Bandscheiben-Forum

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> Massenprolaps L5/S1, Suche Rat
Massenprolaps20
Geschrieben am: 05 Nov 2023, 17:29


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Guten Tag Bandis,

leider muss ich mich nun auch zu meinem Rückenproblem bekennen.

Vorwort:
Wie so viele Bandis habe ich die Warnzeichen in der Vergangenheit gekonnt überhört. Und die Tragweite leider deutlich unterschätzt.
Es hat ja jeder mal Rücken und es wird wieder…

Deshalb will ich erst einmal ein großes Lob an das Forum und den Mitgliedern loswerden. Sei es um die Erfahrungsberichte, Aufklärung, Hilfestellungen und den aufbauenden Berichten.

Somit stelle ich mich hier offiziell vor.

Nun zu meiner Person:
Männlich, 34 Jahre alt, 178 cm groß und derzeit wieder ein Gewicht von ca. 86Kg.

Vorgeschichte:
Im Jahr 2012 hatte ich einen Unfall. Bei diesem bin ich von einer Hubarbeitsbühne runtergefallen. Wie es kommen musste, mit dem Lendenwirbelbereich auf eine Stahlkante. Diesbezüglich muss aber gesagt werden, dass ich mit beiden Ellenbogen den Sturz teilweise abgefangen habe.
Somit ergab sich der erste Schaden an der Bandscheibe L5/S1. (Siehe Befund).
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Diesen konnte ich innerhalb 8 Tagen auskurieren. Als Jungspund natürlich nicht weiter darüber nachgedacht was der Befund bedeutet. Bzw. habe die Begriffe gegoogelt und damit war das für mich erledigt. Vom Hausarzt und der nachfolgenden Physiotherapie wurde ich nicht aufgeklärt und so gingen die Jahre ins Land.

Kleinere Rückfälle gab es. Rückblickend würde ich sagen alle 1,5 Jahre eine Woche Rückenschmerzen.

Aktuelle Situation / Vorfall:
Mitte März wollte ich morgens um ca. 5 Uhr aufstehen und plötzlich sticht es mir in den Rücken und das rechte Bein rutscht nach hinten weg. Einen derartigen Schmerz hatte ich noch nie erlebt. Ich kann bis heute nicht sagen wo der Schmerz genau zu lokalisieren war. Es tat alles unterhalb des Bauchnabels fürchterlich weh.

Irgendwie hat es meine Freundin geschafft mich soweit zu überreden das ich irgendwie zum Hausarzt gekommen bin. Ich kann mich eigentlich nur noch an die Qualen im Auto, zusammengekauert in Fötus-Stellung auf dem Beifahrersitz, erinnern. Und ein Mix aus "mir bleibt die Luft stehen" oder Hyperventilieren.

Bei der ersten Behandlung wurde mein Zustand deutlich unterschätzt und es gab lediglich Ibu’s und eine Überweisung fürs MRT. Dieses hat leider auch ein bisschen gedauert bis ein Termin verfügbar war. Nach erfolgtem MRT habe ich mir mit wenig Vorkenntnissen die Bilder angeschaut und war geschockt.

Befund:
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Bearbeitet von Massenprolaps20 am 05 Nov 2023, 18:09
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Massenprolaps20
Geschrieben am: 05 Nov 2023, 17:47


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Bilderfolge: (Richtung: Kopf zu Füßen / Oben nach Unten).

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Massenprolaps20
Geschrieben am: 05 Nov 2023, 17:49


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Werdegang:
Die ersten 1,5 Monate konnte ich kaum 5 Meter am Stück laufen. Selbstständigkeit wird zu einem Wunsch.

