Bandscheiben-Forum

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> Beidseitige Nervenschmerzen Arm nach HWS Prothese, HWS OP Schmerzen
Frankfurt2025
Geschrieben am: 11 Mär 2025, 11:32


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Ich suche hier Leute mit ähnlichen Erfahrungen. Nachdem alles probiert wurde blieb die OP an der HWS zwischen C5 und C6 ventral mit Einsatz einer Prothese als letztes Mittel, um meine Schmerzen zu beheben. Vorher war der rechte Arm-Nerv stark beeinträchtigt, PRTs und Physios zeigten keine Besserung, ich hatte nicht zu beherrschende Schmerzen. Der zu enge Spinalkanal wurde auch behoben. 2 Tage nach der OP fingen starke (Nerven) Schmerzen in beiden Armen an, wenn ich auf dem Rücken lag wurden Arme und Beine taub und schliefen teilweise ein. Chirurg machte eine Röntgen-Aufnahme, um den Sitz des Implantats zu kontrollieren, sagte alles okay, die Beschwerden können nicht von der OP kommen. An dem Kurs hält er weiterhin fest. MRT zeigte diverse Schwellungen vor der HWS, die direkt am Implantat lassen sich auf Grund des Implantats nicht einwandfrei identifizieren (via MRT). CT wurde auch gemacht. Ein weiterer Chirurg sagt, unmittelbare Gefahr sei nicht im Verzug, es können nur eine Reizung von der OP oder eine kleinere Schwellung die man nicht sieht sein. Insgesamt ungewöhnlich, dass Schmerzen an Extremitäten die vorher nicht betroffen waren auftreten würden. Cortison Stosstherapie wurde gemacht, ansonsten eben Schmerzmittel und Epilepsie Medikamente um das ganze zu beherrschen. Allerdings möchte niemand eine These aufstellen, wie lange es dauert, bis man hier wieder einsatzfähig ist. Der operierende Chirurg hat extrem schlecht aufgeklärt (scheint wohl von dem was ich höre normal zu sein, selbst von Sozialdienst des KH…), und ich frage mich nun, wie lange es bei denen mit ähnlichen Erfahrungen gedauert hat, bis sie wieder arbeiten konnten? Und hatte jemand ähnliche Erfahrungen mit Nerven Schmerzen, die nach der OP aufgetreten sind und vor der OP nicht da waren? Vielen Dank für eure Erfahrungen!
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HwsProb
Geschrieben am: 11 Mär 2025, 12:09


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Hallo,
was für eine Prothese wurde bei dir eingesetzt? Also welcher Hersteller?
Lg
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Frankfurt2025
Geschrieben am: 11 Mär 2025, 12:31


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NG Medical, aber laut Zweit Meinung liegen die Probleme nicht an der Prothese oder deren Lage an sich.
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Pauline69
Geschrieben am: 11 Mär 2025, 12:32


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Hallo Frankfurt2025,

Zuerst einmal herzlich willkommen bei uns im Forum!

Es tut mir sehr leid, dass du nach der OP neuartige Nervenschmerzen erleben musst.
Leider ist der Einsatz von Prothesen recht umstritten, warum wir hier im Forum, wenn jemand vorher fragt, eigentlich grundsätzlich von der Einbringung von Prothesen abraten.

Vorab, Prothesen haben den grundsätzlichen Nachteil, dass sie aus zwei beweglichen Teilen bestehen. Es gibt eine obere und eine untere Platte und einen weichen, beweglichen Kern. Dadurch soll zwar eine mögliche Anschluss DeGeneration verhindert werden, doch sie birgt eben auch die Gefahr, dass keine Ruhe in das operierte Segment kommt, da sich die Platten während jeder Bewegung leicht bewegen und verschieben.
Der worst Case wäre, wenn eine Platte, während der Bewegung, immer wieder einen Nerv berühren würde, sodass der Nerv immer und immer wieder geärgert wird oder sich eine Platte, während der Bewegung, in den Spinalkanal schieben würde, auch wenn es nur minimalst wäre.
Aber davon will man jetzt erst nicht ausgehen.

Es kann durchaus normal sein, dass nach einer Operation, durch die Operation, neue Nervenschmerzen auftreten.
Während der Operation werden die Nerven berührt, dass herausgetretene Bandscheibenmaterial wird entfernt, Strukturen werden vorsichtig beiseite geschoben.
All dies kann dazu führen, dass Nerven überempfindlich reagieren und sich mit Nervenschmerzen äußern.

Leider kann es bis zu zwei Jahre dauern, bis sich diese Nervenschmerzen vollständig legen.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass in abgemilderter Form, Nervenschmerzen vorhanden bleiben.
Medikamente wie Pregabalin oder Gabapentin sollen helfen diese Nervenschmerzen zu unterdrücken.
Begleitend könnte man auch Schmerzmedikamente wie Tramal oder Tilidin hinzunehmen, oder auch ein schmerzmodulierendes Medikament wie Duloxetin - aber das müsstest du natürlich mit deinem behandelnden Arzt besprechen. Am besten mit einem Neurologen.

Unter Einnahme der Antiepileptika und der Voraussetzung einer guten Einheilung, sollte eine Arbeitsaufnahme, je nach Tätigkeit, nach gut 3-4 Monaten wieder möglich sein.
Natürlich vorausgesetzt, es entstehen keine neuen Komplikationen.

