ich ja ab Montag auch jobtechnisch wieder in die Vollen gehen will... versuche ich doch gleich mal, auf dem Wecker Uhrzeiten einzustellen, von denen ich völlig verlernt habe,
dass da schon intelligentes Leben in der Umwelt anzutreffen ist.

Aaaaber, wenn die liebe Sonne gnädiger Weise den Sand wieder erwärmt hat, buddeln wir schnellstens das Loch wieder frei.
Man gönnt sich ja sonst nichts! Ach jaaa


Von ausgedehnten Obstpausen

träumt --- SODEGA    :sonne
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Sabrina
Geschrieben am: 25 Feb 2003, 09:09


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Hi Lilly,

freut mich das zu lesen, nicht dass es solange dauert, aber das es geklappt hat-back to life!
Das gibt mir heute auch Kraft optimistischer weiterzumachen.
:klatscht

Liebe Grüße Sabrina
PM
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Ralf
Geschrieben am: 25 Feb 2003, 10:00


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Hallo Trotzköpfchen,

es stimmt, manchmal muss man einfach einen Schritt weiter gehen. Vielleicht liegt es ja auch am kommenden Frühling, der unsere Lebensgeister wieder erweckt.

Wie heisst es so schön? Der Weg ist das Ziel. Ich habe mir jetzt auch auf die Fahnen geschrieben, den Kampf aufzunehmen. Wenn es bei mir persönlich auch noch lange nicht mit walken klappt, so will ich doch sehen, daß die Kondition verbessert wird.

Übrigens, wann dürfen wir Dich für den Berliner Marathon anmelden?

Mach weiter so und alles Liebe!

Ralf
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lilly
Geschrieben am: 25 Feb 2003, 10:22


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ich denke, man hangelt sich immer einen ast weiter. manchmal schielt man dann wütend nach oben und findet sich langsam. manchmal schaut man gerührt und dankbar nach unten. und manchmal sitzt man einfach schwer atmend auf seinem ast und will - gar nix mehr. manchmal rutscht man auch einige äste zurück.

na. ich glaube, was mir am meisten hilft, ist der bezug, in den man es setzt. da konnte man nicht mal den müll rausbringen. da konnte man die erste viertelstunde spazieren gehen. da sass man auf dem heimtrainer und fiel nach 8 minuten schweissnass und konditionell überfordert runter...



ich verstehe aber auch all die, die nach 3 oder 6 monaten ungeduldig hadern. der witz ist ja im system: je länger man leidet, desto mehr freut man sich über kleinste fortschritte.

wenn ich arbeit und freizeit verbinden kann, wenn faulheit meinen sport einschränkt und nicht schmerz, wenn ich meine freiheit halbwegs zurückhabe - dann bin ich vollkommen zufrieden. ein marathon reizt mich überhaupt nicht mehr. mit einem marathon beweist man sich selber auch etwas... und eines steht fest:

ALLE bandis sind meister in verarbeitung schlechter überraschungen, geduld, viel schmerz ertragen, informationsbeschaffung, laune halten, durchhalten, sich aufrappeln, kämpfen, wüten, hadern, zweifeln, sinn finden, weitermachen, zähne zusammenbeissen, kopf hochtragen, und das leben in einem immer neuen kampf zu leben. dagegen ist ein marathon ein lahmer waldspaziergang.

herzliche grüsse

lilly
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Sabrina
Geschrieben am: 26 Feb 2003, 09:11


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O Lilly, das hast du schön gesagt:

"ALLE bandis sind meister in verarbeitung schlechter überraschungen, geduld, viel schmerz ertragen, informationsbeschaffung, laune halten, durchhalten, sich aufrappeln, kämpfen, wüten, hadern, zweifeln, sinn finden, weitermachen, zähne zusammenbeissen, kopf hochtragen, und das leben in einem immer neuen kampf zu leben. dagegen ist ein marathon ein lahmer waldspaziergang."

Einen wunderschönen Sonnentag,

:sonne

Sabrina
PM
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