Und wie einige andere beschrieben haben, der Lebensmut schwindet und man würde am liebsten aus dem Fenster springen. Mein Bandscheibenvorfall konnte dies zum Glück verhindern. Weder der Weg oder das Aufsteigen auf den Fenstersims hätte ich geschafft.
Nach den 1,5 Monaten wurden die globalen Schmerzen weniger und wechselten eher zu Nervenschmerzen bis in die Fußzehen. Oft nur links aber wechselhaft. Je Nachdem merkte ich ein Knacken im Rücken und die Beschwerden wechselten vom linken Bein in das rechte. Zeitweise auch in beide Beine.
Im Juli war ich in Bad Bellingen in der Mediclin Seidel Klink in der Akutklinik. Diese hat mir leider nicht geholfen. Wer in Betracht zieht dorthin zu gehen sollte die Bewertungen dieser Einrichtung prüfen. Unorganisiert und eher Behandlungen die dem finanziellen Bedürfnissen der Klink nutzen als dem Patienten. Positiv will ich aber die sauberen Zimmer und die leider viel zu selten stattfindenden manuellen Therapieeinheiten loben.
Kurz um, in den letzten 8 Monaten habe ich es geschafft das ich von 5 Meter, zu 3 km wieder gehen kann. Meine Nervenschmerzen sind soweit zurückgegangen, von durchgängig, zu 3-mal am Tag ein Schub. Und jetzt zu einen Schmerzschub alle 3 Tage, meist am Abend.

Mit den Medikamenten hatte ich etwas meine Schwierigkeiten. Evtl. auch weil ich die schlimmste Phase mit 3 x Ibuprofen 600 überleben musste.
Nach und nach kamen Novaminsulfon, Cortison, Lyrica, Prednisolon, Amineurin und Tilidin hinzu.
Tilidin habe ich jedoch persönlich abgelehnt.
Meine Cortison Therapie war auch eher eine Katastrophe. Als der zweite Besuch beim Neurologen stattfand wurde ich aufgeklärt, dass man nicht über so viele Wochen Cortison einnehmen darf und das es jetzt sehr behutsam ausgeschlichen werden müsste.
Dieser Cocktail hat es natürlich in sich. Ich hatte zeitweise das Gefühl ich stehe 3 Meter neben mir.
Begleitet mir einem aufgedunsenen Gesicht und einem super Hautausschlag.
Aber es gibt Erfolge, manche Tage überstehe ich jetzt mit 1,5 Ibu’s andere mit 3. Muss aber hinzufügen, ich gehe derzeit nicht arbeiten und teile meine Hausarbeiten oder kleine Aktivitäten frei nach Belieben und Schmerzempfinden ein.
Bedeutet es kommt auch häufig vor das ich eine Tätigkeit sofort einstelle, sobald ich merke der Nervenschmerz kommt. Manche Tätigkeiten führen sofort zu einem Totalausfall für den ganzen Tag. Gestern habe ich z.B. länger als 5 Minuten auf dem Rücken gelegen, da eine meiner Katzen es sich auf mir bequem gemacht hatte. Ich habe es gewusst und weitere 3 Minuten durchhalten wollen. Das war ein Fehler.

Aktueller Stand:
Letzte Woche habe ich meine Reha begonnen. Der Aufnahmetag und die erste Sporteinheit (Gerätetraining) habe ich durchgehalten. Am zweiten Tag bei dem Bewegungstraining musste ich nach ca. 10 Minuten aufgeben. Durch das Gehen im Kreis habe ich sofort starke Nervenschmerzen in beiden Beinen bekommen. Und eine neue Missempfindung am linken Sprunggelenk, fühlte sich an als ob da ein Schlüssel rumbaumeln würde beim Gehen. Ibus konnten nichts mehr retten. Am Donnerstag wurde ich vom betreuenden Arzte als Reha-Unfähig entlassen.

Meine Fragen:
1) Seht ihr noch die Möglichkeit das sich der Bandscheibenvorfall soweit verkleinert, dass dieser den Nerv endlich nicht mehr berührt und diesen frei gibt? Bei den Mobilisierungsübungen merke ich ganz deutlich, wenn der Nerv auf Spannung kommt. Und leider wurde das über die Zeit nicht besser.
2) Durch die gescheiterte Reha-Maßnahme bin ich grade ziemlich niedergeschlagen. Und denke über eine OP nach. Hat jemand gute Erfahrungen oder Empfehlungen im Raum Freiburg im Breisgau?