Gute Besserung und viele Grüße,
Pauline
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Frankfurt2025
Geschrieben am: 11 Mär 2025, 12:56


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Hallo liebe Pauline, danke für deine ausführliche Antwort. Dass Prothesen eine Glaubensfrage sind, habe ich inzwischen leider auch mitbekommen - man bekommt viele verschiedene Meinungen dazu, aber der Zug ist nun wohl leider abgefahren.
Was mich überrascht ist, dass der Physio Therapeut solche Probleme durchaus kennt, das Forum hier wohl auch, die Chirurgen aber behaupten, dass sowas ja absolut ungewöhnlich wäre (bzw. meiner erstmal wohl aus Risiko Gesichtspunkten komplett abstreitet, dass das von der OP kommt) - da muss man sich ja irgendwie an den Kopf fassen.
Mit der guten Einheilung beziehst du dich auf das Nachlassen der Schmerzen oder das „Anwachsen“ der Prothese?

Vielen Dank und viele Grüße
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Pauline69
Geschrieben am: 11 Mär 2025, 13:08


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Hallo Frankfurt2025,

Es ist durchaus nicht unnormal, dass postoperative, neu auftretende Beschwerden auftreten.

Ich bin bereits zweimal an der HWS operiert. Oktober 2018 von C5 bis C7 und März 2024 bei C4/C5.
Ich habe drei Cage in meiner Halswirbelsäule.
Bei der Operation im letzten Jahr kam es zu einer schwerwiegenden Komplikation. Unmittelbar nach dem Wachwerden konnte ich meinen rechten Arm nicht einmal 1 cm anheben. Es wurde sofort ein Notfall MRT gemacht, um einen nachweisbare Nervenschaden/Verletzung oder ein, auf den Nerv drückendes, Hämatom auszuschließen.
Diese Komplikation ist bei dieser Höhe bekannt, jedoch weiß die Wissenschaft nicht, warum sie passiert.

Dies soll nur als kleines Beispiel gelten, welche Komplikationen bei Wirbelsäulenoperationen auftreten können.
Ich denke, die Ärzte wissen ganz genau, dass es solche postoperativen Beschwerden gibt.
Leider wollen Sie selbst niemals die Schuldigen sein, wobei eine Schuld ja gar nicht zugewiesen werden soll.
Man möchte als Patient ja lediglich wissen, ob dies zu den durchaus möglichen, postoperativen Komplikationen gehören könnte.

Ich hatte übrigens nach meiner ersten Operation im Jahr 2018 auch mit starken postoperativen Nervenschmerzen zu tun. Meinem Neurochirurgen war diese Möglichkeit durchaus bekannt, so dass er mir sofort Pregabalin verordnete. Nach weiteren drei Monaten ordnete er ein neues MRT an, um eine Komplikation auszuschließen. Insgesamt hatte ich mit diesen Nervenschmerzen gut zwei Jahre zu tun.

Sollten deine Beschwerden vorhanden bleiben, kann ich dir nur empfehlen, eine weiter entfernte neurochirurgische Klinik aufzusuchen. Im nahen Umkreis oder sogar in der gleichen Stadt möchte man seine Kollegen wahrscheinlich nicht vorführen oder verurteilen.
– Obwohl man das ja auch gar nicht möchte, man möchte ja nur wissen, ob das alles normal sein könnte –

Liebe Grüße,
Pauline
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Frankfurt2025
Geschrieben am: 11 Mär 2025, 14:35


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Hallo Pauline,

ohje, erst einmal hoffe ich, dass dein Arm wieder „funktioniert“. Sowas ist mehr als gruselig. Genau, es geht mir ja weniger um den Schuldigen als zu wissen, was man erwartet. Mein Chirurg hat aktiv versucht andere Gründe zu finden, was das denn sein könnte außer die OP - da fragt man sich ja schon, ob die noch ganz bei Verstand sind…am Ende wird es wohl nur die Zeit zeigen fürchte ich. Ich persönlich finde aber wenn man zumindest weiß, was der Grund ist bzw. eine Erklärung sein könnte und was auf einen zukommt, kommt man besser damit klar, als wenn man komplett im Regen stehen gelassen wird. Was post-operativ auf einen zukommt wird mE auch unzureichend aufgeklärt, wahrscheinlich weil sich sonst zu wenige operieren lassen würden (und jeder Bogen von jeder Klinik wann man was wieder kann geht ja extrem auseinander).

Liebe Grüße,
Sandra
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Pauline69
Geschrieben am: 11 Mär 2025, 21:55


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Hallo Sandra,

natürlich kann ich Deine persönliche Situation nicht einschätzen, geschweige denn beurteilen, nur so viel, höre auf Dein Bauchgefühl!
Wenn dies unruhig ist, suche eine weiteren Weg, hole Dir eine weitere Meinung ein und wenn es nur dazu dient, beruhigt zu sein.
Man kann sich mit vielem abfinden, aber nur, wenn man doch irgendwie „Bescheid“ weiß.

Gegebenenfalls wartest Du ein paar Wochen ab und schaust, wie sich das Ganze entwickelt.
Hast Du einen guten Neurologen oder einen guten Orthopäden, die Dir eventuell, bei dem weiteren Weg,behilflich sein könnten?
Wenn noch nicht vorhanden, würde ich mir einen guten Neurologen suchen.
Egal, wie lange Du auf den Termin wartest, irgendwann ist die Zeit da und wer weiß, ob Du ihn dann nicht sogar „benötigen“ würdest.

Liebe Grüße,
Pauline

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