Grüße Massenprolaps20
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paul42
Geschrieben am: 06 Nov 2023, 10:48


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Hallo Masenprolaps

Willkommen im Forum.

Merkwürdig das man dich mit den Bildern so in die Reha geschickt hat. :kinn

Du kannst mal hier schauen, wenn du nach Kliniken suchst.

Aus meiner Sicht solltest du mal mit einem NC reden, denn du hast zusätzlich einen Übergangswirbel.
Zusätzlich sollte auch eine neurologische Untersuchung veranlasst werden, da schon relativ viel Zeit vergangen ist.

Viele Grüße

paul42
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Massenprolaps20
Geschrieben am: 06 Nov 2023, 12:15


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Hallo Paul,

DANKE! für die erste Antwort.
Habe schon gedacht das meine Geschichte wirklich zu lang und detailreich ist. :;

Die Liste ist mir bekannt, konnte leider keine Empfehlung in meiner Nähe finden.
Lange Heimfahrten sind wohl auch nicht gut, besonders nach einer OP (im Sitzen).

Ich hatte seit dem akuten Vorfall immer wieder das Gefühl, dass etwas im LWS Bereich knackt. Diesbezüglich habe ich mir schon überlegt ob es ein Wirbelgeleiten sein könnte? Bediengt durch die leere Bandscheibe.

Nach kurzem Nachlesen bin ich mir nicht sicher was ein "Übergangswirbel" bedeutet und wo der Unterschied zu einem Gleitwirbel ist?

Beim verschiedenen NC war ich. Ich habe zum Glück keine Ausfallerscheinungen sondern nur (Nerven-)Schmerzen

Ich bitte um Rat.

Grüße
Massenprolaps20

Bearbeitet von Massenprolaps20 am 06 Nov 2023, 12:21
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paul42
Geschrieben am: 06 Nov 2023, 13:17


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Hallo

Die Unterscheidung zwischen Übergangswirbel und Gleitwirbel ist folgendermaßen zu unterscheiden.

Ein Gleitwirbel ist embryonal regelrecht anatomisch angelegt, jedoch hat sich dabei der Wirbelkörperbogen nicht völlig vollständig knöchernd ausgebildet, sondern ist eher knorpelartig ausgeprägt.

Das ist langfristig über Jahre eine Schwächung in der Statik und der BS, die das Segment mit der Zeit instabil werden lässt, weil die BS in Folge dessen zu viel Druck bei Belastung in Richtung der fehlerhaften Ausprägung am Wirbelbogen entsteht.
In Folge rutscht der obere WBK über den darunter liegenden nach vorn.

Ein Übergangswirbel ist eine anatomisch fehlerhafte angelegte Entwicklung in der embryonalen Phase.

In deinem Fall heißt Lumbosakral S1, dass der S1 WBK, Merkmale eines LWS WBK zeigt und ebenfalls ansatzweise Wirbelkörperbögen entwickelt hat.
Das kann einseitig, beidseitig oder auch umgekehrt gestörrt entwickelt sein.

Das heißt aber nicht das dadurch zwangsläufig auch Instabiltät entsteht.

Wenn man deinen BSV operieren muss, geschieht aber langfristig vermutlich eine ähnliche Entwicklung. Die Höhe im BS Fach wird durch Materialentfernung gemindert.

Hast du mal PRT Spritzen angeboten bekommen, wenn du schon einige Meinungen von NC's erhalten hast?

Grundsätzlich hast du die freie Wahl der Klinik und kannst deine Befunde per mail zur Beurteilung bundesweit durch weitere Meinungen beurteilen lassen.


Viele Grüße

paul42

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Mina75
Geschrieben am: 06 Nov 2023, 14:03


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Hallo Massenprolaps 20,

zu Deinen Fragen:

ad 1.) Meiner Meinung nach eher fraglich, da Du medikamentös bereits viel probiert hast, der Bandscheibenvorfall (zumindest für mein Laienauge) riesig erscheint, dauerhaft Beschwerden auftreten und zudem keine Rehafähigkeit besteht, dass man drüber noch was holen könnte. Zudem geht das Ganze Deinen Angaben nach auch schon recht lange, d.h. es ist möglich, dass der Zustand, den Du jetzt mittels der bisherigen Massnahmen erreicht ist, quasi die unter den gegebenen Umständen maximal erreichbare Besserung ist.

Evtl. könnte man noch Infiltrationen direkt an die LWS überlegen, wie mein Vorredner vorgeschlagen hat. Das müsstest Du mit einem/einer Fachmann/Fachfrau besprechen, ob eine solche Spritzentherapie mit dem Befund Sinn machen würde.

ad 2.) Ich kenne in dem angefragten Bereich leider niemanden persönlich. Würde an Deiner Stelle die ansässige Uniklinik Freiburg, Abteilung Neurochirurgie aufsuchen und dort um eine Meinung bitten.

Viele Grüsse,
Mina75

Bearbeitet von Mina75 am 06 Nov 2023, 14:04
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Massenprolaps20
Geschrieben am: 12 Nov 2023, 14:21


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Hallo ihr Lieben,

ich melde mich mit kleiner Verzögerung wieder.

Habe versucht mich zumindest gedanklich ein paar Tage von meinem Rücken zu entfernen. :h

Tatsächlich wurde mir vergangene Woche das erste mal eine PRT Spritzen vorgeschlagen. Diese würde aber ohne CT gesetzt werden.

Die Große Frage die mir aufkommt ist einfach, was die Spritze helfen soll? Wenn ich mich schone (fast nur rumliege) bin ich halbwegs schmerzfrei. Sobald ich mich strecke kommt der Nerv auf Zug und relativ schnell, ca.1-2 Minuten merke ich wie die Nervenschmerzen steigen. Somit würde ich einfach sagen der BSV blockiert den Nerv. Und dieses Problem wird ein bisschen Kortison und Schmerzmittel nicht verschwinden lassen oder seht ihr eine Chance?

Grüße
Massenprolaps20
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paul42
Geschrieben am: 12 Nov 2023, 14:54


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Hallo Massenprolaps

Die Spritze hat schon ihren Sinn, sollte aber zumindest unter Bildwandler durchgeführt.

Die Spritze enthält einen Coktail aus Kortsion und Schmerzemitteln.

Ein gesunde BS besteht aus 80% Wasser das kollagenartig in der BS eingelagert ist.

Nach dem Aktutereignis bei Vorfall quillt das ausgetretende BS -Material in den ersten 4 Wochen regelrecht auf, so dass das Volumen beteiligte Nervenwurzeln tangieren kann.

Die Spritze dient im wesentlichen dazu, dass Volumen des BS Materials durch Wasserentzug zu mindern.
Bildwandler macht deshalb Sinn weil so die Spritze lokal dicht an den Nerv abgegeben werden kann.

Die Behandlung kann auch nach Bedarf auch wiederholt werden.
Die beteiligten Nerven brauchen wieder Platz, damit sich die Beinschmerzen endlich mal bessern können.

Viele Grüße

paul42

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Massenprolaps20
Geschrieben am: 04 Dez 2023, 18:37


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Hallo,

letzte Woche war es wieder Zeit für ein neues MRT.
Und tatsächlich gab es eine Überraschung. Siehe angehängtes Bild

Angefügtes Bild

Leider sind meine Nervenschmerzen und Gefühlsstörungen weiterhin vorhanden.
Aber man kann schön erkennen, dass auch im längeren Verlauf das Material abgebaut wird.

Grüße

Bearbeitet von Massenprolaps20 am 04 Dez 2023, 18:41
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